Interessantes aus KW 16/2020

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Arno Luik setzt sich in einem Artikel auf den NachDenkSeiten mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auseinander, und muss leider feststellen, dass die Grundrechtseingriffe nicht nur massiv sind, sondern auch kaum hinterfragt wird, ob sie überhaupt maßvoll und adäquat sind. Und wenn man einmal Fragestellungen in diese Richtung wagt, dann wird man schnell angefeindet. So blühen nun also vor allem Angst und Denunziantentum im Land, was wenig Hoffnung auf eine positive Wende in der Nach-Corona-Zeit aufkommen lässt. [Karl]

2. In der Corona-Krise werden ja schon fast inflationär Menschen als Helden bezeichnet, die sonst eher geringschätzig betrachtet und entlohnt werden: Pflegekräfte, Supermarktkassiererinnen und Paketboten beispielsweise. In einem Artikel auf neulandrebellen nimmt sich Roberto J. De Lapuente mal diesen Heldenbegriff zur Brust und entlarvt dessen Doppelzüngigkeit und Verlogenheit. Richtig so! Denn es steht zu befürchten, dass diese „Helden“ von heute morgen schon wieder wenig geachtet sein werden. [Karl]

3. Videoblogger Rayk Anders echauffiert sich zu Recht auf seinem YouTube-Kanal über die hohlen Phrasen der Politiker, dass wir vor dem Corona-Virus alle gleich seien. Er nutzt das aktuelle Thema, um das Bewusstsein über die immer weiter auseinanderdriftende Einkommensschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ich lese gerade ein Buch über die Humane Marktwirtschaft, und auch da wird thematisiert, warum die unverzichtbaren Dienstleistungen einer funktionierenden Gesellschaft (Kranken-/Altenpfleger, Kassierer*innen …) ausgerechnet die sind, die am schlechtesten bezahlt werden. Was sagt das über unsere Wertschätzung aus? Ja, der 21-Uhr-Applaus ist gut gemeint, aber ist „gut gemeint“ nicht der böse Zwillingsbruder von „gut gemacht“? [Dirk]

4. Die Corona-Pandemie ist auch ein Resultat der Globalisierung. Aus diesem Anlass bietet Ulrich Menzel in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik einen Überblick über die bisherigen Stationen, Krisen und Gegenbewegungen zur Globalisierung. Zudem zeigt er auf, welche Folgen das Corona-Virus nun auf den weiteren Fortgang der Globalisierung haben könnte. Viel wichtiges Hintergrundwissen! [Karl]

5. Auch Henrik Müller macht sich in seiner Kolumne auf Spiegel Online seine Gedanken über die Welt und die Wirtschaft nach Corona. Seine Schlussfolgerung: Vermutlich werden große Konzerne profitieren und ihre Marktmacht weiter ausbauen, sodass für den Verbraucher eine noch geringere Vielfalt an Anbietern übrig bleibt. Dieser Trend ist schon seit Jahren zu beobachten, u. a. auch massiv nach der Finanzkrise von 2008, und wird durch die Corona-Fördermaßnahmen der Bundesregierung nun noch unterstützt und verschärft. Auch wenn ich das Hohelied der Marktwirtschaft, dass bei Müller immer wieder anklingt, nicht teile, so ist seine Beschreibung der Situation doch in jedem Fall interessant. [Karl]

6. Einer der Profiteuere von Corona ist amazon. Und das Unternehmen nutzt zurzeit auch die Gunst der Stunde, um sich als besonders sozial verantwortlich dazustellen. Dass es damit nicht allzu viel auf sich hat und Jeff Bezos Versandbude nach wie vor ein reichlich übler Laden ist, geht aus einem Artikel auf tagesschau.de hervor, in dem aufgezeigt wird, wie sehr dieser aktuelle Boom auf Kosten der Angestellten von amazon geht. Es gilt also nach wie vor: Finger weg von Amazon, man kann auch anderweitig einkaufen! [Karl]

7. Das könnten doch glatt mal gute Nachrichten zur Corona-Pandemie sein: Laut einem Artikel auf watson meint Virologe Christian Drosten, dass auch eine „normale“ Erkältung, die Menschen vor ein, zwei Jahren aufgrund eines Coronavirus hatten, eine Immunisierung gegen Covid-19 bewirkt haben könnte. Woran man sieht, dass sich bei diesem Thema der Erkenntnisstand ständig wandelt und man vielleicht mit dem Begriff Fake News hier eher zurückhaltend agieren sollte. [Karl]

8. Ein Artikel vom Umweltinstitut München bündelt einige Vorschläge, die gerade von verschiedenen Forschungseinrichtungen vorgebracht werden, um die Corona-Krise auch als Zäsur zu nutzen für einen ökologischen Umbau der Wirtschaft. Da finden sich viele sehr gute Ansätze, die auch von der Umsetzung her realistisch erscheinen, allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Maßnahmen dann von neoliberalen Regierungen auch umgesetzt würden – leider … [Karl]

9. So schaut es mit Europa aus: Für Flüchtlinge wird die Grenze seit langer Zeit dicht gemacht und dank Corona nun auch zwischen den Ländern der Europäischen Union. Aber wenn es darum geht, dass der Deutsche seinen Spargel nicht auf den Teller bekommt, dann aber schnell die Wanderarbeiter herankarren, Gesundheitsrisiko hin oder her. Da tun sich die Menschenfreunde mal wieder leicht zwischen guten und bösen Grenzüberschreitungen zu unterscheiden. Zynisch bringt das auch Christoph Süß in seiner Sendung quer (BR) auf den Punkt. [Dirk]

 

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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