Das falsche Signal?

Gerade wieder im Morgenmagazin nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria eine Stimme aus der CDU: „Wenn wir zu viele Flüchtlinge aufnehmen, dann ist es das falsche Signal.“ Es gibt einen geringen Teil an Flüchtlingen, die sich ohne lebensbedrohliche Situation „nur“ mit der Aussicht auf ein besseres Leben auf den Weg machen (was mir auch schon einleuchtet). In den meisten Fällen „flüchten“ diese Menschen jedoch vor Krieg, Verfolgung, Folter und vor dem Hungertod der ganzen Familie. Das in Abrede zu stellen steht den Klimawandel zu leugnen in fast nichts nach! Wer wirklich glaubt, dass ganze Familie unter Einsatz ihres Lebens Wüsten zu Fuß oder auf Ladeflächen von Lkw durchqueren und Meere in Schlauchbooten überqueren (oder dort in Massen sterben), um hier dann eine Sozialwohnung im Plattenbau und Dauerberieselung von RTL2 zu haben, der glaubt wahrscheinlich auch an die Zahnfee.

Die einzige Möglichkeit Dinge langfristig zu klären, ist, langfristig zu denken und zu planen. Das ist in der Politik leider oft nicht gegeben, da meist nur noch reagiert wird anstatt zu gestalten, da wird nur noch an die nächste Wahl gedacht und entsprechende Symbolpolitik betrieben. Es gäbe so viele Möglichkeiten, schnell und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um die Fluchtursachen langfristig zu verringern. Als Erstes sollte die NATO aufhören, Angriffskriege zu führen, komplett und ohne Ausnahme (auch ein Austritt aus der NATO wäre da eine zu erwägende Option für Deutschland). Dann könnten wir aufhören, Lebensmittel zu subventionieren, was nicht nur ausländische Märkte durch den Export zerstört (und damit die wirtschaftliche Lebensgrundlage der Menschen), sondern auch unserer eigenen Umwelt nicht zuträglich ist, wenn die wirklichen Kosten für Lebensmittel verschleiert werden (z. B. Fleisch ist ein Klimakiller und sollte deshalb auch das an der Kasse kosten, was es an Kosten verursacht). Und wenn wir dann noch aufhören, den Ausbau von erneuerbaren Energien zu boykottieren (sowohl politisch als auch gesellschaftlich!), tun wir auch nachhaltig etwas, denn das Klima macht nicht an Landesgrenzen halt. Das wäre das richtige Signal, was die humanitäre Hilfe jedoch keinen Deut weniger zu einem richtigen Signal macht!

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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