Studie „Fundamentalismus und Fremdenfeindlichkeit“

Vor Kurzem lief ein interessanter Bericht bei Nano (Erstausstrahlung war vor Monaten, der Bericht wurde aus aktuellem Anlass wiederholt), der verschiedene Akteure zum Thema Fundamentalismus zum Gespräch bat. Ein Interview mit einem Muslimen, der sich zeitweise auch hatte radikalisieren lassen und der nun ein sehr klares Bild von dem Sachverhalt schildert. Eine Studie vom „Wissenschaftszentrum Berlin für Soziologie“ zum Thema „Fundamentalismus und Fremdenfeindlichkeit“ [PDF] (entstanden durch 9.000 Interviews in sechs europäischen Ländern) zeigt jedoch auch auf, dass Fremdenfeindlichkeit unter Muslimen „hier im Westen“ starke Verbreitung findet.

Die Fragestellungen sind vielleicht nicht immer fehlerfrei verständlich, und der gesellschaftliche Stand der Muslime in Europa trägt sicher auch zu einem Bild bei, dass man bei Interviews im „Nahen Osten“ anders gezeichnet bekommen würde. Außerdem sollte man bedenken, dass es hier um prozentuale Angaben geht. Berücksichtigt man die geringe Anzahl Muslime im Vergleich zu Christen, nimmt also die absoluten Anzahl der Fundamentalisten, decken sich die Zahlen bei Muslimen und Christen wieder.

Trotzdem zeigt die Studie eine Tendenz, die man auch nicht einfach unter den Tisch kehren sollte, nur weil man Fremdenhass in Europa keinen Platz einräumen möchte. Das hilft dem maßstabsgerechten Umgang genauso sehr wie das Schönrechnen der Arbeitslosenzahlen unserer Regierung (nur um besser dazustehen und das Problem schön auf die lange Bank zu schieben). Und deshalb habe ich auch eine einfache Lösung für die Probleme mit Fremdenhass und Radikalisierung … und die könnt ihr dann im nächsten Beitrag auch lesen. ;)

Die Tatsache, dass das US-Militär (mit Unterstützung der UN) im „Nahen Osten“ täglich mehr unschuldige Menschen als „Kollateralschaden“ tötet als alle Fundamentalisten in Europa zusammen in einem Jahr, sollte man solchen Zahlen allerdings auch voranstellen. Da wundere ich mich wenig über die Einschätzung, dass der Islam sich bedroht fühlt.

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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