Interessantes aus KW 14/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Das Metaverse ist ja zurzeit in aller Munde, dabei wissen viele noch gar nicht so genau, was es damit eigentlich auf sich hat. Hier bietet ein Artikel auf VICE einige gute erklärende Informationen zu dem Thema, indem verschiedene Experten zu Worte kommen. Ob man die Idee von dieser virtuellen Welt nun toll findet oder eher gruselig, muss dann natürlich jeder für sich selbst entscheiden. [Karl]

2. Noch so ein Begriff, der oft verwendet wird, aber mit dem wenige konkret etwas anfangen können, ist die Postwachstumsgesellschaft. Was man sich darunter vorzustellen hat, erläutert der Umweltökonom Niko Paech in einem Interview mit Der Standard. Dass er dafür von vielen Wirtschaftswissenschaftlern angefeindet wird, die eben nur auf materielles Wachstum und reine BIP-Hörigkeit fixiert sind, verwundert nicht. So zeigt Paech auf, dass Postwachstum nicht ausschließlich Verzicht bedeutet, sondern in vielen Bereichen zu einem Mehr an Lebensqualität führen würde. [Karl]

3. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi bestreitet als ehemaliger Schauspieler und Medienprofi den Krieg an der Medienfront ja zurzeit recht erfolgreich, weswegen er für viele nun eine Art Heldenfigur geworden ist. Warum eine solche Verehrung trotz aller Sympathie, die man für den Abwehrkampf der Ukrainer gegen die russische Invasion haben kann, nicht sinnvoll ist, erläutert Jakob Augstein in einem Artikel auf der Freitag. Auf diese Weise wird nämlich eine Nähe der Ukraine zur EU suggeriert, die de facto in vielen Bereichen noch nicht vorhanden ist – und die sich auch unter der Regierung von Selenskyi bisher nicht verbessert hat. Ein wenig mehr Differenzierung wäre hier also angebracht. [Karl]

4. Immer wieder ist das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr wegen rechtsextremer Umtriebe in den Schlagzeilen. Da wurden dann auch mal Munition und Sprengstoff aus Bundeswehrbeständen entwendet und gehortet, was ja nun nicht gerade etwas Triviales ist. Nun ist ein Agent des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten, wie ein Artikel auf tagesschau.de berichtet, der geheime Informationen und Fotos von einer Razzia an eine befreundeten KSK-Soladaten weitergegeben haben soll. Leider mal wieder alles nicht sonderlich überraschend, aber an den strukturellen Rechtsextremismus beim Militär geht ja leider auch niemand politisch ran. [Karl]

5. Windfall-Profits sind Gewinne von Energieunternehmen, die eingestrichen werden auf Kosten der Endverbraucher, da diese überhöhte Strompreise zahlen müssen. Klingt absurd, wird aber von Ralf Streck in einem Artikel auf Telepolis genauer erläutert. Schuld daran sind Gesetze und Regulierungen, die bewirken, dass niedrigere Strompreise nicht an die Verbraucher weitergegeben werden, sondern Profite bei den Erzeugern generieren. Dagegen wird bisher nur sehr zaghaft vorgegangen, obwohl es hier um Milliarden Mehrkosten für Stromverbraucher geht. Am sinnvollsten wäre es wohl, so Streck, wenn die Stromversorgung in die öffentlich Hand überführt würde. [Karl]

6. Die EU-Kommission hat ihre Landwirtschaftspolitik aufgrund des Ukraine-Krieges revidiert und erst mal den Artenschutz ausgesetzt. Das ist im Hinblick auf den Klimawandel fatal und bietet vor allem auch keine Lösung für die derzeit erwarteten Nahrungsmittelengpässe, die auf diese Weise abgemildert werden sollen. Tanja Busse beschreibt in einem Artikel auf der Freitag, was es stattdessen für politische Anreize und Regulierungen bräuchte, aber das wird eben alles von der Agrarindustrie nicht gern gesehen – und die betreibt halt leider sehr erfolgreichen Lobbyismus, um den auf vielfache Weise schädlichen Status quo der Landwirtschaft weiterhin aufrechtzuerhalten. [Karl]

7. Der Sohn von US-Präsident Joe Biden Hunter soll seinen Namen und die Nähe zu seinem Vater, der damals Vizepräsident der USA war, genutzt haben, um fragwürdige Geschäfte in der Ukraine abzuwickeln. Das geht zumindest aus E-Mails hervor, die über einen Computerreparateur und Trump-Anhänger in die Öffentlichkeit gelangt sind. Klingt wie eine Mischung aus Groschenroman und Politthriller, was da in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung berichtet wird. Allerdings sind die besagten E-Mails wohl zumindest zu einem großen Teil authentisch. Mal schauen, was dabei noch rauskommt … [Karl]

8. Nach wie vor sind die dubiosen Masken-Deals vom damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch nicht aufgeklärt. Ein Artikel auf tagesschau.de rekapituliert noch einmal diesen ungeheuerlichen Vorgang und bilanziert den bisherigen Stand der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Untersuchungsausschuss. Auch wenn natürlich jeder Beschuldigte erst mal als unschuldig gilt, so stinkt das Ganze m. E. doch reichlich bis zum Himmel. [Karl]

9. Um die Deutsche Bahn ist es nach wie vor schlecht bestellt. Auch wenn der Staatskonzern immer wieder versucht, sich in seinem Geschäftsbericht besser darzustellen, als es der Realität entspricht, so zeichnet der „Alternative Geschäftsbericht Deutsche Bahn“ der im Bündnis „Bahn für alle“ organisierten DB-kritischen Bahn- und Fahrgastverbände doch ein anderes Bild, wie Ralf Wurzbacher in einem Artikel auf den NachDenkSeiten feststellt. Eigentlich könnte die Bahn sehr wichtig für ein klimafreundliches Verkehrskonzept sein, nur ist man davon leider aufgrund von zwar fürstlich entlohnter, aber reichlich inkompetenter Führung sehr weit entfernt. [Karl]

10. Carsten Maschmeyer hat doch tatsächlich ein Kinderbuch geschrieben, in dem die lieben keinen natürlich genau auf seine eigene geldgierige Linie getrimmt werden. Einen schönen Verriss dieses Machwerks liefert Cornelius Pollmer in einer Rezension in der Süddeutschen Zeitung. Diese bereitet mit Sicherheit mehr Lesevergnügen als das Geschreibsel von einem egozentrischen Unsympathen wie Maschmeyer. [Karl]

11. Die Bundeswehr bekommt 100 Milliarden Euro aus einem Sondervermögen von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt. Da die bisherigen jährlichen Militärausgaben allerdings oft schlecht eingesetzt wurden, das das Beschaffungswesen angeht, und viele der entsprechenden Positionen bei der Bundeswehr stark korruptionsanfällig sind, beurteilt laut einem Artikel in der WirtschaftsWoche der Bundesrechnungshof diese Extramilliarden auch sehr kritisch. Leider steht in der momentanen Kriegseuphorie zu befürchten, dass solche warnenden Stimmen einfach komplett ignoriert werden. [Karl]

12. Die mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine werden ja zurzeit stark medial thematisiert. Dass auch ukrainische Soldaten offenbar solche Gräueltaten begehen, findet sich dann eher als Randnotiz, so zum Beispiel in einem Artikel im Stern, der sich mit einem Video befasst, dass die Ermordung von russischen Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten zeigt. BBC und New York Times haben dieses Video als echt klassifiziert. Was dann zeigt, dass es in diesem Krieg doch nicht nur so eine Schwarzweißsichtweise gibt, wie uns die meisten Medien glauben machen wollen. [Karl]

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