An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Wasserknappheit wird auch in unseren Breiten dank der Klimakatastrophe zunehmend spürbar. Es muss also davon ausgegangen werden, dass Wasser zukünftig immer öfter rationiert und zugeteilt werden muss. Dafür wäre es wichtig zu wissen, wer denn überhaupt wie viel Wasser verbraucht, und da wird einem Artikel von Correctiv festgestellt, dass das bei der Landwirtschaft in Deutschland eigentlich niemand so genau weiß. Man geht von etwa zwei Prozent des landesweiten Wasserverbrauchs aus, wobei dieser Wert nur auf Angaben der Landwirte basiert und nicht unabhängig ermittelt wird. Dass es viel mehr sein könnte, ist dabei nicht unwahrscheinlich, wenn man sich die Zahlen aus anderen europäischen Ländern anschaut. Hier wird gerade mal wieder eine adäquate Vorbereitung auf klimabedingte Ausnahmezustände sehenden Auges verschlafen. [Karl]
2. Die südkoreanische Serie „Squid Game“ ist eine kapitalismuskritische Satire, in der eine Gameshow im Mittelpunkt steht, bei der die Teilnehmenden sogar umgebracht werden können. Nun hat der Streamingdienst Netflix die tolle Idee, dies als Realityshow umzusetzen. Dabei soll zwar niemand getötet werden, aber laut einem Artikel auf Spiegel Online berichten einige der Kandidaten von menschenunwürdigen Zuständen bei den Dreharbeiten. Netflix dementiert das zwar, aber mich würde es nicht wundern, wenn es bei einer solchen perversen Idee für TV-Unterhaltung nicht tatsächlich auch schäbig zugehen würde. [Karl]
3. Olga Staudacher ist Kinderärztin und schildert in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik, wie schlecht es um die Pädiatrie zurzeit in Deutschland bestellt ist. Und die Probleme sind alle gesundheitspolitisch hausgemacht, angefangen mit einer nicht spezifisch auf Kinder ausgerichteten Ausbildung bis hin zu den unsäglichen Fallpauschalen bei der Abrechnung von Krankenhausleistungen. Das führt insgesamt zu immer mehr Engpässen auf den Kinderstationen von Krankenhäusern und immer weniger Kinderarztpraxen. Was für ein Armutszeugnis für ein eigentlich wohlhabendes Land wie Deutschland. [Karl]
4. Die umstrittene Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine wird gerade zur blamablen Nummer für die Bundesregierung und insbesondere auch für Bundeskanzler Olaf Scholz, wie Eric Bonse in einem Kommentar in der taz feststellt. Preschte man zunächst vor mit seinen Zusagen, so steht man nun ziemlich allein auf weiter Flur da, weil andere EU-Staaten nicht mitziehen und auch die USA erst im Herbst Panzer liefern wollen. So stellt sich zu Recht die Frage, was denn nun mit den deutschen Leopard-Panzern passiert, wenn insgesamt nicht genug Panzer für zwei Bataillone zusammenkommen. Woran man sieht: Blinder Aktionismus ist bei so wichtigen Fragen nicht angebracht. [Karl]
5. Na so was! In einem Artikel in der Berliner Zeitung wird thematisiert, dass es offensichtlich schon im März 2022 zu einem Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine hätte kommen können. Das sagt zumindest der damalige israelische Premierminister Naftali Bennett, der an den Verhandlungen federführend beteiligt war. So sei man sich schon über wesentliche Punkte einig gewesen, dann kam aber aus Großbritannien und den USA die Ansage, dass der Krieg weitergeführt werden solle. Es scheint also so, dass sehr viele Tausende von Toten hätten vermieden werden können. Wirft ein ziemlich anderes Licht auf diesen Konflikt, wie ich finde. [Karl]
6. Als wäre das verheerende Erdbeben in der Türkei, Syrien und dem Irak nicht schon schlimm genug, so hat der türkische Despot Erdogan nichts Besseres zu tun, als die betroffenen kurdischen Gebiete in Nordsyrien erst mal zu bombardieren, wie aus einem Artikel in der Frankfurter Rundschau hervorgeht. Das ist Menschenverachtung pur, wie ich finde, und ein wirklich übles Kriegsverbrechen – aber da die Türkei ja in der NATO ist, wird kaum Kritik an diesem abscheulichen Vorgehen geäußert. Doppelmoral lässt grüßen! [Karl]
7. Die Brücken in Deutschland sind marode. Das ist nichts ganz Neues. Wie schlecht es allerdings darum bestellt ist, wird in einem Artikel vom SWR geschildert. Und die dort präsentierten Zahlen zeigen auf, dass die deutsche Infrastruktur schon reichlich auf dem Zahnfleisch kriecht, da eben dank ideologischem Unfug wie der „schwarzen Null“ in den letzten Jahren alles Mögliche vernachlässigt wurde. Eine 45-minütige Reportage zu dem Thema ist dort auch verlinkt, und die verspricht auch recht interessant zu sein. [Karl]
8. Nachdem es in der Türkei 1999 ein verheerendes Erdbeben mit circa 18.000 Todesopfern gab, wurden Bauvorschriften erlassen, um den Einsturz von Gebäuden bei weiteren Erdbeben zu verhindern. Das Problem dabei: Diese Vorschriften wurden offenbar häufig nicht eingehalten, sodass nun beim aktuellen Erdbeben wieder etliche Gebäude zerstört wurden, wobei dann auch viele Menschen zu Tode kamen, wie ein Artikel von ntv berichtet. Was zeigt, dass es bei solchen wichtigen Themen besser keine Korruption geben sollte, mit deren Hilfe dann sinnvolle Vorschriften umgangen werden. [Karl]
9. In der taz findet sich ein interessantes Interview mit Mamphela Ramphele, der Vorsitzenden des Club of Rome. Darin benennt sie klar die neokolonialen Züge des Weltwirtschaftsystems und zeigt dessen koloniales Erbe auf. Zudem bezieht sie auch deutliche Stellung zur Mogelpackung des Green Deals der EU, der ihrer Ansicht nach weder grün noch fair ist. Ihre Aussagen verdeutlichen, dass unser Lebensstil nach wie vor auf der Ausbeutung de globalen Südens fußt – nur werden mit diesem Denken die Herausforderungen der Klimakatastrophe nicht zu bewältigen sein. [Karl]
