Interessantes aus KW 13/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Faule Kredite – was sind das eigentlich genau? Und warum werden die Dinger gehandelt? Antworten auf diese Fragen liefert ein Artikel vom Tagesspiegel. So bekommt man einen Einblick darin, wieso Banken Kredite, die nicht mehr bedient werden können, für relativ wenig Geld an Investoren verkaufen. Das Ganze hat seinen Ursprung in der Finanzkrise von 2008 – und führt nun zu einem weitgehend unregulierten Schattenmarkt für solche Kredite. [Karl]

2. Ein Artikel auf Telepolis erinnert an die historische Rede des ehemaligen britischen Außenministers Robin Cook, mit der er den Rücktritt von seinem Amt aufgrund der Teilnahme Großbritannien am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak begründet. Dabei wird deutlich, dass zum einen schon damals einige Politiker die vorgeschobenen Gründe für den Krieg durchschaut haben und zum anderen, dass in Großbritannien ein viel offnerer Umgang mit diesem Vorgang herrscht als in Deutschland. Dort wird nämlich zum Beispiel auch von einem Journalisten des Guardian gefragt, warum eigentlich Wladimir Putin verhaftet werden soll, die für den Irak-Krieg Verantwortlichen aber immer noch auf freiem Fuß sind und oft auch noch hofiert werden. Gute Frage … [Karl]

3. Wenn man in der FDP ist, muss einem wohl jeder Anstand fehlen, um dort voranzukommen. Dazu gehört es dann auch, die Öffentlichkeit dreist anzulügen, um sich selbst besser darzustellen. So geschehen im Januar in der ARD-Talkshow Maischberger, als Bundesverkehrsminister Volker Wissing behauptete, er würde sich mit einer Expertengruppe austauschen, die ihm bescheinigt hätte, dass sein Ressort die vorgegebenen Klimaschutzziele nicht verfehlen würde. Allerdings ergab eine Nachfrage von Frag den Staat, über die ein Artikel auf t-online berichtet, dass Wissing erst im März 2023 überhaupt erstmalig Kontakt mit diesem Expertenbeirat hatte. Ups … [Karl]

4. Großbritannien möchte der Ukraine Uranmunition liefern, um damit gegen russische Truppen zu kämpfen. Dass das keine gute Idee ist, belegt Frieder Wagner in einem Artikel auf Telepolis. Wagner hat sich seit Jahren schon ausgiebig mit den Folgen des Einsatzes von Uranmunition beschäftigt, und die Auswirkungen sind in der Tat grauenvoll, da auf diese Weise ganze Regionen kontaminiert werden mit hochgiftigem und radioaktivem Metallstaub. Das führt dann zu zahlreichen Krebserkrankungen und übelsten Missbildungen bei Neugeborenen. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es etliche, doch werden diese entweder zurückgehalten (u. a. auch von der WHO) oder von Politikern ignoriert. [Karl]

5. Bullshit-Jobs sind ja ein weit verbreitetes Phänomen. Von einem krassen Fall berichtet ein Artikel auf t3n: Eine Facebook-Recruiterin erhielt ein Jahresgehalt von 190.000 Dollar mehr oder weniger fürs Nichtstun. Klingt absurd, war aber wohl tatsächlich so, worüber diese Recruiterin auch schon seit einiger Zeit recht freimütig n sozialen Medien berichtet. Ziemlich krankes Wirtschaftssystem, das solche Jobs ermöglicht, oder? [Karl]

6. Der Historiker Andreas Wirsching findet in einem Kommentar für Deutschlandfunk Kultur deutliche kritische Worte für die zahlreichen Privatisierungen von gesellschaftlich relevanter Infrastruktur in den letzten Jahren. Diese haben nämlich, wie er mit einigen Beispielen belegt, nie funktioniert, sondern führten immer nur zu schlechteren und dafür teureren Leistungen, mehr Bürokratie und weniger Effizienz. Somit ist der Mythos, dass Deutschland sich durch besondere Effizienz auszeichne, mittlerweile aufgrund dieser ganzen Privatisierungen und ihrer Folgen, eben nicht mehr als eine Legende aus alten Zeiten. [Karl]

7. Hohe Schulden, katastrophale Unpünktlichkeit und oft genug mieser Service: Bei der Deutschen Bahn läuft zurzeit viel schief. Alles kein Grund, als dass sich die Vorstände nicht noch ein paar satte Boni genehmigen und so ihre ohnehin schon üppigen Jahresgehälter vom sechs- in den siebenstelligen Bereich schieben, wie aus einem Artikel auf Spiegel Online hervorgeht. Das ist dann also mal wieder die oft beschworene Leistungsgesellschaft, oder? [Karl]

8. Die Linksregierung in Portugal hat offensichtlich ein Herz für ärmere Menschen, denn sie senkt gerade aufgrund der hohen Teuerungsrate zumindest zeitlich befristet die Mehrwertsteuer für 44 Grundnahrungsmittel von sechs auf null Prozent. Davor profitieren, wie eine Meldung von Kontrast.at aufzeigt, vor allem niedrige und mittlere Einkommen, da diese eben prozentual mehr Geld für Nahrungsmittel ausgeben als Menschen mit hohen Einkommen. Wäre doch mal etwas, was in Deutschland auch sinnvoll sein könnte – aber dazu müsste man eben eine zumindest im Ansatz linke Regierung haben. [Karl]

9. In einem Artikel für der Freitag benennt Ingar Solty vier unbequeme Wahrheiten in Bezug auf den Ukraine-Krieg, die in Deutschland tabuisiert sind und daher kaum medial ausgesprochen werden. Interessanterweise sind es vor allem Stimmen aus konservativen und militärischen Kreisen, die sich entsprechend äußern, was laut Solty damit zusammenhängen könnte, dass diese Menschen eher wissen, was ein Krieg anrichten kann, als militärische „Laien“ aus dem linksliberalen Lager. Dass diese Wahrheiten nicht hinreichend diskutiert und sogar häufig deren Verkünder niedergebrüllt werden, geht vor allem zulasten der vielen Tausend Ukrainer und Russen, die nun in diesem Abnutzungskrieg sterben. [Karl]

10. Um Teslas riesige Fabrik in Brandenburg gab es ja schon viel Aufregung, da sich der E-Auto-Hersteller breiter Unterstützung aus der Politik in Form von vielen Sondergenehmigungen erfreuen konnte, um in einem Wasserschutzgebiet das Werk zu bauen. Nun ist das Ding ein Jahr lang in Betrieb, und es zeigt sich laut einem Artikel in der taz, dass die Befürchtungen von Umweltschutzverbänden und anderer Kritiker sehr berechtigt waren, da Tesla ständig gegen Auflagen verstößt, sehr viel Wasser verbraucht, schädlich Chemikalien in den Boden einsickern lässt und als Krönung die Fabrik noch mal erheblich ausbauen will. So viel mal dazu, wie umweltfreundlich E-Autos sind … [Karl]

11. Auf welch eklige Art der Literaturverlag Kiepenheuer & Witsch in sozialen Medien Aufmerksamkeit zu generieren sucht, beschreibt Fatma Aydemir in ihrer Kolumne in der taz. Auf TikTok präsentiert der Verlag nämlich Anschreiben von Nachwuchsautoren, die Manuskripte eingeschickt haben, unter dem Titel „Unverlangt eingesandt“ – nur um sich dann über diese Anschreiben und vermeintliche Formfehler darin lustig zu machen. Das fördert Gehässigkeit, demotiviert junge Autoren und formt zudem einen rein kapitalistischen Blick auf Schriftsteller, die dann in diesem Format als Spinner, die besser arbeiten gehen sollten dargestellt werden. Für mich keine gelungene PR von diesem Verlag! [Karl]

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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