Interessantes aus KW 44/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Als Faschist lässt sich kaum jemand gern bezeichnen. Warum es allerdings angebracht ist, bei Leuten wie Orbán, Trump, Erdogan, Putin, Bolsonaro, Höcke und Co. von Faschisten und nicht nur von Rechtspopulisten zu sprechen, legt Berthold Franke in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik dar. Es finden sich da nämlich einige klare Merkmale von Faschisten, beispielsweise das Schüren von Ängsten und das Anstacheln von Hass gegen eine unspezifische Elite – und das, obwohl die Faschisten im Grunde selbst zur sogenannten (Finanz-)Elite dazuzählen. Es geht denen dabei darum, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, also andere auszugrenzen, und auf dieser emotionalen Ebene dann komplexe Dinge unverhältnismäßig zu vereinfachen. [Karl]

2. Paris richtet die Olympischen Spiele 2024 aus, und das wirft seine Schatten voraus, über die ein Artikel in der jungen Welt berichtet. So wurden schon etliche Schrebergärten plattgemacht, weil sie den Schwimmwettbewerben im Weg standen, und auch die typisch Pariser Buchhändler an der Seine, die Bouquinisten, die dort seit dem 16. Jahrhundert ihre Ware feilbieten, werden verschwinden müssen. Aus Sicherheitsgründen, damit sich der Geldadel ungestört bei der Eröffnungsfeier auf der Seine verlustieren kann. Es bleibt dabei: Solche Events sind in der Regel totaler Mist für die Städte und Kommunen, in denen das stattfindet, aber sehr lohnend für das korrupte IOC und dessen Sponsoren. [Karl]

3. Friedrich Küppersbusch beschäftigt sich in der aktuellen siebenminütigen Folge von Küppersbusch TV schwerpunktmäßig mit dem Krieg in Israel bzw. Gaza. Und das auf seine gewohnt trockene und pointierte Art und Weise, welche die damit zusammenhängenden Absurditäten bestens aufzeigt. Ist wohl die beste Möglichkeit, mit so einem Irrsinn umzugehen, wenn sich schon unsere Bundesregierung mal wieder als ziemlich erbärmlich erweist und die Opposition auch nicht eben glänzt. [Karl]

4. In der neusten Folge (der 14.) des Klimatagebuchs auf Jetzt beschreibt der 32-jährige Südkoreaner Kun Woo Ro, wie er die Klimakrise in seinem Land erlebt und welche Folgen dort bereits jetzt schon deutlich spürbar sind. Kun ist Klimaaktivist und berichtet daher auch über den oft frustrierenden Umgang mit der Politik, die seiner Ansicht nach viel zu träge und langsam auf die sich immer schneller ändernden klimatischen Bedingungen reagiert – was bei vielen Aktivisten zu zunehmender Resignation führt. Dabei dürften zukünftige klimatische Veränderungen sich auf Südkorea als Halbinsel deutlich drastischer auswirken als auf andere Regionen. [Karl]

5. In einem Gastbeitrag für Netzpolitik.org erläutert Maximilian Voigt den derzeitigen Stand des EU-Beschlusses zu einem Recht auf Reparatur, benennt die Schwächen des vorliegenden Gesetzesentwurfs und zeigt auf, welche darüber hinausgehenden Konzepte weiterverfolgt werden müssten, um tatsächlich zu einer Kreislaufwirtschaft zu gelangen. Denn diese sollte letztlich das Ziel und das Recht auf Reparatur nur ein erster Schritt in diese Richtung sein. [Karl]

6. Der Rechtsrutsch in Deutschland nimmt immer weiter Fahrt auf – und es findet relativ wenig Prostest dagegen statt. Warum das so ist, erläutert der Portestforscher Dieter Rucht in einem Interview mit der taz. Zwar sieht er zurzeit niemanden, der aus dem progressiven Lager in der Lage wäre, entsprechende Bündnisse zu schmieden, um eine breite Gegenbewegung gegen die Rechten und Rechtsextreme zu initiieren, aber dennoch ist er optimistisch, dass sich schon bald entsprechende Bündnisse bilden könnte. Na, hoffentlich hat er damit recht … [Karl]

7. Papst Franziskus ist ja schon öfter mal mit recht schlauen Aussagen aufgefallen, und so bezeichnet er laut einem Artikel in der Berliner Zeitung gerade auch recht treffend den Hauptschuldigen an den vielen kriegerischen Konflikten, die wir zurzeit erleben: die Rüstungsindustrie. Diese stehe hinter allen Kriegen und macht damit dann auch noch eine Menge Profit, sodass Investitionen in Rüstungskonzerne zurzeit ausgesprochen profitabel seien. Tja, davor hatte ja auch schon der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower 1961 gewarnt … scheint also einiges dran zu sein. [Karl]

8. Wenig verwunderlich: Mit CO2-Ausgleichsprojekten wird Schindluder getrieben. So berichtet ein Artikel von Rettet den Regenwald, wie in Brasilien Gutschriften von Flächen verkauft wurden, die gar nicht im Besitz der Kohlenstoffhändler waren. Und die Rechte der dort lebenden Indigenen wurden auch mal eben komplett übergangen. Woran man mal wieder sieht, was passiert, wenn man auf Marktmechanismen setzt: Einige bereichern sich, einige versuchen, möglichst günstig davonzukommen, und für den Klimaschutz wird nichts erreicht. [Karl]

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Kollektiv

Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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