An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Wenig überraschend: Laut einem Artikel in der Frankfurter Rundschau bereichert sich US-Präsident Donald Trump gerade massiv selbst. So soll sein Vermögen in den letzten zwölf Monaten aufs Doppelte angewachsen sein, vor allem aufgrund von Kryptowährungen, deren Regulierung er passenderweise ziemlich eingeschränkt hat. Trump selbst sieht darin, anders als einige Kritiker, keinen Interessenkonflikt, zudem stellt er auch fest, dass er wegen Tätigkeiten während seiner Amtsausübung sowieso nicht belangt werden kann (dank eines Urteils der Obersten Gerichtshofes vom letzten Jahr). Kleptokratie in Reinkultur – und das vor allem mit Ansage. [Karl]
2. In Las Vegas werden gerade die sogenannten Enhanced Games ausgetragen – sportliche Wettkämpfe, bei denen Doping erlaubt ist. Kritiker sehen darin zum einen perverse Menschenversuche, zum anderen aber auch eine Torpedierung des Fairplay-Gedankens, der Sport ja eigentlich prägen sollte. Ein Artikel der ARD-Sportschau beschreibt das groteske Spektakel, das auch von US-Präsident Trumps Sohn unterstützt wird. Erfolg um jeden Preis, egal, was sich daraus für Risiken und Nebenwirkungen ergeben – symptomatisch für den heutigen aus dem Ruder gelaufenen Kapitalismus. [Karl]
3. Waltraud Schwab setzt sich in einer Kolumne in der taz noch mal mit dem ungeheuerlichen Ausspruch des deutschen Generalmajors Hartmut Harro Renk auseinander, der bei einem Meeting sagte: „Wenn eine Vergewaltigung unvermeidbar ist, entspannen Sie und genießen.“ Damit wird quasi sexualisierte Gewalt, die es ja leider sehr oft in Kriegen gibt, als etwas Unabänderliches gekennzeichnet. Renk selbst versucht sich natürlich nun, da Abstreiten nichts bringt, rauszureden, dass das ja nur ironisch gemeint gewesen wäre – wie erbärmlich! Zum Glück wird der Typ nun in den vorzeitigen Ruhestand versetzt – hoffentlich ohne Bezüge. [Karl]
4. Mimikama ist ja mittlerweile sehr bekannt als Plattform, die Fake News entlarvt, und auch hier auf unterströmt haben wir schon öfter mal darauf verlinkt. Nun stellen die Faktenchecker in einem Artikel auf ihrer Website ihr Projekt „Wikikama“ vor – ein Online-Wiki, das kein Bestandteil von Wikipedia ist, allerdings einen ähnlichen Aufbau aufweist. Darin werden keine aktuellen Faktenchecks präsentiert, sondern Backgroundwissen, um die Medienkompetenz zu stärken, sodass man Falschnachrichten und Betrugsmaschen besser erkennen kann. Gute Sache! [Karl]
5. Die Ökonomin Maja Göpel stellt der aktuellen Wirtschaftspolitik in Deutschland in einem knapp vierminütigen Interview mit ntv kein allzu gutes Zeugnis aus. Man würde eben einfach so weitermachen wie immer, sich notwendiger Neuerungen verschließen und damit weiter von Ländern wie beispielsweise China abgehängt werden. Die ewig gleichen Wachstumsphrasen sind halt heutzutage nicht mehr angebracht, zudem wird auf diese Weise komplett ignoriert, dass Deutschland nach wie vor wissenschaftlich eigentlich gut aufgestellt ist. Na ja, was soll man von ewiggestrigen CDUlern in der Regierung auch anderes erwarten? [Karl]
6. Die Wochenzeitung Kontext hat 2018 über einen Mitarbeiter eines AfD-Landtagsabgeordneten berichtet und dabei dessen rechtsradikalen Hintergrund hervorgehoben. Dieser konnte mit zahlreichen Chatverläufen, die der Redaktion zugespielt wurden, belegt werden. Natürlich klagte der AfDler gegen Kontext auf Unterlassung, und zweimal bekamen die Journalisten daraufhin auch recht vom Gericht. Dann ging das Ganze allerdings vor das Landgericht Frankfurt – und dort entschied man komplett anders als in den vorherigen Instanzen. Warum das ein herber Schlag für jede Form des investigativen Journalismus ist, erläutert ein Artikel in der taz. Für mich sieht es so aus, als hätte der Kläger da mal einen richtig rechtslastigen Richter erwischt – anders kann ich mir diesen absurden Vorgang zumindest nicht erklären. [Karl]
7. Rechtsterroristen werden zurzeit immer jünger. So ist gerade in Ostdeutschland nach journalistischen Recherchen die Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“ aufgeflogen, die schon einige Anschläge verübt hat, bei denen nur durch Glück und Unerfahrenheit der Attentäter niemand getötet wurde. Die Mitglieder dieser Gruppierung sind überwiegend zwischen 14 und 18 Jahre alt, sie haben keine längere Vorgeschichte im rechtsextremen Milieu, sondern sind laut einem Artikel von Endstation Rechts vor allem über die AfD als Trigger und dann weitere schnelle Radikalisierung via Social Media dermaßen nach rechtsaußen abgerutscht. Sehr erschreckende Entwicklung! [Karl]
8. Eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, über die ein Artikel in der taz berichtet, hat ergeben, dass Diskriminierung bei der Polizei ein strukturelles Problem sei. Das führt dazu, dass psychisch kranke Menschen oder Menschen mit dunkler Hautfarbe häufiger Polizeigewalt und -repression erfahren, aber auch, dass beispielsweise Anzeigen von Migrantinnen wegen häuslicher Gewalt oft nicht ernst genommen werden. Und auch innerhalb der Polizei gibt es Diskrimierung, beispielsweise von homosexuellen Kollegen. Da müsste also einige geändert werden – nur eben wohl nicht unter der jetzigen Bundesregierung, die eher einen genau konträren Weg einzuschlagen gedenkt.
9. In einem Artikel des Campact-Blogs wird mal Bilanz gezogen, was denn der erste AfD-Landrat Deutschlands, Robert Sesselmann im thüringischen Sonneberg, in den bisherigen zwei Jahren seiner Amtsausübung so auf die Reihe gekriegt hat. Wenig überraschend: im Grunde hat er nichts gebacken bekommen. Die meisten seiner Wahlversprechen hatten eh nichts mit dem Landkreis zu tun, und das, was er dort erreichen wollte, hat nicht hingehauen. Stattdessen ist in dem Landkreis die rechtsextreme Gewalt quasi explodiert. Da sieht man mal, dass solche blaubraunen Freaks eben gar nicht in der Lage sind, irgendwie konstruktive Politik zu machen, sondern ausschließlich destruktive Hetze in petto haben. [Karl]
10. Saufen und dabei Ballermann-Schlager grölen – das verortet man normalerweise eher in der rechten Ecke. Nun gibt es, wie ein Artikel in der taz berichtet, das Kommando Internet mit dem Album „Malle Antifa“. Darauf finden sich zehn Titel mit schön stumpfen Beats, zu denen dann antifaschistische Texte feilgeboten werden. Das Schönste an diesem musikalisch eher fragwürdigen, inhaltlich aber sehr akzeptablen Vergnügen: AfD-Jünger und anderes rechtes Pack werden dadurch richtig getriggert und regen sich massiv auf. Insofern: Volltreffer, würde ich sagen. [Karl]
11. Der US-amerikanische Journalist David A. Graham hat gerade ein Buch geschrieben: „Der Masterplan der Trump-Regierung: Project 2025. Wie ein radikales Netzwerk in Amerika die Macht übernimmt“. Darüber spricht er in einem Interview mit t-online und zeigt auf, was alles von diesem radikal antidemokratischem Programm schon umgesetzt wurde in den letzten Monaten. Dabei wird deutlich, dass US-Präsident Donald Trump zwar zurzeit die zentrale Figur der republikanischen Partei ist, der Staatsumbau der Ultrakonservativen, die hinter „Project 2025“ stecken, allerdings für einen längeren Zeitraum angelegt ist. Beängstigend – vor allem, weil auch hier in Europa derartige Tendenzen zu beobachten sind. [Karl]