Interessantes aus KW 24/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Das geht ja gut los! Laut einer Pressemitteilung von der Partei Die Linke in Hamburg gehen die von vielen prognostizierten Kostensteigerungen für die Ausrichtung der Olympischen Spiele, um die sich Hamburg bewerben will, schon bei der Bewerbung selbst los. Diese soll nun statt 50 Mio. Euro schlappe 70 Mio. Euro kosten. Das lässt ja nichts Gutes erwarten – und was ist an so einer Bewerbung überhaupt so immens teuer?

2. Und da ist schon der nächste Angriff auf die demokratischen Grundrechte vonseiten der Politik: Diesmal ist es eine EU-Richtlinie zu Geschäftsgeheimnissen, die einen massiven Einschnitt in die Meinungs- und Pressefreiheit darstellen würde, wenn sie denn wie geplant umgesetzt werden sollte. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (dju), der Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII), LobbyControl, die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche, das Whistleblower-Netzwerk und das gemeinnützige Recherchebüro CORRECT!V haben aus diesem Anlass eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben, in der dieser Vorgang erläutert wird.

3. Immer wieder tauchen auf rechten Internetportalen Meldungen auf, dass Asylbewerber mehr Geld bekommen würden als Hartz-IV-Empfänger. Das österreichische Internetportal Mimika hat einer der in rechten Kreisen besonders populären Behauptungen mal genauer untersucht und mit Zahlen unterlegt und kommt dabei zu einem recht eindeutigen Ergebnis: alles nur dumpfe Hetze ohne jeden Wahrheitsgehalt.

4. Nichts ganz Neues, aber gut zusammengefasst: Ein Artikel in der taz beschreibt anschaulich, warum Superreiche einen niedrigeren Prozentsatz an Steuern zahlen als weniger Reiche. Klingt erst mal absurd, ist es aber nicht, sondern hat was mit der Kapitalertragssteuer zu tun.

5. Auf Der Freitag beschreibt ein Community-Mitglied in einem Artikel den Selbstversuch, mit dem Browser Tor, der Anonymität im Internet verspricht (wie das funktionieren soll, wird auch in dem Artikel erklärt). Das Fazit fällt allerdings nicht so gut aus, denn bei der Verwendung von Tor muss man wohl auf einen Großteil des Komforts verzichten, den man sonst beim Surfen gewohnt ist, und ist zudem deutlich langsamer unterwegs.

6. Neues von den lupenreinen Demokraten aus der Ukraine: Laut einem Telepolis-Artikel sollen dort nun nicht nur Ortsnamen, die an sowjetische Politiker erinnern, geändert werden (Kosten: rund 212 Mio. Euro – ganz schön viel für ein Land, dass pleite ist), sondern zudem soll es unter Strafe gestellt werden, ukrainische Nazikollaborateure zu kritisieren, da diese nun in den Heldenstatus erhoben werden sollen. EU-protegierter Geschichtsrevisionismus also …

7. Irlands Entscheidung pro Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften schlägt hohe Wellen. In einem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung geht Constanze von Bullion den vermeintlichen Argumenten der Gleichstellungsgegner ein bisschen auf den Grund und kommt zum Resultat: Keine Vernunft, sondern nur Ressentiment liegt diesen vornehmlich christlich-konservativen Positionen zugrunde.

8. Auf dem Internetportal Wired geht Johnny Haeusler, Blogger, Mediendesigner und Mitgründer der re:publica, in der Rubrik Digital ist besser auf die sogenannte „Schere im Kopf“ ein, die er zunehmend in unserem digitalen Kommunikationsverhalten seit den Snowden-Enthüllungen beobachten kann. Sein wenig optimistisches Fazit: Unsere Freiheit ist längst dahin.

9. Mit reichlich Wut im Bauch, so scheint es zumindest, wendet sich Sascha Lobo in seiner Kolumne auf Spiegel online an den Durchschnittsbürger, der seiner Ansicht nach schuld daran ist, dass in Deutschland im digitalen Bereich eigentlich so ziemlich alles schiefläuft, was nur schieflaufen kann.

10. Ein Artikel in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung beschäftigt sich, ausgehend von den Misshandlungen von Flüchtlingen durch einen Hannoveraner Bundespolizisten, mit dem Thema Polizeigewalt. Dabei kommt auch ein Polizist zu Wort, der früher selbst bei Misshandlungen von Gefangenen mitgemacht hat und der aussagt, dass dahinter ein System steckt, mit dem gezielt Straftaten im Dienst vertuscht werden. Erschreckend …

11. Lorenz Matzat bewertet in seinem lesenswerten Kommentar auf Netzpolitik.org den Cyberangriff auf die Bundestags-IT als „Totalschaden der Demokratie“ und vermutet, dass dieser ganze Vorfall vermutlich eher unter den Tisch gekehrt werden dürfte, obwohl er eigentlich ob seiner Tragweite eine massive öffentlicher Aufmerksamkeit erfahren müsste.

12. Es gibt ja Leute, die halten Günter Jauch für einen guten Talkmaster in Gesprächsrunden zu ernsthaften Themen. Ich muss zugeben, dass er mir sogar sympathisch war, aber nur solange er den Moderator für Quizsendungen macht. Für ernsthafte Themen hat er zu wenig Tiefgang und ist mir zu voreingenommen. In diesem Artikel Irrtum ade von Zeit online wird die Person Günter Jauch m. E. recht gut beschrieben.

13. Bei Kulturzeit wird das Buch „Unter Bankern“ vom niederländischen Journalisten Joris Luyendijk vorgestellt. Dieser kurze Bericht (leider nicht mehr online aufrufbar) zeigt schnell, dass die einfache Schuldzuweisung an die Gier der Banker keine hinreichende Erklärung für diesen dauerhaften Blindflug ist.

14. Eine interessante Analyse des letzten Wahlergebnisses in Großbritannien liefert Michael R. Krätke in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Dabei bekommt man zudem auch noch einen Einblick in das wahrlich merkwürdige dortige Wahlsystem, aufgrund dessen die Tories nun mit 37 % der abgegebenen Stimmen eine absolute Mehrheit im Unterhaus haben.

15. Großartig! Erwin Pelzig alias Frank-Markus Barwasser hält eine kleine 13-minütige Ansprache anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ARD-Sendung Monitor, und die hat es wahrlich in sich. Brillant vor allem, wenn Pelzig im letzten Drittel seines Vortrags ein paar Fragen stellt, auf die er gern einmal eine Antwort hätte.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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