Interessantes aus KW 26/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Die Gegner dieser Risikotechnologie haben ja schon immer auf die Gefahr der Trinkwasserverschmutzung im Zuge von Fracking hingewiesen, nun belegt eine Studie diesen Zusammenhang dahin gehend, dass Trinkwasser in Fracking-Gebieten tatsächlich erhöhte Mengen an Metallen und Chemikalien, teilweise krebserregend, aufweist, wie ein Artikel auf der Webseite Klimaretter.info (leider nicht mehr online) berichtet. Und noch ein alarmierendes Signal: Im norddeutschen Rotenburg und Bothel sind die Blutkrebsraten bei älteren Männern laut einer Untersuchung, von der die taz berichtet, signifikant gestiegen. In der Region wird seit viele Jahren nach Erdgas gefrackt, dabei soll auch das als Blutkrebs erregend im Verdacht stehende Benzol im Frackfluid verwendet worden sein.

2. LobbyControl berichtet von einem weiteren Fall von politischer Tätigkeit und Nebenbeschäftigung in der Wirtschaft, bei der Interessenkonflikte vorprogrammiert sind: Viviane Reding ist zugleich im handelspolitischen Ausschuss des Europaparlaments als Berichterstatterin für das geheim verhandelte Dienstleistungsabkommen TiSA und im Kuratorium der Bertelsmann-Stiftung tätig. Die Stiftung ist eng mit dem Medienkonzern Bertelsmann verzahnt und betreibt massive Werbung pro TTIP und TiSA.

3. In Graz gab es am Wochenende eine Amokfahrt eines anscheinend psychisch Kranken in der Innenstadt, bei der drei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. Heinz-Christian Strache von der FPÖ nutzte diesen Vorfall, um Hetze in seinem rechten politischen Sinn zu betreiben, indem er wider besseres Wissen einen terroristischen Anschlag eines Ausländers gegen Österreicher herbeifabulierte – und bei seinen Anhängern damit viel Beifall erntete. Die Widerwärtigkeit dieses Vorgehens fasst ein Kommentar von der Standard recht gut zusammen.

4. Gute Nachrichten! Laut einem Artikel auf Klimaretter.info (leider nicht mehr online) ist es einem deutsch-südafrikanischen Forschungsprojekt gelungen, Aluminium mit Sonnenenergie zu schmelzen. Da die Metallerzeugung sehr viel Kohle verbraucht, könnte auf diese Weise der Verbrauch an fossilen Energieträgern schon bald reduziert werden.

5. In der Ukraine geht es nach wie vor drunter und drüber. Was dort zurzeit so alles los ist, fasst ein Telepolis-Artikel recht gut zusammen: Artilleriebeschuss mit zivilen Opfern der ostukrainischen Separatisten, Proteste gegen die Verarmung weiter Teile der Bevölkerung aufgrund des derzeitigen Wirtschaftskurses, Absetzung von wichtigen Amtsinhabern, Unterdrückung der Opposition … Sieht alles nicht richtig gut aus für die Menschen dort.

6. Jürgen Habermas geht in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung recht hart mit Merkels Griechenland-Politik ins Gericht und spricht dabei viel Richtiges an und aus. Das sieht auch Albrecht Müller von den NachDenkSeiten so, allerdings zeigt er doch in einer Replik einige aus seiner Sicht kritikwürdige Aspekt an Habermas‘ Sichtweise auf. In der Kombination sehr interessant zu lesen – und auf unendlich höherem Niveau als die sonst üblichen Debatten zu dem Thema in den meisten Medien.

7. In einem Artikel für Telepolis zeichnet Heiner Flassbeck ein recht düsteres Bild von der momentanen Situation in Europa. und weist nach, dass Merkels Vision von einem Europa nach dem deutschen Wesen zur Zerstörung des europäischen Gedankens führt. Doch leider gibt es vor allem in Deutschland zu wenig artikulierte Opposition zu diesem destruktiven Treiben.

8. Der Al-Dschasira-Journalist Ahmad Mansur wurde in Deutschland festgenommen, weil die ägyptische Regierung ihn in Abwesenheit wegen seiner kritischen Berichterstattung verurteilt. Ein Kommentar von Bettina Gaus in der taz zeigt an diesem Beispiel exemplarisch auf, wie schlecht es um die Demokratie bei uns im Land bestellt ist.

9. Na super! Laut einem Artikel auf der NDR-Webseite geht aus einer Studie des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)  hervor, dass das Grundwasser in Niedersachsen an 45 Prozent der Messstellen mit Pestizidrückständen belastet ist. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass immer mehr Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft eingesetzt werden …

10. Die Zeit stellt in einem Artikel eine selbst durchgeführte Umfrage vor, in der das Medienvertrauen der Deutschen untersucht wurde. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: 60 % der Befragten gegen an, wenig oder gar kein Vertrauen in die Medien zu haben. Trotzdem beziehen die meisten ihre Informationen nach wie vor über die gängigen Medienkanäle. Da wäre es doch mal interessant gewesen, die genauen Fragestellungen präsentiert zu bekommen, vielleicht wäre dann ja dieser offensichtliche Widerspruch irgendwie erklärbar.

11. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau beschäftigt sich mit einer Untersuchung des Umweltbundesamtes zum Thema Elektroschrott. Ergebnis: Es sind generell immer mehr Geräte in Haushalten vorhanden, die zudem immer schneller kaputt gehen und die auch ohne Defekt immer früher ausgetauscht werden. Entsprechende gesetzliche Regelungen werden angemahnt, aber auch ein bewussteres Verbraucherverhalten. Letzteres wäre natürlich auch in anderen Bereichen (Kleidung, Nahrungsmittel usw.) wünschenswert.

12. Die SPD nun wieder: Laut einem neues deutschland-Artikel gab es im Vorfeld der Abstimmung zur Vorratsdatenspeicherung wohl bei einem Parteikonvent nicht unerhebliche Einflussnahmen auf Parteimitglieder, um diese auf Linie zu bringen. Nichts Neues seit Schröders Basta-Politik, aber trotzdem sollte man sich an solche undemokratischen Zustände nicht gewöhnen. Andererseits: Von der SPD ist ja mittlerweile eigentlich auch nichts anderes zu erwarten …

13. Ein 44-minütiges Feature vom Deutschlandfunk beschäftigt sich mit dem Kohlebergbau in Kolumbien. Auch deutsche Energieerzeuger beziehen Kohle daher, und diese wird auf sehr fragwürdige Weise unter Zuhilfenahme krimineller Methoden, gezielter Ermordungen, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung gewonnen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr wir in unserem Land auf Kosten von anderen Menschen leben.

14. Etwas andere Töne als die gängigen Lobhudeleien zum Queen-Besuch in Deutschland findet man in Ralf Sotschecks Kommentar für die taz, der ganz klar sagt: „Die Queen und ihre gestörte Familie stehen für alles, was schlecht ist in Großbritannien. Und Schmarotzer sind sie auch.“ Kann man m. E. so stehen lassen.

15. In einem Artikel auf Bildblog wird berichtet, dass der deutsche Presserat eine Missbilligung gegen die BILD ausgesprochen hat. So was hat zwar keine weiteren Konsequenzen für Springers Hetzschergen, aber interessant ist vor allem zu lesen, wie sich die Schmierfinken rauszuwinden versuchen, indem sie ihrer Hetze einen journalistischen und sogar demokratieerhaltenden Anstrich zu geben suchen. Reichlich erbärmlich, aber was soll man von BILD auch anderes erwarten?

16. Fast hatte man ja schon Mitleid mit Christian Wulff, nun wird allerdings deutlich, dass der Typ mitnichten nur eine arme Wurst, sondern ein richtig fieser Charakter ist: Jens Berger berichtet in einem Artikel auf den NachDenkSeiten, dass Wulff nun als leitender Berater bei dem Schweizer Unternehmen CORESTATE anheuert. Diese Firma ist vor allem dafür bekannt, Immobilien aufzukaufen, um damit möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften, indem entweder die Mieten gnadenlos erhöht oder aber notwendige Instandhaltungsmaßnahmen zur Kostenersparnis nicht getätigt werden. Mit der moralischen Integrität, die das Amt des Bundespräsidenten eigentlich auszeichnen sollte, hat es Wulff also immer noch nicht so richtig …

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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