Weihnachten steht ja nun vor der Tür, und da möchte ich hier doch noch ein Buch empfehlen, das zu den besten gehört, die ich in letzter Zeit gelesen haben: den Beschissatlas. Das klingt nun erst mal nicht besonders weihnachtlich, der Titel bringt aber recht gut auf den Punkt, worum es dabei geht: Wir werden andauernd beschissen, indem Fakten zu bestimmten Themen verdreht und verfälscht dargestellt werden. Zahlen und Fakten zu Ungerechtigkeiten in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt – so der Untertitel des Buches, und genau darum geht es auch. Allerdings werden diese Zahlen und Fakten nicht dröge präsentiert, sondern durchaus kurzweilig aufbereitet und mit zahlreichen Bildern aufgelockert, sodass man das Buch einfach so gut durchlesen kann. Dies steht übrigens nicht der genauen Recherche der Angaben im Beschissatlas entgegen, was man schon anhand der etwa 400 Quellenangaben am Ende des Buches erkennen kann.
Auf knapp 200 Seiten werden dabei zwölf verschiedene Bereiche abgedeckt: Ernährungsbeschiss, Arbeitsbeschiss, Verteilungsbeschiss, Verschuldungsbeschiss, Geschlechterbeschiss, Migrationsbeschiss, Demokratiebeschiss, Naturbeschiss, Klimabeschiss, Verkehrsbeschiss, Rüstungsbeschiss und Glücksbeschiss.Das klingt nun zunächst vielleicht einmal nach Oberflächlichkeit, doch keine Angst: Die in den einzelnen Kapiteln aufgeführten Zahlen und Fakten reichen locker aus, um das eigene Weltbild schon ein Stück weit zu erschüttern. Doch es geht in dem Buch nicht nur darum aufzuzeigen, was zurzeit alles verkehrt läuft: Am Ende jedes Kapitels finden sich dann unter der Überschrift So kann es auch gehen Anregungen, was anders und besser laufen könnte, um eben den zuvor aufgezeigten Missständen entgegenzuwirken.
Die Stärke des Beschissatlas ist seine Vielfältigkeit: Kein Thema wird so ausgewalzt, dass es den Laien abschrecken würde, und jeder findet Dinge darin, die auch sein eigenes Leben direkt betreffen (wobei im Grunde alle zwölf Themenbereiche für alle relevant sein sollten). Gerade auch für Menschen, die sich sonst nicht gerade politikinteressiert geben, ist es deshalb ein ideales Geschenk, was etliche erhellende Informationen liefert, die einem im medialen Mainstream eher vorenthalten werden.
Bei der Suche nach der Preisangabe musste ich gerade feststellen, dass das Buch anscheinend nicht mehr aufgelegt wird, obwohl es ein ziemlicher Erfolg war und noch nicht sehr alt ist (VÖ März 2012). Vielleicht hat ja noch der eine oder andere Buchhändler ein Exemplar bei sich stehen (ruhig mal frage, eventuell liegt das auch noch bei einem Großhändler und kann dann noch bestellt werden), ansonsten bleiben nur Bücherflohmärkte, die Portale im Internet für gebrauchte Bücher und ähnliche Bezugsquellen.
Nach etwa einem Jahr bekamen wir tatsächlich einen Leserbrief zu diesem Thema, und zwar von Michael Froemmcke: