Interessantes aus KW 12/2019

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Geht’s noch? Laut einem Artikel auf Spiegel Online sollen nun als Reaktion auf die Kritik von US-Präsident Donald Trump an der russischen Gaspipeline Nord Stream 2 Gasterminals in deutschen Häfen gebaut werden, um Fracking-Gas aus den USA dort entladen zu können. Und wer darf’s bezahlen? Genau, die Endverbraucher der Gasunternehmen. Nicht nur, dass das Fracking-Gas extrem dreckiges Zeug ist, eine solche Umlage auf die Allgemeinheit, nur weil unsere Regierung meint, den USA gegenüber Kadavergehorsam schuldig zu sein, ist schon eine reichliche Frechheit! [Karl]

2. In einem trefflichen Kommentar in der taz lässt sich Ulrich Schulte über die Verlogenheit der BILD und die Kleinmütigkeit der Grünen aus, die sich beide anhand eines Vorgangs quasi in der Mitte treffen: In New York wurde ein Veggieday an Schulen eingeführt, sodass es dort immer montags nur noch vegetarische Gerichte gibt. Wenn man das Brimborium, dass vor allem auch von BILD befeuert wurde, bedenkt, welches vor einigen Jahren als Folge auf eine Forderung der Grünen nach einem Veggieday losbrach, dann könnte sich beim Ignorieren der Meldung aus New York durch Deutschlands Hetzpostille Nummer eins die Vermutung einstellen, dass es damals gar nicht um die Sache ging, sondern nur um plumpe Stimmungsmache gegen die Grünen … [Karl]

3. Und gleich noch ein Kommentar in der taz, und zwar von Dinah Riese zum rechten Terroranschlag in Neuseeland. Der Täter hat dabei nämlich „Argumentationsmuster“ offenbart, die sich auch bei Rechten hierzulande finden, sodass deutlich wird, wie rechter Hass mittlerweile zu einem international vernetzten Phänomen geworden ist. Und was hat CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer dazu zu sagen? Sie habe keine Erklärung für diese Untat. Klar, auf dem Weg nach ganz Rechtsaußen blendet man so was wie Rassismus natürlich gern mal aus. Untragbar, diese Person! [Karl]

4. Fridays For Future sieht sich viel Kritik vor allem von Rechten und Konservativen ausgesetzt. Und diese machen, was sie immer tun, um ihnen nicht genehme, aber argumentativ nicht zu widerlegende Ansichten zu diffamieren: Sie lügen und betrügen, wie aus einem Artikel von Der Volksverpetzer hervorgeht. Dass sie dabei nicht mal vor Kindern haltmachen, zeigt, wie zutiefst schäbig AfD, Erika Steinbach und Co. sind. Schlimm, dass sie mit solchen ekligen Methoden immer noch genug einfältige und ignorante Menschen erreichen. [Karl]

5. Und noch etwas zu den Kritikern von Fridays For Futer: In einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik beschäftigt sich Albrecht von Lucke mit diesem Thema und zeigt dabei auf, was diejenigen antreibt, die mit unsachlichen und massiven Diffamierungen gegen die Schülerbewegung agitieren. Dabei werden oft Argumentationsschemen aus der konservativ-reaktionären Mottenkiste der 70er-Jahre hervorgekramt, wird eine „Ökodiktatur“ als Schreckensszenario herbeifabuliert und der Begriff der Freiheit weiter pervertiert, als dies ohnehin schon durch FDP und Co. in den letzten Jahrzehnten der Fall war. Tja, wenn man keine sachlichen Argumente hat, muss man eben zu solchen schäbigen Methoden greifen. [Karl]

6. Fridays For Future zum Dritten: Auch Peter H. Grassmann befasst sich in einem Artikel auf Makroskop mit der neuen Jugendbewegung. Der ehemalige Vorstand von Carl Zeiss und Siemens beschäftigt sich seit einigen Jahre ausgesprochen kritisch mit der Beeinflussung der Politik durch die Wirtschaft und hat gerade das Buch „Zähmt die Wirtschaft“ geschrieben. In dem Artikel erfährt man nun, neben einer Würdigung der Schülerproteste, einiges über die Lobbyarbeit, die seit 1992 betrieben wird, um verbindliche, aber eben auch teure Maßnahmen zum Abbremsen des Klimawandels zu vermeiden. Interessante Insider-Einblicke! [Karl]

7. Neues (und wenig Erfreuliches) vom rechtsextremen Netzwerk Uniter um „Hannibal“, wie sich der Bundeswehrsoldat André S. dort nennt, geht aus einem Artikel der taz hervor: Ein Verfahren am Amtsgericht Köln hat gerade ergeben, dass S. eine Razzia des Bundeskriminalamtes im Zuge der Ermittlungen um den rechtsextremen Bundeswehrsoldaten Franco A. 2017 angekündigt bekommen hat, sodass er einen Laptop mit mutmaßlich belastendem Material hat verschwinden lassen können. Die Info könnte von einem MAD-Mitarbeiter gekommen sein, der sich nun vor Gericht dafür rechtfertigen muss. Was für ein tiefbrauner Sumpf! [Karl]

8. Weitere interessante Infos zum Themenkomplex Uniter ergeben sich aus einem sechsminütigen Interview mit Konstantin von Notz auf radioeins rbb. Auch wenn sich der Grünen-Politiker, der zugleich Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums und somit voll drin im Thema ist, mitunter recht zurückhaltend äußert, schwingt da doch eine berechtigte Besorgnis wegen dieses rechtsradikalen Netzwerkes mit. Leider muss von Notz auch berichten, dass sowohl die Bundesregierung als auch die Sicherheitsdienste ziemlich mauern, was ihm mit den Erfahrungen mit dem NSU doch recht unklug erscheint, allerdings m. E. auch auf tiefer greifende Netzwerkstrukturen schließen lässt. [Karl]

9. Das zuckerhaltige Getränke nicht so richtig gesund sind, das wissen im Prinzip ja alle. Nun zeigt eine aktuelle Studie an Mäusen, dass die Fructose aus Maissirup sogar doppelt das Wachstum von Krebstumoren im Darm beschleunigt. Es geht nicht um Fettleibigkeit, sondern um die Geschwindigkeit, mit denen Tumore wachsen. Sowohl der Fruchtzucker als auch die darin enthaltenen Fettsäuren erhöhen das Wachstum signifikant, wie scinexx nun berichtet. [Dirk]

10. Nicht der Klimawandel ist die größte Bedrohung, sondern die Zerstörung der Natur im Allgemeinen, so Hunderte von Wissenschaftlern in einer globalen Studie für das Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES). Eine deutschsprachige Zusammenfassung fand ich bisher nur bei der Huffington Post. Die Situation zwischen Konzernen, Politik und Bürgern spitzt sich zu, und es ist nur eine Frage, wie weit wir Menschen es treiben werden, bevor wir den unausweichlichen Konsequenzen zum Opfer fallen. [Dirk]

11. Saudi-Arabien ist eine mittelalterliche Kopf-ab-Monarchie, die von einem skrupellosen Herrscherclan geführt wird, der Opposition brutal unterdrückt. Warum dieses Regime dennoch von den westlichen Industriestaaten geduldet und mitunter sogar hofiert wird, geht aus einem Artikel auf Telepolis hervor: Es ist einfach zu teuer, sich mit den Saudis anzulegen, sodass lieber feige der Schwanz eingekniffen wird, anstatt die dort omnipräsenten Menschenrechtsverletzungen zu benennen. Soviel also zu „unseren Werten“, die letztlich doch recht schnöde käuflich sind. [Karl]

12. Sehr schlechte Nachrichten verbreitet ein Artikel auf Spiegel Online: Eine Analyse der UNO hat ergeben, dass der Temperaturanstieg in der Arktis aufgrund des Klimawandels aller Voraussicht nach unaufhaltsam ist. Das hat globale Auswirkungen, da dort dann einige der sogenannten Kippeffekte auftreten können, beispielsweise das Auftauen von Permafrostböden, was wiederum zu einer enormen Abgabe von CO2 und Methan in die Atmosphäre führt. Demnach wäre dann ein Aufhalten des Klimawandels nicht mehr möglich, sondern es kann höchstens noch etwas Schadenbegrenzung betrieben werden. [Karl]

13. Die CDU nähert sich nicht nur inhaltlich, sondern auch im grundgesetzwidrigen Gebaren immer mehr der AfD an, wie aus einem Artikel von LobbyControl hervorgeht. Darin geht es um illegale Parteispenden, die in Rheinland-Pfalz über verschleierte Kanäle des Geheimdienstlers Werner Mauss an die CDU geflossen sind, was laut Artikel 21 Grundgesetz eben nicht erlaubt ist. Selbst ein Entgegenkommen der Bundestagsverwaltung, das an sich schon skandalös genug ist, ist der Klöckner-CDU nicht genug, sodass nun weitergehend geklagt wird. Auf diese Weise ist die CDU, genau wie die AfD, bemüht, die demokratisch transparente Parteienfinanzierung auszuhöhlen, indem Spenden über Strohleute aus dem Ausland und damit deren Beeinflussung von demokratischen Prozessen legitimiert wird. [Karl]

14. Im letzten Jahr gab es einen Anschlag durch mit Sprengstoff beladenen Drohnen auf Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Schon bald verbreitete sich das Narrativ, dass dessen Regierung diesen Angriff selbst inszeniert hätte aus propagandistischen Gründen. Nun berichtet allerdings ein Artikel von der Standrad, dass sich die Attentäter, eine Gruppe ehemaliger Militärs, zu Wort gemeldet hätten und in einem Interview mit dem US-Sender CNN beschrieben haben, wie sie dieses Attentat geplant und durchgeführt haben. Pikantes Detail: Nach dem Anschlag hatte diese Gruppe wohl Kontakt mit US-Regierungsvertrertern, die Unterstützungsinteresse signalisiert haben. [Karl]

15. In Berlin-Neukölln machen rechte Terroristen mal wieder von sich reden, in dem sie unverhohlen Morddrohungen gegen konkrete Personen in Form von Wandschmierereien aussprechen, wie ein Artikel in der taz berichtet. Dass damit nicht zu spaßen ist, belegt eine Reihe von Brandanschlägen zwischen 2016 und 2018 mit rechtsterroristischem Hintergrund in dem Bezirk. Bezeichnend mal wieder: Es gab vonseiten der Ermittlungsbehörden, wie so oft bei Ermittlungen gegen Rechtsextremisten, „Fehler“, sodass der Eindruck entsteht, dass diese Neonazis unter den Augen von Verfassungsschutz und Polizei unbehelligt agieren können und sich so in der Wahl ihrer Mittel zunehmend radikalisieren. [Karl]

16. In einem Artikel auf Telepolis beschäftigt sich Peter Nowak ausgiebig mit dem Rückzug Sahra Wagenknechts aus den Führungsebenen von Die Linke und der Bewegung Aufstehen. Dabei kommt er nicht umhin, die Reaktionen darauf deutlich zu kritisieren, da es an und für sich gemeinhin Usus ist, nicht nachzutreten, wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen von Ämtern zurücktritt. Dass dann zum Teil selbst aus linken Ecken noch frauenfeindliche Aussagen dazukommen und so eine Art von Mobbing deutlich wird, zeigt, dass es bei Wagenknecht schon lange nicht mehr um durchaus berechtigte Kritik an einigen ihrer Positionen ging, sondern sehr viel persönliche Ressentiments da mit hineinspielten. [Karl]

17. Schön, wenn es auch mal gute Nachrichten zu vermelden gibt. So wie in einem Artikel auf Spiegel Online, der schildert, dass die Bayer-Tochter Monsanto eine juristische Niederlage in den USA hinnehmen musste. In dem Prozess hat die Jury eines Gerichts in San Francisco entschieden, dass Monsantos umstrittenes Ackergift Glyphosat zumindest mitverantwortlich ist für die Krebserkrankung eines Klägers. Sollte dieses Urteil Bestand haben, dann dürfte das ein wichtiges Signal für weitere 11.200 Klagen sein, die derzeit noch gegen Monsanto aus demselben Grund offen sind. [Karl]

18. Auf Telepolis findet sich ein interessanter Ausschnitt auf dem Buch „Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur – Eine Anleitung zum Selberdenken in verrückten Zeiten“ von Alexander Unzicker. Darin geht es um den Begriff „Verschwörungstheorie“, wobei sich Unzicker weniger konkreten so bezeichneten Vorgängen widmet, sondern hinterfragt, warum etwas so bezeichnet wird. Hierbei kommt er auf die bewusste Verwendung als Kampfbegriff zur Diffamierung von Ansichten und Gedanken zu sprechen, differenziert aber auch zwischen glaubwürdigen und unglaubwürdigen Verschwörungstheorien. Sehr interessant und Appetit auf das Buch machend! [Karl]

 

 

 

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