Danke, CDU-Wähler!

Gestern hat das EU-Parlament das hochgradig umstrittene EU-Urheberrechts-Richtlinie beschlossen. Da dieses umfassende Zensurmöglichkeiten im Internet beinhaltet und vor allem vom Springer-Verlag vorangetrieben wurde, da sie in erster Linie nicht den Kreativen, sondern den großen Rechteverwertern nutzt, gab es großen Protest vonseiten der Zivilgesellschaft dagegen (zu den politischen Hintergründen dieses Gesetzes s. hier, hier und auf humoristische, aber dennoch fundierte Weise hier). Das hat allerdings (mal wieder) alles nichts genutzt, und es ist aus deutscher Sicht vor allem einer Partei zu verdanken, dass hier nun so dermaßen gegen Bürgerinteressen agiert wurde: der CDU, wie Martin Sonneborn von Die Partei auf seiner Facebook-Wall dokumentiert:

Dementsprechend unverhohlen war auch die Pose von Springer-Lobbyist … äh … CDU-Abgeordnetem Axel Voss nach der Abstimmung. Voss gilt als vehementer Befürworter dieser Richtlinie und hat in der letzten Zeit massiv dafür die Werbetrommel gerührt.

Richtig schön widerlich, oder?

Und wem haben wir es zu verdanken, dass solche Freaks wie Voss und seine mitjubelnden Spießgesellen überhaupt im EU-Parlament sitzen? Den CDU-Wählern!

Diese Ungeheuerlichkeit ist ja nun nicht das Einzige, was diese Vollpfosten durch ihre Stimmabgabe zu verantworten haben, denn ebenfalls gestern machte die Meldung die Runde, dass die Verantwortlichen des Cum-Ex-Skandals, also des größten Raubzugs an öffentlichem Eigentum in der Geschichte der Bundesrepublik, sich bald darüber freuen könnten, dass ihre Verbrechen verjähren würden. Der Grund: Es gibt zu wenig Steuerfahnder (s. hier).

Dabei ist es ja nicht erst seit gestern bekannt, sonder die ARD hat schon im Jahr 2016 eine Reportage zum Thema Cum-Ex gesendet. Allerdings hat das Finanzministerium unter Wolfgang Schäuble (CDU) nichts getan, um hier für schnelle Aufklärung zu sorgen, sondern ist reichlich untätig geblieben – nun weiß man auch, warum.

Wobei man, um wieder auf die CDU-Wähler zurückzukommen, sich auch ernsthaft fragen muss, wie mann denn bloß eine Partei wählen kann, in der jemand wie Schäuble, der im Zuge der CDU-Schwarzgeldaffäre ja schon vor Jahren seine kriminelle Energie deutlich unter Beweis gestellt hat, dennoch nach wie vor in exponierten Positionen tätig war und ist. Dass unter so einem dann die Finanzkriminalität aufblüht, sollte eigentlich niemanden wundern, oder?

Klar, auch die SPD-Vorgänger von Schäuble, Eichel und Steinbrück, haben sich da nicht mit Ruhm bekleckert, aber zum einen haben die ja nun auch ohnehin einen CDU-Kurs gefahren und zum anderen wurde die SPD ja mittlerweile auch bei Wahlen mit schöner Regelmäßigkeit dafür abgestraft. Die CDU eben nicht in dem Maße.

Der CDU-Wähler, so meine Vermutung, interessiert sich größtenteils einfach nicht für Politik. Der wählt einfach das, was er schon immer wählt und was ihm in den meisten Medien (also Springer und Co.) als vermeintlich seriös verkauft wird – mit der Konsequenz, dass man dann Bundesminister bekommt, die komplett inkompetent (Karliczek!), hochgradig korrumpiert (Spahn!!) oder beides (von der Leyen!!!) sind. Anders ist es ja nicht zu erklären, dass Menschen, die nicht Millionäre sind (und somit vor allem Nachteile durch CDU-Politik haben), ihr Kreuz bei der CDU machen.

Wenn ich mich überhaupt nicht Fußball interessiere, dann gehe ich auch nicht in eine Sportbar während der Übertragung eines wichtigen Fußballspiels, stelle dort den Fernseher ab oder dränge darauf, dass der Ton ausgeschaltet wird, und schmeiße die Jukebox an. Und genau das machen nahezu alle CDU-Wähler, wenn sie diesen hochgradig bürgerfeindlichen und korrupten (nicht umsonst ist es vor allem die CDU, die Transparenz bezüglich Lobbyistentreffen seit Jahren eine Abfuhr nach der anderen erteilt) Haufen wählen.

So macht man sich nur eben keine Freunde, ihr Arschgeigen!

Und wir dürfen nun allesamt ausbaden, dass der CDU-Wähler zu blöd, zu ignorant oder zu desinteressiert ist, um sich mal vor der Wahl ein paar Gedanken über seine Stimmabgabe zu machen. Spätestens bei der Freakshow im letzten Dezember, als mit Kramp-Karrenbauer, Spahn und Merz drei Typen zur Wahl des Parteivorsitzes aufgestellt wurden, die in jeder Hinsicht (menschlich, fachlich und ideologisch) komplett indiskutabel sind, hätte man ja vielleicht mal was merken können – doch nicht so der CDU-Wähler, der bleibt dösig auf falschem Kurs und hat seine politische Kompassnadel lieber festgetackert, bevor diese ihm mal die Notwendigkeit eigenständigen Denkens suggerieren könnte.

Für die Zukunft sieht das übrigens nicht besser aus, denn die CDU verlässt ja nun nicht nur aufgrund ihrer Korrumpiertheit, sondern auch dank ihres Ranwanzens an die AfD immer eindeutiger das demokratische Spektrum (s. hier). Apropos AfD: Dass diese vor allem ein Kind der CDU (und natürlich der FDP, aber die ist ja eh jenseits von Gut und Böse) ist, sollte nicht vergessen werden, wenn man sich über die Rechtsrumpler aufregt (s. hier).

Und dennoch wird die SPD (verdientermaßen!) von den Wählern abgestraft, die CDU hingegen nicht annähernd im gleicher oder gar gerechtfertigter Weise! Der CDU-Wähler ist halt in seiner Bräsigkeit generell ein treuer Pappkamerad. Oder eben auch ein dummer Mitläufer. Oder beides.

In jedem Fall haben wir diesen Knallchargen nun zu verdanken, dass freie Meinungsäußerung im Internet bald der Vergangenheit angehören könnte. Insofern ein wenig herzliches, dafür umso verächtlicheres Dankeschön von meiner Seite aus an alle CDU-Wähler – ihr seid echt das Letzte!

 

PS: Alles, was hier zur CDU steht, gilt natürlich auch für deren Schwesterpartei CSU. Dieser Haufen von korrumpierten und unfähigen Rechtsaußen war es mir nur einfach nicht wert, ständig mit erwähnt zu werden.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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