Ein trauriger Tag der deutschen Geschichte jährt sich heute

Heute jährt sich zum 18. Male der Tag, an dem die Würde des Menschen millionenfach einer fatalen und damit gefährlichen ökonomischen Denkweise geopfert worden ist, der Tag, an dem auch letztendlich der Hass in dieser Gesellschaft maßgeblich gesät worden ist. Heute vor 18 Jahren nahm die Hartz-Kommission ihre Arbeit auf, sind die letzten Schutzmauern vor dem Neoliberalismus gefallen.

Sie war durchaus produktiv, schaffte vier Gesetze, die zwar den größten Niedriglohnsektor Europas geschaffen hatten, vielen Unternehmern und Unternehmen horrende Gewinne auf Kosten ihrer Mitarbeiter ermöglichten – 3 bis 5 € Stundenlohn waren keine Seltenheit, auch für gut ausgebildete Menschen in Jobs auf Zeit, in Minijobs und anderen Anstellungen, selbst in Versicherungsbüros, wo der Euro eigentlich nicht zählt, wenn nicht mindestens zwei Nullen an ihm dranhängen -, aber gleichzeitig Notstände verursachten, die uns nun bewegen müssen.

Armut trotz Arbeit und, noch schlimmer, nach der Arbeit, Lohndruck auch auf die, die noch eine einigermaßen auskömmliche Arbeit haben, die weit weniger verdienen, als sie verdienen würden, hätte man den Sozialstaat nicht damals von den Füßen auf den Kopf gestellt, einen Almosenstaat geschaffen. Dies sei hier nur stellvertretend erwähnt für die vielen anderen Unsäglichkeiten, welche die Hartz-Kommission und das damals übergroße Parteienkartell möglich machte.

Ein Tag, um zu gedenken, auch denen zu gedenken, die, gewählt um die Ungerechtigkeiten der Kohl-Ära zu heilen, diese nur noch größer gemacht hatten, die den kalten, harten Neoliberalismus à la Schäuble, anstatt ihn zu beenden im Osten Deutschlands, auch in den Westen holten, ihn für alle in Deutschland nur schlimmer machten, spürbar machten.

Ein Tag, um zu denken, neu zu denken, umzudenken.

Ein Tag, dessen ich so lange gedenken werde, wie nicht neu und umgedacht worden ist in diesem Lande, so lange der Mensch nicht wieder im Zentrum steht und nicht die Wirtschaft. So lange nicht die Wirtschaft endlich wieder den Menschen dient, und nicht, wie derzeit, wir der Wirtschaft zu dienen haben, werde ich dieses Tages gedenken.

Auch wenn es denen Schmerzen zufügt, die seiner nicht gedenken wollen, anders gedenken, als ich seiner gedenke. Gerade deshalb werde ich erinnern, Schmerzen verursachen, damit sie endlich zum Denken gezwungen werden.

So lange, bis dieses Land nicht mehr Kopf steht oder bis ich zum Schweigen gebracht worden bin, weil die Zeit über mich hinweggegangen sein wird. Mal sehen, was von beidem tatsächlich geschehen wird.

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

Ein Gedanke zu „Ein trauriger Tag der deutschen Geschichte jährt sich heute“

  1. Übrigens jährt sich Heute auch zum 77 Male der Jahrestag der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl. Eine Erinnerung, die es noch dringender macht, endlich umzudenken, wollen wir nicht über kurz oder nicht einmal mehr so lang Ähnliches hier wieder erleben.

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