Take Shelter – Ein Sturm zieht auf

Curtis LaForche führt ein recht beschauliches Leben mit seiner Frau und seiner Tochter in einer amerikanischen Kleinstadt. Der Job ist o. k., die Nachbarn sind Freunde, und auch die Tatsache, dass die kleine Tochter nicht richtig hören kann, ist zwar eine Herausforderung, aber alles andere als eine Zerreißprobe für die kleine Familie. Allerdings wird Curtis von einem Tag auf den anderen von regelmäßigen Albträumen geplagt, in denen immer ein extrem bedrohlicher Sturm vorkommt und dabei schreckliche Dinge mit ihm und seiner Familie passieren. Da Curtis‘ Mutter, als er selbst noch ein zehnjähriger Knabe war, aufgrund einer Schizophrenie in einem Heim untergebracht werden musste, ist er für psychische Störungen sensibilisiert und versucht, seinen Träumen auf den Grund zu gehen. Zeitgleich beginnt er damit, einen alten Sturmschutzbunker in seinem Garten wieder auf Vordermann zu bringen und auszubauen, wobei er ein zunehmend irrationaleres und seine Umwelt verstörenderes Verhalten an den Tag legt.

Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (121 Minuten) aus dem Jahr 2011 ist der zweite Film von Regisseur Jeff Nichols, der es schafft, diese eigentlich erst mal etwas unspektakulär klingende Handlung fesselnd zu inszenieren. Dabei kommt ihm zugute, dass Michael Shannon, der Curtis spielt, brilliert in der Darstellung dieses von Zweifeln und Wahnvorstellungen geplagten Charakters (wobei auch die anderen Rollen durchweg gut besetzt sind mit überzeigend agierenden Darstellern). Auch die extrem atmosphärische Musik von David Wingo trägt dazu bei, dass das Spannungslevel permanent hochgehalten wird. Durch die sehr auf Curtis fixierte Sichtweise des Films fühlt der Zuschauer mit dem Protagonisten mit, wird aber auch von dessen Verhalten teilweise befremdet. Und durch das dann doch recht überraschende Ende entfaltet der Film einen ziemlichen Nachhall, da man dadurch die Handlung noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet (mehr wird jetzt aber nicht verraten).

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen Film, der zwar eine recht ruhige Erzählstruktur aufweist, aber immer wieder, gerade in den Traumsequenzen, auch Suspense-Momente bietet.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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