Interessantes aus KW 13/2021

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. DWDL.de führte ein Interview mit Thorolf Lipp zum Thema gefakte Dokumentationen. Der NDR hatte nämlich die Doku „Lovemobil“ gesendet, ohne die Zuschauer darauf aufmerksam zu machen, dass es sich bei den gezeigten Personen um Schauspieler handelt. Der Filmemacher und Dokumentationsexperte Lipp bezeichnet dieses Vorgehen nicht nur als inakzeptabel, sondern auch als systemisch bedingt. Ein Trauerspiel, wie sich die öffentlich-rechtlichen Sendern mit derartigen unlauteren Praktiken selbst demontieren und so das ohnehin schon abnehmende Medienvertrauen vieler Menschen noch weiter torpedieren. [Karl]

2. Auch Norbert Häring hat in einem Artikel seines Blogs wenig Erbauliches über das öffentlich-rechtliche Fernsehen zu berichten, und zwar über das Interview von Anne Will mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Hier hat sich die Top-Talkerin der ARD nur als diensteifrige Stichwortgeberin der Kanzlerin präsentiert, dabei Zahlen verdreht und nur in eine Richtung gefragt: mehr Lockdown. Wer wissen will, warum die grottenschlechte Politikerin Merkel immer noch so beliebt ist und das Image der großen Staatsfrau pflegen kann, der muss sich nur derartige Hofberichterstattung zu Gemüte führen. Erbärmlich! [Karl]

3. Noch mehr Kritik an den öffentlich-rechtlichen Medien, und die ist auch zwingend notwendig, wenn man den Artikel von Rüdiger Suchsland auf Telepolis liest. Neben dem journalistischen Offenbarungseid der Kanzlerinnen-PR bei Anne Will geht er dann noch auf die darauf folgende tagesthemen-Sendung ein, in der sich Moderatorin Carmen Misoga im Interview mit dem bayrischen Ministerpräsidentin Markus Söder als ausgesprochen unkritische Stichwortgeberin präsentierte, die genauso wie Anne Will nur in eine Richtung fragte: mehr Lockdown! Das ist kein Journalismus, das ist Regierungs-PR, wie er in demokratischen Medien, zumal öffentlich-rechtlichen, keinen Platz haben sollte! [Karl]

4. Na so was! Daimler kündigt laut einer Meldung auf Spiegel Online an, für das vergangene Jahr deutlich höhere Dividenden auszuzahlen. Klar, dank Kurzarbeitergeld aus öffentlichen Kassen ergab sich ein gutes Konzernergebnis – und dies wird nun komplett ethikbefreit an die Investoren weitergegeben. So funktioniert Umverteilung nach oben, und das auch noch ganz öffentlich und ungeniert. Damit dürfte noch einmal mehr klar sein, wer von dem Corona-„Krisenmanagement“ der Bundesregierung profitiert. [Karl]

5. Die Frage des Monats von foodwatch lautet: Ist die Aufzucht von „Bruderhähnen“ die Lösung für das Kükentöten? Und die Antwort darauf zeigt, dass das „Bruderhahn“-Label zwar bestätigt, dass die damit versehenen Eier nicht auf der Tötung von männlichen Küken basieren, allerdings auch nichts am Grundproblem der ausschließlich auf Hochleistung gezüchteten Hühnerrassen ändern. Ein komplettes Umdenken in der Geflügellandwirtschaft wäre hier sinnvoll, und das mit neu gezüchteten, robusteren, aber weniger ertragreichen Hühnerrassen, bei denen sowohl die weiblichen als auch die männlichen Tiere wirtschaftlich genutzt werden können. [Karl]

6. Bei der CDU sind ja in letzter Zeit haufenweise Fälle von Korruption und Interessenkonflikten zwischen Mandat und anderen Tätigkeiten ans Licht gekommen. Auch beim Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer gibt es da laut einem Artikel von Zeit Online deutliche Hinweise darauf, dass er seine Tätigkeit als Abgeordneter und Geschäftsmann nicht wirklich auseinanderhält. Dabei sollen doch die wahrlich nicht gerade kleinen Diäten und Aufwandspauschalen genau solche Verquickungen verhindern – aber bei der CDU scheint ja wirklich komplett Hopfen und Malz verloren zu sein. [Karl]

7. Die CDU und Interessenkonflikte – war da diese Woche nicht schon was? Ach ja, im vorherigen Hinweis … Nun denn, einen hätte ich noch: Roy Kühne, Inhaber eine Physiotherapiepraxis und auch sonst breit aufgestellt im Gesundheitswesen, ist für die CDU im Bundestag und Mitglied des Gesundheitsausschusses. Und da, so berichtet ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, werden dann immer mal wieder Sachen beschlossen, von denen Kühnes Unternehmungen profitieren – aber einen Interessenkonflikt sieht der natürlich nicht. Ja, nee, ist klar … [Karl]

8. Als Edward Snowden vor einigen Jahren die Abhör- und Spionagepraxis der USA enthüllte, war die Empörung zu Recht groß. Und was machte die Bundesregierung? Sie beschloss ein Gesetz, dass genau diese Praktiken für den Bundesnachrichtendienst (BND) legalisiert. Damit ist man dann ein paar Jahre später vom Bundesverfassungsgericht zurückgepfiffen worden – nur um nun, wie ein Artikel von Netzpolitik.org berichtet, quasi das Gleiche noch mal durch den Bundestag und Bundesrat zu bringen. Was für eine Verhöhnung des obersten Gerichts in Deutschland! Es scheint unserer antidemokratischen Regierung also sehr wichtig zu sein, einen möglichst umfassenden Überwachungsstaat auszubauen. [Karl]

9. Wie rechtslastig Deutschlands Polizei und Justiz sind, wird gerade mal wieder am Fall von Lina E. aus Leipzig deutlich. Ein Artikel in der taz berichtet darüber, wie bei der 26-Jährigen, die angeblich an einem Angriff auf Neonazis beteiligt gewesen sein soll, trotz recht spärlicher Beweislage die Unschuldsvermutung quasi komplett aufgegeben wird und bereits eine Vorverurteilung stattgefunden hat, weil das so schön ins Bild passt, dass die sächsische Soko Linx vom Leipzig als Brutstätte eines neuen Terrorismus im Stile der RAF zu malen bemüht ist. Dass viele Medien mit in diese Hexenjagd einstimmen, macht den ganzen Vorgang m. E. nur noch erbärmlicher. Vor allem wenn man bedenkt, wie überführte rechtsextreme Straftäter doch immer wieder mit Samthandschuhen angefasst werden. [Karl]

10. Teslas „Gigafactory“ in Brandenburg hat ja schon vor Betriebsaufnahme einige Schlagzeilen gemacht. Nun kommt noch dazu, wie aus einem Artikel auf Telepolis hervorgeht, dass die Wasserversorgung in der Region um Grünheide überlastet werden könnte, sollte die E-Auto-Fabrik erst mal auf vollen Touren laufen. Teslas Lösungsvorschlag: Mit Steuergeldern könnte ja ein frisches Grundwasserreservoir in der Nachbarregion erschlossen werden. Woran man nicht nur sieht, wie arrogant Konzerne ticken, sondern auch noch, dass E-Mobilität vielleicht doch nicht so ganz das Gelbe vom Ei ist, sondern auch erhebliche Probleme verursacht. [Karl]

11. Dass Unternehmen, die Waffen herstellen, nicht viel von Anstand halten, sollte nicht verwundern, finde ich. Nun ist die Waffenschmiede Heckler & Koch vom Bundesgerichtshof (BGH) zu einer Strafzahlung von drei Millionen Euro verurteilt worden, weil man Gewehre mittels Tricksereien und Fälschungen in mexikanische Regionen verkauft hatte, in die keine Waffen von Deutschland aus verkauft werden dürfen, weil zu befürchten ist, dass dort Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte: Es wurden nur Verantwortlich aus der zweiten Reihe verurteil, die Führungsebene bleibt laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung mal wieder unangetastet. Also dürfte dieses miese Geschäft genauso weiterlaufen wie bisher. [Karl]

12. Dietmar Hopp, der Mäzen des Fußballbundesligisten TSG Hoffenheim, ist für viele Fans eine Hassfigur. Und diese Abneigung wurde auch immer wieder sehr deutlich artikuliert, teilweise auch reichlich unterhalb der Gürtellinie. Zum Eklat kam es vor gut einem Jahr, als Ultras des FC Bayern Schmähgesänge und -plakate gegen Hopp inszenierten, was sogar zu einer Spielunterbrechung führte. Jochen Breyer, Moderator des ZDF-Sportstudios, wurde für sein einseitig geführtes Interview mit Dietmar Hopp zu diesem Geschehen vonseiten der Ultras stark kritisiert, sodass es das Gespräch mit den Fans suchte. Hieraus ist dann sogar eine ganze Doku geworden, über die er in einem Interview mit der taz berichtet und die aufzeigt, dass dieser Konflikt deutlich vielschichtiger und komplizierter ist, als es zunächst den Anschein hat. Könnte sich lohnen, das mal in der Mediathek vom ZDF anzuschauen. [Karl]

13. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kann vor allem eine Sache richtig gut: öffentliche Kohle im großen Stil und mit wenig effektiven Resultaten raushauen. Das war schon bei der gescheiterten Pkw-Maut der Fall, das ist nun bei der Autobahn GmbH auch wieder so. Und das sagt laut einem Artikel auf Spiegel Online nicht die Opposition, sondern der Bundesrechnungshof. Da wird haufenweise Geld für überhöhte Vorstandsgehälter, teure Immobilien, externe Berater und Festivitäten ausgegeben, ohne dass die angestrebte Erhöhung der Verwaltungseffizienz auch nur ansatzweise erreicht wurde. Ist das nur Unfähigkeit von Scheuer? Ich glaube eher, dass er das ganz bewusst macht, um Buddies ordentlich Staatsgelder zuzuschustern, denn Konsequenzen in Form eines Rücktritts hat er ja eh nicht zu befürchten. [Karl]

14. Noch einmal einen ausführlicheren Blick auf die psychischen Folgen der Pandemie, vor allem in Bezug auf Kinder, wirft Moderator Gert Scobel auf seinem YouTube-Kanal in einem 17-minütigen Video. Am Ende des Beitrags gibt er noch fünf einfache Tipps, um nicht im negativen Strudel zu versinken. Gleich zu Anfang des Videos verweist er außerdem auf den auch von mir häufiger verlinkten Mirko Drotschmann mit seinem Kanal MrWissen2go und seinem 21-minütigen Video, dass sich direkt an die jüngeren Menschen richtet. Die planlose und bösartige Wirtschaftshörigkeit unserer Regierung ist kaum zu ertragen, aber anstatt uns spalten zu lassen, sollten wir näher zusammenrücken und aufeinander Acht geben, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, was das Vorgehen gegen diese Pandemie angeht. [Dirk]

15. Passend zu den Bruderküken (5.) ein Hinweis auf die aktuelle ZDFzoom (ZDF) Folge mit einem 28-minütigen Bericht über das Schnitzel und seine Schattenseiten. Wenn wir schon Fleisch und Milch zu uns nehmen, sollten wir endlich dazu übergehen auch die echten Kosten dafür in Kauf zu nehmen und Umweltschäden und Medikamentenmissbrauch zu minimieren. Noch mal zum Kükenschreddern: Neben dem Bruderküken gibt es das Konzept des „Zweinutzungshuhn“, welches eben nicht überzüchtet ist und sowohl als Eier- als auch als Fleischlieferant*in dient. Ich esse seit über 20 Jahren kein Fleisch, sodass ich allein das Wort „Nutzung“ schon schwer mit einem Tier in Verbindung bringen möchte, obgleich auch mir klar ist, dass in vielen Regionen die Haltung von Nutztieren unumgänglich ist. [Dirk]

16. Und noch einmal die Landwirtschaft: Pestizide/Fungizide und Parkinson, wie gehen die Landwirte und von Parkinson Betroffene damit um? Im Rahmen von Die Story (WDR) zeigt eine 44-minütige Reportage auf, wie Zusammenhänge zu ziehen sind, und berichtet über Fälle in Frankreich, wo Parkinson bereits als Berufskrankheit für Landwirte und Winzer anerkannt ist. Auch wenn Pestizide und Fungizide nicht der alleinige Auslöser sind, so ist die Häufigkeit unumstößlich und wissenschaftlich anerkannt. Erschreckende Bilder und eine bekannte Wahrheit: Wer gesunde und risikoarme Landwirtschaft möchte, der muss eben tiefer in die Tasche greifen. [Dirk]

17. Das Bundeskanzleramt soll demnächst um einen großen Anbau erweitert werden. Das ist nicht nur eine architektonische Angelegenheit, sondern spiegelt, so Oliver Weber in einem Artikel auf Zeit Online, eine Verschiebung der Machtverhältnisse wider, die schon seit Jahren zu beobachten ist. Durch einen immer größeren Mitarbeiterapparat wird das Kanzleramt so zu einem politischen Akteur, wie man ihn sonst eher in Präsidialrepubliken findet. Woran man wieder mal sieht, dass die stets als ach so lieb wahrgenommene Bundeskanzlerin Angela Merkel in Wahrheit ein sehr taktisch und strategisch vorgehender Machtmensch ist – und die Gewaltenteilung zunehmend zugunsten der Exekutive verschiebt. [Karl]

18. Und zum Abschluss dieser Woche noch mal was von gierigen Unionspolitikern: In seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter hat das CSU-Schwergwicht Peter Gauweiler offenbar um die elf Millionen Euro als Beraterhonorar von dem Milliardär August Baron von Finck erhalten, wie ein Artikel auf Spiegel Online berichtet. Finck reagiert nicht auf Anfragen, Gauweiler verweist auf die Schweigepflicht, sodass nicht klar wird, was da nun genau beraten wurde. Allein die Höhe dieser „Nebeneinkünfte“ ist jedoch schon so obszön, dass man sich kaum vorstellen kann, dass dafür nicht auch entsprechende politische Gegenleistungen eingefordert wurden. Korrupt, korrupter, CDU/CSU. [Karl]

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