Deutschland ist das beliebteste Land

Gerade erst zu mir vorgedrungen ist eine Meldung aus dem November: Deutschland ist das beliebteste Land der Welt. Nachdem die USA seit 2009 die Spitze repräsentierte ist es nun Deutschland. Es scheint mit dem Gewinn des WM-Titels zu tun zu haben. Ja, das ist massentauglich!

Wen hat man da denn nur weltweit befragt? Wenn die USA dort schon jahrelang die Hitliste angeführt haben, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass man 20.000 Leute aus 20 „Industrie- und Schwellenländern“ befragt hat. Vielleicht nur Manager und Sportler, wenn man sich die Umfrage genauer anschaut. Ich bin sicher, dass die Leute sich vorher nicht so gut informiert haben, denn nach dem Top-Punktestand in Sachen Sport steht auf Platz zwei „ehrliche und kompetente Regierung“. Dass ich nicht lache. Hatten wir da nicht den einen oder anderen Beitrag in Sachen Propaganda durch Medien und Regierung hier im Blog? Scheint aber alles zu fruchten, denn Russland verlor am meisten Punkte im Bereich „Frieden und Sicherheit“. Vielleicht ja aber auch, weil die Menschen die systematische Diffamierung Russlands mit Einbußen bei dessen Sicherheit gleichsetzen – wer weiß es schon genau.

Und dann auch noch höchste Punkte für Deutschland bei „sozialer Gleichheit“! Gib das mal bei Google ein: „soziale Gleichheit Deutschland“, dann gibt es nur Suchergebnisse zu „soziale Ungleichheit“ – warum nur? Vielleicht, weil der Schein und das Sein ein wenig weiter auseinanderklaffen, wenn es um das Bild Deutschlands in der Welt geht? Oder wurde die Umfrage direkt nach Bekanntgabe des Mindestlohns in Deutschland gemacht, und die Leute waren von der Meldung noch ungläubig meinungstrunken?

Dann lasse ich die Marktforschung mal Marktforschung sein, denn die GfK, die ein solches Ergebnis erfragt hat, tut dies wahrscheinlich auch in einem marktnahen Magazin. Und ich möchte ja nicht den Unmut des unfehlbaren, sich selbst regulierenden Marktes auf mich ziehen …

PS. Gratulation an den Gewinner setze ich dieses Mal aus (hätte ich bei den USA aber auch so gemacht).

 

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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