Interessantes aus KW 3/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Eine Umweltstudie, mit der die Unschädlichkeit von Genmais nachgewiesen werden soll, weist laut einem Bericht des Bayrischen Rundfunks (leider nicht mehr in der Mediathek vorhanden) eine ziemlich große Nähe zur Lebensmittelindustrie und damit zu Konzernen wie Monsanto, die genau mit solchen Lebensmitteln Geld verdienen, auf. Und so was wird dann auch noch mit sechs Millionen Euro an öffentlichen Geldern von der EU gefördert …

2. Auf den Nachdenkseiten zählt Albrecht Müller in einem Artikel zehn Folgen auf, die das Attentat von Paris auf die Charlie-Hebdo-Redaktion haben dürfte und die vielen der Demonstranten in Paris und der „Je suis Charlie“-Bekenner so gar nicht recht sein dürften. In jedem Fall geht das alles nicht in Richtung mehr Demokratie, sondern eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Etwas optimistischer sieht sein Kollege Wolfgang Lieb die große Demonstration in Paris in seiner Replik auf Müllers Artikel. Schön, wenn ein journalistisches Medium so eine Diskussionskultur pflegt.

3. Lachs, das giftigste Lebensmittel der Welt titelt ein Artikel auf nachrichten.at. Von wegen also, dass Fisch immer gesund sei. In jedem Fall lesenswert, und beim nächsten Einkauf oder Büfett sollte man das besser im Kopf haben.

4. Lügenpresse ist das Unwort des Jahres 2014. Stephan Hebel, politischer Autor u. a. für Der Freitag, Frankfurter Rundschau und Deutschlandradio erklärt in seinem Artikel auf den Nachdenkseiten, warum er als Jurymitglied diese Wahl für eine gute hält und wie es dabei um seine eigene medienkritischen Einstellung bestellt ist. Und auch hierauf hat Albrecht Müller eine Antwort, die interessante Aspekte enthält. Spannender Disput!

5. Zwar schon vor dem Attentat in Paris geschrieben, aber dadurch von umso stärkerer Aktualität ist ein Artikel von Katajun Amirpur für die Blätter für deutsche und internationale Politik zur derzeit oft anzutreffenden Gleichsetzung von Islam und Gewalt. Darin wird aufgezeigt, wie vielschichtig die Diskussion zur Auslegung des Koran in der muslimischen Gelehrtenschaft ist und dass die Ablehnung von Gewalt in dieser Diskussion einen deutlichen Konsens darstellt.

6. Dass Neoliberalismus und Rassismus schön Hand in Hand zu gehen verstehen, ist ja nicht erst seit dem Auftauchen der AfD bekannt. Nun zeigt Patrick Schreiner in einem Artikel auf den Nachdenkseiten, dass sich deutlicher Rassismus (in diesem Fall gegenüber Indianern) auch schon bei Ayn Rand, der Ikone aller Neoliberalen und Libertären, findet. Ekelhaft!

7. abgeordnetenwatch.de verklagt den deutschen Bundestag, so heißt es im Blog von abgeordnetenwatch.de, da die Parteien der großen Koalition sich weigern, die Lobbykontakte offenzulegen, die mittels Hausausweisen Zugang zum Bundestag haben. Transparenz geht anders – warum haben die Volksvertreter wohl so viel Angst davor, ihre Arbeit ihrem Souverän, dem Volk, offen zu präsentieren?

8. Auf nano ist hier ein kurzer Bericht mit dem Titel „Psychopathen bevorzugt“ zu sehen, der ein Ranking der Berufe aufstellt, in denen psychopathisches Verhalten begünstigend wirkt. Dass dort die Manager den Platz 1 belegen, ist weniger überraschend als die darauf folgenden Plätze. Interessant aber auch: Als Quintessenz wird wieder die individuelle genetische Ausstattung (Intelligenz) in Kombination mit der individuellen Sozialisation als Ursache dafür herangezogen, ob ein Psychopath ein Mörder oder ein erfolgreicher Manager wird – genau das Schema, was ja auch in dem neulich schon mal verlinkten annotazioni-Artikel von Patrick Schreiner angesprochen wird.

9. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten klärt auf ihrer Webseite über Wühltischwelpen auf. Es geht dabei um den professionellen Handel mit Hundewelpen, der mit viel Tierquälerei verbunden ist, wie in einem kurzen dort präsentierten Video gezeigt wird.

10. Nachahmenswert: In dem Eifel-Dorf Gey gibt es jetzt ein Dorfauto, wie man in einem kurzen Bericht der Tagesschau sehen kann. Der kleine Elektrowagen erfreut sich dabei großer Beliebtheit. Ein Car-Sharing-Modell mit (hoffentlich) Vorbildcharakter!

11. Das ARD-Magazin Monitor berichtet in einer Pressemitteilung (leider im Original nicht mehr online verfügbar, allerdings hier auf www.presseportal.de nachvollziehbar) von einem der Radaktion vorliegenden geheimen Schreiben, das der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier für den Energiekonzern RWE auf dessen Bitten verfasst hat und in dem das Abschalten der AKW Biblis B gefordert wird. Dieses Schreiben ist nun die Grundlage für eine Klage der Energiekonzerne gegen die Bundesrepublik – es geht dabei um schlappe 882 Mio. Euro. Unglaublich, wie schamlos deutlich sich ein Politiker von (natürlich mal wieder) der CDU hier zum Schergen von Konzernen macht, damit diese sich an Steuergeldern bereichern können.

12. Jakob Augstein schreibt in seiner Kolumne auf Spiegel online über die politische Dimension des Islam, den zurzeit viele in Europa fürchten, der allerdings Augsteins (von meiner Seite aus nachvollziehbaren) Sicht nach von unserer westlichen Kultur hausgemacht ist. Sehr interessante Denkanstöße, wie ich finde.

13. In einem Artikel in der Badischen Zeitung wird berichtet, wie in der Stadt Müllheim die Bewohner versuchen, in einer Turnhalle einquartierten Flüchtlingen das Leben erträglicher zu machen. So was geht also auch, nicht überall rottet sich erst mal der stumpfe braune Mob zusammen, wenn es um die Unterbringung von Flüchtlingen geht. Bitte mehr davon!

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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