Interessantes aus KW 15/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Auf dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung L.I.S.A. findet sich ein interessanter Essay von Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe zu Stepan Bandera, in dem diese in der Ukraine vor allem im Westteil des Landes verehrte Person mal ein bisschen näher vorgestellt wird. Und wenn man sich den Werdegang des Antisemiten und Nazikollaborateurs Bandera so anschaut, dann erscheint es zumindest fragwürdig, dass so ein Typ dort ganz öffentlich geehrt und abgefeiert wird wie eine Art nationaler Held. Denn der war alles andere als nur ein harmloser Freiheitskämpfer, sodass verständlich ist, warum die Menschen in der Zentral- und Ostukraine Bandera auch ausgesprochen kritisch sehen. Symptomatisch für dieses gespaltene Land, wie ich finde. [Karl]

2. Im Internet werden immer mehr gefakte Bilder verbreitet, die teilweise leicht zu durchschauen sind als schlecht gemachte Photoshop-Arbeiten, teilweise aber durchaus sehr realistisch wirken. Um hier keinen manipulierten Fotos aufzusitzen, empfiehlt sich die Bilderrückwärtssuche, die man mit vielen Suchmaschinen durchführen kann. Wie das genau funktioniert, wird in einem Artikel von Correctiv beschrieben. Ausgesprochen hilfreich! [Karl]

3. Als Ersatz für russisches Erdgas soll ja nun vor allem Erdgas über sogenannte LNG-Terminals importiert werden. Wie mies das für den Klimaschutz und die Umwelt ist, bilanziert ein Artikel vom Umweltinstitut München, der den Stand der derzeitigen diesbezüglichen Planungen wiedergibt. Vor allem problematisch, neben der Tatsache, dass dann aus den USA richtig fieses Fracking-Gas importiert wird, ist, dass diese Terminals eine lange Laufzeit benötigen, um sich zu rentieren. Wenn die also jetzt gebaut werden, müssen die noch genutzt werden, wenn Deutschland eigentlich schon längst klimaneutral sein will. [Karl]

4. Der Nahostexperte Michael Lüders kritisiert in einem Beitrag von Deutschlandfunk Kultur die Doppelmoral der westlichen Staaten bei der Be- und Verurteilung der Kriege einerseits in der Ukraine und andererseits in Afghanistan. Während Russland als Aggressor in einem anderen Land eindeutig und richtigerweise benannt und auch sanktioniert wird, so wurde an den USA keine Kritik geübt für ihren blutigen und langen Krieg in Afghanistan, bei dem ja auch die deutsche Bundeswehr mitmischte. Länder aus der Region, wie beispielsweise Pakistan, sehen das insofern schon ein wenig anders – was wenig überraschend ist. [Karl]

5. Ein Artikel auf Netzpolitik.org geht auf die neuste polizeiliche Kriminalitätsstatistik in Deutschland ein. Laut der ist nämlich die Kriminalität weiterhin am Sinken, vor allem in den für das Sicherheitsempfinden der Menschen relevanten Bereichen Diebstahl, Wohnungseinbruch und Gewaltkriminalität. Obwohl Deutschland somit seit Jahren immer weniger Kriminalität zu verzeichnen hat, nehmen sehr viele Menschen das komplett anders war und meinen, dass es einen Anstieg der kriminellen Delikte gäbe. Was vermutlich daran liegt, dass heutzutage durch das Internet Straftaten, die vor einigen Jahren nur in der Lokalpresse erwähnt wurden, heute überall wahrgenommen werden. Klar: Kriminalität bringt ja auch Klicks, Leser und Quote. [Karl]

6. Im bayrischen Garching steht ein Forschungsreaktor der TU München, der mit hoch angereichertem Uran betrieben wird. Und daraus können, wenn das in falsche Hände gerät, Atomwaffen hergestellt werden. Daher kritisieren die Grünen auf Landesebene auch den Betrieb dieses Reaktors – die Bundesregierung, an der ja auch die Grünen beteiligt sind, will der Reaktor allerdings weiterlaufen lassen, wie aus einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung hervorgeht. Woran man mal wieder sieht: Die Grünen in der Opposition haben allzu oft nur sehr wenig mit den Grünen in Regierungsverantwortung gemeinsam. [Karl]

7. Der Krieg in der Ukraine wird von vielen Bilder in den sozialen Medien begleitet, und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beherrscht diese Form der Kommunikation exzellent. Dass es dabei allerdings auch einige Gefahren gibt, da nämlich die Tech-Konzerne auf diese Weise quasi zu Kriegsparteien werden, schildert Daniel Leisegang in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Vor allem wird da auch mal wieder deutlich, dass in diesem Krieg längst nicht alles schwarz-weiß ist, denn auch vonseiten der Ukraine werden immer wieder mal gefakte Bilder und Videos verbreitet – und auf der anderen Seite werden russische Oppositionelle quasi von der Internetkommunikation abgeschnitten aufgrund von Boykottmaßnahmen der Digitalkonzerne. [Karl]

8. In einem Artikel in der Standard wird Joênia Wapichana vorgestellt, die erste indigene Kongressabgeordnete in Brasilien. Die Rechtsanwältin setzt sich dort für die Rechte von Indigenen ein und legt sich dafür mit der mächtigen Agrarlobby und natürlich auch mit dem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro an. Für ihr Engagement wurde sie bereits mit dem UN-Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Sehr sympathisch – und hoffentlich weiterhin politisch erfolgreich bzw. noch erfolgreicher als bisher! [Karl]

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Kollektiv

Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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