Interessantes aus KW 12/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Schon seltsam, dass immer mehr Lügen aufgedeckt werden, welche die TTIP-Befürworter verbreiten, um für das Abkommen zu werben. Sowohl Foodwatch als auch das Umweltinstitut München (beide Artikel leider nicht mehr online aufrufbar) berichten darüber, wie sie die INSM, den BDI, den VDA usw. überführen, die Unwahrheit zu sagen, was die positiven Folgen der Auswirkungen von TTIP betrifft. Da wird sich dann schon mal gern um den Faktor 10 „verrechnet“ – natürlich zugunsten der Effekte von TTIP. Aber der TTIP-Gegnern wird von gleicher Seite ja gern Unkenntnis und Inkompetenz vorgeworfen …

2. Fake oder nicht Fake, das ist hier die Frage bei dem gestreckten Mittelfinger von Giannis Varoufakis, der in Günther Jauchs Polittalk zu sehen war und daraufhin die Gemüter erhitzte. Einen guten Kommentar dazu liefert Stefan Niggemeier in seinem Blog, der sich vor allem fragt, was dieses ganze Szenario über unsere Medienlandschaft und die von ihr verbreitete Diskussionskultur aussagt. Auch der Kommentar von Hans Hoff für das Online-Medienmagazin DWDL.de geht in eine ähnliche Richtung, ist dabei allerdings noch ein wenig ausführlicher.

3. Das ist der richtige Umgang mit Springers Hetzern: Auf eine Anfrage, die das Schmierblatt BILD an alle Bundestagsabgeordneten geschickt hat (und die vor ekliger Stimmungsmache nur so strotzt) und in der man wissen möchte, wie denn das individuelle Abstimmungsverhalten bei einem dritten Hilfspaket für Griechenland wäre, gibt die Abgeordnete Tabea Rößner von den Grünen eine treffende Antwort – nachzulesen auf ihrer Website (leider nicht mehr aufrufbar).

4. Interessante Zahlen: Meedia fasst in einem Artikel die wichtigsten Ergebnisse vom MedienVielfaltsMonitor zusammen, die sich auf die Zusammensetzung der Meinungsmacht in Deutschland beziehen. Dabei hat das Internet zum ersten Mal den Hörfunk überholt, Fernsehen ist zwar noch das meinungsstärkste Medium, verliert aber an Einfluss auf die Meinungsbildung.

5. Jens Berger echauffiert sich in einem Artikel auf den Nachdenkseiten zu Recht darüber, dass mittlerweile so gut wie alles von den einschlägigen Medien verwendet wird, um antirussische Stimmung zu verbreiten: Im Stern muss dazu auf unterstem Niveau der Eurovision Song Contest herhalten. Unglaublich …

6. Und gleich noch etwas, was das Prädikat „unglaublich“ verdient: Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die EU-Kommision die griechische Regierung dazu aufgefordert hat, deren Sozialpaket zur Bekämpfung der schlimmsten Auswüchse von Armut und Verelendung zu stoppen. Gläubigerinteressen zählen also mehr als eine verelendende Bevölkerung in einem Mitgliedsland der Eurozone – entlarvend und abstoßend!

7. Eine Plädoyer für eine unvoreingenommene Berichterstattung liefert Gabriele Krone-Schmalz in diesem 12-minütigen Video, dass im Rahmen der artour entstand.

8. Dass der Bund der Steuerzahler ein neoliberaler Trötenverein ist, ist ja nun nichts ganz Neues mehr, nun berichtet der Radiosender BLN.FM auf seiner Webseite über den neusten Husarenstreich dieser unsäglichen Lobbyorganisation, die sich darüber echauffiert und es als Steuerverschwendung brandmarkt, dass kleine und mittlere Musikclubs mit 1,5 Mio. Euro unterstützt, damit diese ihre Technik und ihr Equipment aufbessern können. Kein Verständnis von Kultur, aber die Klappe aufreißen …

9. Pleiten, Pech und Pannen ist man ja im Zuge NSU-Ermittlungen mittlerweile gewöhnt, und so überrascht ein Artikel auf der Webseite vom SWR-Fernsehen (leider nicht mehr aufrufbar; etwas ausführlicherer dazu ein Artikel in der Wochenzeitung Kontextnicht wirklich, in dem mal wieder von schlampiger Polizeiarbeit im Zusammenhang mit dem angeblichen Suizid eines wichtigen Zeugen für den Mord an der Polizistin Kiesewetter berichtet wird. Interessante Notiz dabei am Rande: CDU-Innenpolitiker Thomas Blenke regt sich (hier durchaus zu Recht) darüber auf und schießt scharf in Richtung Baden Württembergs SPD-Innenminister Reinhold Gall – aber war da nicht gerade etwas mit Hessens CDU-Ministerpräsident Bouffier, der den NSU-Untersuchungsausschuss angelogen hat? Warum bekomme ich da nur den Eindruck, dass es letztlich vor allem darum geht, dass Oppositionspolitiker die NSU-Untersuchungen dazu nutzen, um den politischen Gegner an der Regierung zu diskreditieren? So wird das nichts mit einer wirklichen Aufklärung, aber das glaubt doch vermutlich schon eh keiner mehr, oder?

10. Über die zunehmende Verrohung unserer neoliberal geprägten Gesellschaft haben wir hier auf unterströmt ja schon öfter berichtet, wo sich diese unschöne Entwicklung auch immer mehr zeigt, gibt ein Artikel auf der Webseite des WDR (leider nicht mehr aufrufbar) wieder, in dem von immer häufiger auftretenden Gewaltausbrüchen im Amateurfußball berichtet wird – bis runter zur E-Jugend, wo dann die Eltern der Acht- bis Zehnjährigen marodierend den Platz stürmen.

11. Auf Deutschlandradio Kultur findet sich ein interessantes Interview mit dem Psychiater Michael Schulte-Markwort, der sich mit immer häufiger auftretenden Burn-out-Zuständen bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt und darüber gerade ein Buch geschrieben hat. Sein Fazit: Die umfassende Ökonomisierung unseres Lebens ist die Hauptursache für den Dauerstress.

12. Ein Artikel auf Spiegel online berichtet über ein BBC-Interview mit Nicolas Henin, der zehn Monate Geisel des IS war und interessante Einblicke gibt, um was für Menschen es sich bei seinen Geiselnehmern handelt. Diese haben nämlich laut Henin durchaus mehr mit uns gemeinsam als mit der lokalen arabischen und muslimischen Kultur.

13. Eine sehr aufschlussreiche Reportage vom Deutschlandfunk (43 Minuten) gibt Einblick in die innenpolitische Situation der Ukraine seit deren Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion. Es wird detailliert beschrieben, in welcher Form konkurrierende Oligarchen die Geschicke des Landes bis hin zu den Maidan-Protesten lenken und welche Probleme sich hieraus, aber auch aus der ethnischen Spaltung des Landes ergeben. Sehr viel Hintergrundinfo, wenngleich mir persönlich die geopolitische Einflussnahme anderer Staaten etwas zu kurz kommt.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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