Interessantes aus KW 10/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Einen Einblick in die aktuelle Situation im Iran gibt Yalda Zarbakhch in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Die Proteste nach der Ermordung der Kurdin Jina Mahsa Amini dauern nämlich nach wie vor an, und das Mullah-Regime geht mit gesteigerter Brutalität dagegen vor. Womit auch deutlich wird, dass es den Demonstranten nicht um eine Reform des bisherigen Systems geht, sondern um einen Regime Change. Und der dürfte sogar von einer Mehrheit der Bevölkerung im Iran erwünscht sein. Nun geht es darum, die internationale Öffentlichkeit weiter informiert zu halten und somit Druck aufzubauen, dass Sanktionen gegen den Iran erfolgen, die nicht die Bevölkerung, sondern die Herrschenden dort treffen. [Karl]

2. Faktenchecks sind ja mittlerweile ein gängiges Format, das ja eigentlich auch einen sinnvollen Hintergrund hat: Behauptungen zu verifizieren und mit Tatsachen zu unterlegen, um auf diese Weise Falschaussagen fundiert widerlegen zu können. Problematisch wird es allerdings, wenn Faktenchecks selbst politisch missbraucht werden und dann dabei die Fakten nicht mehr so wirklich stimmen. So geschehen in der ARD-Sendung Hart aber fair, als Moderator Louis Klamroth Sahra Wagenknecht mit einem Live-Faktencheck konfrontierte, der allerdings dann doch ausgesprochen fehlerhaft war, wie Stefan Niggemeier (dem gewiss keine Sympathie für Wagenknechts Standpunkte unterstellt werden kann) in einem Artikel auf Übermedien darstellt. Einen Schritt weiter geht Nelli Tügel in einem Artikel in der taz, indem sie generell hinterfragt, wie sinnvoll Faktenchecks für Diskussionen sind, da diese eben oft dazu führen, dass das eigentlich Thema dann komplett aus dem Fokus gerät. [Karl]

3. Der Ökonom Marcel Fratzscher findet in einem Gastartikel auf Spiegel Online deutliche Worte der Kritik für die Abhängigkeit der deutschen Politik von der Wirtschaft. Diese Hörigkeit sorgt für eine fatale Erpressbarkeit des Staates, zudem entstehen so Strukturen, die alles andere als krisenfest sind. Und deftige Krisen wird es auch zukünftig immer häufiger geben, und zwar solche, die vor allem global angegangen werden müssen. Dafür braucht die Politik einen Handlungsspielraum, der ihr nicht zur Verfügung steht, wenn stets nur Partikularinteressen einzelner Unternehmen im Fokus stehen, sodass das deutsche Wirtschaftsmodell laut Fratzscher komplett umgebaut werden müsste. [Karl]

4. Ein Rechercheteam aus Journalisten verschiedener Medien hat sich mal die Holzindustrie ein bisschen genauer angeschaut und dabei das Augenmerk darauf gerichtet, wo denn das Holz so herkommt, wie ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Und so wurde, wenig überraschend, festgestellt, dass sehr viel Holz illegal geschlagen wird, die Forstbehörden oft nichts dagegen machen und auch Zertifizierungssiegel nicht immer zutreffen, was die Unbedenklichkeit der Holzherkunft angeht. Aber klar: Solange die Lösung des Problems vor allem in weniger Holzverbrauch bestünde, will da natürlich keiner rangehen, um die für unser Überleben so wichtigen Wälder besser zu schützen. [Karl]

5. In seiner neusten Folge von Küppersbusch TV befasst sich Friedrich Küppersbusch in erster Linie mit den neusten „Erkenntnissen“ zur Sprengung der Nord-Stream-Pipeline – und zeigt die Absurdität der Story, dass das ein paar Privatleute mit einer Jacht gewesen sein sollen, auf sein typisch pointierte Art auf. Sehr sehenswerte viereinhalb Minuten! [Karl]

6. Der Berliner CDU-Chef und mögliche Bürgermeister in spe Kai Wegner war jahrelang Admin einer rechtsextremen Facebook-Gruppe, wie aus einem Artikel in der taz hervorgeht. Diese hatte sich zwar erst im Laufe der Zeit zunehmend radikalisiert und Wegner war dort auch nicht allzu aktiv, aber dennoch sind solche Querverbindungen doch sehr bedenklich, zumal auch noch Parteikollegen von Wegner dort nach wie vor aktiv sind und der Gründer der Gruppe, der dort höchstselbst rechtsextremes Zeug gepostet hat, ebenfalls aus den Reihen der CDU kommt. Und es zeigt vor allem, wie wenig konsequente Abgrenzung nach ganz rechtsaußen es bei der CDU gibt. [Karl]

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