FDP-Rotzlöffel auf populistischem Stimmenfangkurs

Über die unsägliche FDP kann man ja quasi in Dauerschleife Artikel schreiben, um deren politisches Gebaren zu kritisieren. Nachdem ich vor zweieinhalb Wochen vor allem auf deren Vorsitzenden Christian Lindner fokussiert habe (s. hier), soll diesmal der Parteinachwuchs dran sein, der gerade gezeigt hat, dass man dort schon genauso ätzend drauf ist wie bei den „Großen“.

Auf der Facebook-Wall eines Freundes, der politisch eher links einzuordnen ist, fand ich gestern einen verlinkten Spiegel Online-Artikel, in dem es um eine Aussage der Vorsitzenden der Jungen Liberalen (Juli) Franziska Brandmann ging, die monierte, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehen große Unterhaltungsshows laufen würden. Als Beispiel pickte sie sich dafür Florian Silbereisen und seine Sendungen mit volkstümlicher Musik raus. Die Begründung von Brandmann ist dann allerdings wieder so typisch FDP, dass ich es bezeichnend finde für die Durch-und-durch-Verkommenheit und komplette Inkompetenz bei jedem Thema dieser Trümmertruppe.

Ich bin nun mit Sicherheit kein Fan von volkstümlicher Musik, ich schaue ohnehin kaum Fernsehen, höchstens mal sehr gezielt Kabarett oder eine Reportage in der Mediathek der Öffentlich-Rechtlichen, und bin somit von einer solchen Forderung nicht ansatzweise persönlich betroffen. Das nur erst mal vornweg …

Brandmann meinte nun, dass Silbereisen und Co. nichts im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu suchen hätten aus folgendem Grund:

Ein riesiger Teil der Rundfunkgebühren fließe in Produktionen, »die zur Meinungsbildung und politischen Information null beitragen«, kritisierte die Vorsitzende der Julis.

Tja, hätte sie mal sich erst ein bisschen mit dem Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten beschäftigt, bevor sie in bester Populistenmanier den Hals aufgerissen hätte. Der Wikipedia-Eintrag zu dem Thema liefert da schon ein bisschen Aufklärung:

Die Rundfunkprogramme sollen demnach der Information, Bildung und Unterhaltung gleichermaßen dienen.

Ups, da steht also auch was von Unterhaltung. Kann man ja mal „übersehen“ oder „vergessen“, wenn man genau dagegen zu Felde ziehen möchte.

Man kann von volkstümlicher Musik nun halten, was man will, aber die ist in Deutschland nun mal nach wie vor ziemlich beliebt. Und zwar vor allem auch bei älteren Leuten. Dass diese nun von den Öffentlich-Rechtlichen diesbezüglich bedient werden, finde ich nicht sehr verwerflich, zumal gerade ältere Menschen ja auch weniger selbstverständlich im Internet unterwegs sind, um sich dort mit musikalischem Input zu versorgen. Und was dazukommt: Wir haben in Deutschland ein ziemliches Problem mit Altersarmut, und das vor allem auch wegen einer Sozialpolitik, wie sie stets von der asozialen FDP propagiert wird. Ist es dann nicht reichlich zynisch, wenn es nun genau aus dieser Partei heißt, die Leute sollten doch gefälligst für Netflix bezahlen, wenn sie Florian Silbereisen sehen wollten?

Klar, ältere Menschen generell sind eben nicht so die Klientel für die Julis, die wollen sich ja eher jung, frisch und dynamisch geben, um ihren ewiggestrigen Müll entsprechend verpackt unter die Leute zu bringen. Daher wohl auch der Hinweis von Brandmann auf Studierende und Auszubildende, auf deren Kosten nun eben volkstümliche Unterhaltung produziert würde.

Aber auch das ist eben der Sinn von öffentlich-rechtlichem Programm (im Gegensatz zu den Privaten, wo es nur darum geht, möglichst viel Kohle mit dem Programm bzw. der damit transportierten Werbung zu generieren): Es gibt für alle was, was auch heißt, dass nicht alles etwas für jeden ist. Da darin allerdings auch schon so ein kleines bisschen was von Solidarität mitschwingt, ist das vermutlich viel zu kompliziert für die FDP-Göre.

Dass ihre eigene Ekelpartei in vielen politischen Talkshows in den Öffentlich-Rechtlichen allerdings deutlich überproportional vertreten ist, dürfte Brandmann wohl eher nicht stören. Das wäre doch mal ein Ansatz, wenn es ihr tatsächlich um ausgewogene Meinungsbildung und Information ginge. Genauso ist es ja im Grunde absurd, dass Spiegel Online dieser bescheuerten Aussage eines verzogenen Politrotzlöffels so viel Platz in Form eines eigenen Artikels widmet. Aber das ist ja eben das Problem: Die FDP ist nicht nur bei Fieslingen wie Mathias Döpfner sehr beliebt, sondern leider auch bei vielen anderen Alphajournalisten und Chefredakteuren.

Aus so eine privilegierten Position heraus nun populistisch Stimmung zu machen gegen die Öffentlich-Rechtlichen, um damit wohl einerseits bei jungen Menschen und andererseits bei AfD-Jüngern, die ja sowieso etwas gegen ARD, ZDF und Co. haben, zu punkten, ohne sich auch nur ansatzweise darum zu scheren, für wen solche Forderungen vielleicht nicht so toll sein könnten, zeigt vor allem eins: Bei der FDP ist nicht nur das Führungspersonal komplett kacke, sondern auch der Nachwuchs.

Wenigstens eine Erkenntnis, die man aus dem Verbalduchfall von Brandmann ziehen kann …

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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