An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. In einem Artikel auf den NachDenkSeiten legt Jens Berger nachvollziehbar dar, warum die von Neoliberalen viel gepriesene Aktienrente nicht demografiefest ist und somit keine sichere Altersversorgung garantiert. Das wird auch klar, wenn man sich vor Augen führt, wie Aktienmärkte funktionieren: Wollen viele Aktien kaufen, steigen die Kurse, wollen viele Aktien verkaufen, fallen sie. Wenn nun viele Arbeitende einzahlen in Aktienfonds zur Altersvorsorge, dann steigen die Kurse, allerdings ohne ein tatsächliches produktivwirtschaftliches Gegengewicht zu haben. Wenn nun weniger Einzahler da sind aufgrund der Demografie und mehr Rentenempfänger mittels Auszahlungen Geld bekommen müssen, dann fallen die Kurse – und das System implodiert. [Karl]
2. In der Slowakei protestieren gerade viele Bürger gegen die dortige Regierung, insbesondere gegen die Kulturministerin Martina Šimkovičová, wie aus einem Artikel in der taz hervorgeht. Die fährt nämlich zurzeit einen Kurs, der offenbar eine Gleichschaltung der slowakischen Kulturlandschaft zum Ziel hat, so wie das in Victor Orbáns Ungarn oder in Polen unter der rechtsextremen PiS praktiziert wurde. Dabei ist Šimkovičová auch schon häufiger mit rechtsradikalen Aussagen aufgefallen, was vor einigen Jahren dazu führte, dass sie als Moderatorin von ihrem Fernsehsender gefeuert wurde. Nun ist sie eben Ministerin und arbeitet so eine Stufe höher daran, die Demokratie in der Slowakei zu demontieren. Aber immerhin rührt sich ja Protest dagegen. [Karl]
3. Die Familie ist im Schwimmbad, das kleine Kind gerät im Becken in Schwierigkeiten, weil es noch nicht schwimmen kann, und die Eltern kriegen davon nichts mit, weil sie am Smartphone rumdaddeln. Leider keine Fiktion und leider kein Einzelfall, wie ein Artikel auf t-online berichtet. Deswegen überlegen Hamburger Schwimmbäder nun bereits, Maßnahmen einzuführen und Eltern, die ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen, ein Hausverbot zu erteilen. Verbände und Bademeister finden das sinnvoll, Eltern regen sich oftmals darüber auf – bis hin zu Gewalttätigkeiten. Das kommt also dabei raus, wenn diejenigen, die mit Smartphones aufgewachsen sind, selbst Kinder bekommen – willkommen in der Degeneration! [Karl]
4. Das Politikergerede von „Zeitenwende“ und „Kriegstüchtigkeit“ zeigt laut einem Artikel in der taz Wirkung: Künftig sollen auch Wehrmachtssoldaten in den Erinnerungskanon zur Traditionspflege der Bundeswehr aufgenommen werden, die nicht im Widerstand gegen das Nazi-Regime waren, sondern gern auch mal in der NSDAP oder sogar der SS gewesen sein dürfen. Hauptsache, sie haben nach 1945 beim Aufbau der Bundeswehr mitgewirkt und vielleicht auch noch gesagt, dass das mit den Nazis doch nicht ganz so toll sei. Genau das, was ein sowieso schon von Rechtsextremen durchsetzter Haufen wie die Bundeswehr nun braucht. Nicht. [Karl]
5. „Underconsumption Core“ ist ein neuer Trend auf TikTok, mit dem sich Cora Wucherer in einem Kommentar auf Zeit Online befasst. Darunter versteht man, dass man Sachen so lange nutzt, bis sie derart kaputt sind, dass es einfach nicht mehr geht. Der Unterschied zu sonstigen Minimalismustrends ist, dass es hier nicht darum geht, bewusst minimalistisch zu konsumieren, sondern eben weniger zu konsumieren. Das mag für Menschen, die das schon lange aufgrund ihrer Armut so machen müssen, etwas zynisch wirken, auf der anderen Seite kann ein Lebensstil, der eben nicht konsumfixiert ist, ja durchaus auch mal ein ganz positiver Trend sein. [Karl]
6. Ulrike Herrmann benennt in einem Kommentar in der taz das Problem der Ampelkopalition: die FDP. Mit deren stumpfer Prinzipienreiterei wegen der Schuldenbremse und der damit verbundenen Weigerung, Schulden aufzunehmen, blockiert sie nahezu alle notwendigen Entscheidungen. Damit schadet sich Lindners Gurkentruppe zwar auch selbst, was man am Abrutschen in der Wählergunst sehen kann, allerdings halten die anderen Parteien ja noch immer an dieser Koalition fest. Das ist vor allem aus Sicht der Grünen unverständlich, die so ihre Kernthemen nicht umsetzen können, allerdings bei Neuwahlen wohl nicht so abschmieren würden wie SPD und FDP. Was in jedem Fall deutlich wird: Regieren kann die FDP überhaupt nicht. [Karl]
7. Ein Artikel im GEO fasst die Resultate eines Berichts von Forschern des Alfred-Wegener-Instituts zusammen, die sich mit dem Zustand des Wattenmeers beschäftigt haben. Und da die südöstliche Nordsee sich aufgrund des Klimawandels deutlich schneller erwärmt als andere Meere, sind die Auswirkungen auch entsprechend gravierend. So finden sich in diesem ökologisch sensiblen Raum immer mehr fremde Arten, während einheimische Spezies entweder andere, kältere Regionen aufsuchen oder sich vom Verhalten oder der Gestalt an die neuen Bedingungen anpassen – was bei dem hohen Tempo der Veränderung des Wattenmeers allerdings recht schwierig ist. So können wir gerade live beobachten, wie ein einmaliger Lebensraum ruiniert wird. [Karl]
8. Der extrem heiße und trockene Sommer macht den Menschen in Sizilien sehr zu schaffen, wie auf einem Artikel der taz hervorgeht: Seen trocknen aus, Wasser muss rationiert werden, Vieh wird geschlachtet, weil es aufgrund der Dürre nichts mehr zu fressen hat. Auf der anderen Seite verschärfen marode Wasserleitungen das Problem noch, genauso wie ein schlechtes Wassermanagement, das jahrelang dieses absehbare Problem ignoriert hat. Zwar versucht man mit gut gefüllten Hotelpools noch, den Schein für Touristen aufrechtzuerhalten, nur aufgrund der Klimakrise gehen einige Forscher schon davon aus, dass bis Ende des Jahrzehnts ein Drittel der Insel Wüste sein könnte. [Karl]
9. E-SUVs mit riesigen und schweren Batterien – das ist, wie Bernward Janzing in einem Kommentar in der taz feststellt, eine Pervertierung eines ehemals guten Gedankens. Schließlich ist Lithium, was für die Batterieherstellung benötigt wird, ein Stoff, bei dessen Gewinnung durchaus erhebliche Umweltschäden angerichtet werden, sodass man damit ausgesprochen sparsam umgehen sollte. Aber diese Schäden treten ja „woanders“ auf, sodass deutsche Autohersteller das machen, was sie immer schon besonders gern gemacht haben: übermotorisierte Riesenkisten bauen. So wird das nur nichts mit einer Verkehrswende. [Karl]
10. In einem Artikel auf tagesschau.de werden Probleme der Deutschen Bahn und deren Ursachen beschrieben, die mal nicht nur etwas mit Verspätungen zu tun haben, sondern beispielsweise mit nicht benutzbaren Zugtoiletten. Und wenn man das so liest, dann merkt man, dass es oft ein einziges Kompetenzgerangel ist, sodass einfach nicht zusammengearbeitet wird. Tja, war wohl doch keine gute Idee, den Staatskonzern Bahn wie ein Privatunternehmen führen zu wollen, da man in dem Fall genau solche Nebeneffekte bekommt, wie hier geschildert werden. [Karl]
11. Über 47.000 Menschen sind 2023 in Europa der Hitze zum Opfer gefallen. Und es hätte, wie ein Artikel im GEO darstellt, noch schlimmer kommen können, wenn nicht zahlreiche Präventionsmaßnahmen in den vorangegangen Jahren implementiert worden wären. Vor allem Frauen und alte Menschen sind durch die extreme Wärme offenbar stärker belastet, denn diese Bevölkerungsgruppen finden sich überproportional unter den vom Barcelona Institute for Global Health ermittelten Hitzetoten. Die Klimakrise schlägt also auch bei uns in Europa, vor allem in Südeuropa, mittlerweile merkbar zu und fordert ihre Todesopfer. [Karl]
12. Die rechtsextreme Hassdemonstration beim Bautzener Christopher Street Day wird von Alexander Moritz in einem Kommentar für den Deutschlandfunk zu Recht als Zumutung für die Demokratie bezeichnet. Denn es geht den aufmarschierten Neonazis nicht nur darum, ihren Hass gegen Homosexuelle und Transmenschen hinauszugrölen, weil diese nicht in ihr krankes Weltbild passen, sondern generell darum, die Vielfalt unserer demokratischen Gesellschaft zu negieren. Insofern ist es schon sehr bedauerlich, dass der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) keine passenden Worte der Verurteilung dieses rechtsradikalen Aufmarsches gefunden hat – da will wohl jemand seinen potenziellen blaubraunen Koalitionspartner nicht verprellen … [Karl]
13. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) möchte gern eine umfassende biometrische Überwachung einführen, wie aus einem Artikel von Netzpolitk.org hervorgeht. Dazu wurde ein Referentenentwurf erarbeitet, der das Grundrecht der Bürger auf Privatsphäre deutlich beschneiden, wenn nicht sogar abschaffen würde. Zudem ist zweifelhaft, ob das Ganze mit EU-Recht vereinbar wäre. Dennoch wird ja immer wieder versucht, solche total(itär)en Überwachungsmaßnahmen zu installieren. Gerade wenn man bedenkt, dass wir vielleicht demnächst die AfD mit in der Bundesregierung sitzen haben, ist das ein komplett unverantwortliches Vorgehen. [Karl]
14. AfD-Politiker bekommen immer wieder Raum, um sich in Medien darzustellen und dort ihre Hetze zu präsentieren – auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen. So hat der NDR Hamburg gerade im Rahmen seiner Sommerinterviews dem Hamburger AfD-Vorsitzenden Dirk Nockemann eine Plattform gegeben, um sich öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, was Rechtsextremismusexperte Andreas Speit in seiner Kolumne in der taz sehr kritisch sieht. Schließlich ist die AfD nicht nur eine Partei mit menschenverachtenden Zielen und Aussagen, sondern verhinderte schon öfter kritische Berichterstattung durch Aussortierung von bestimmten Journalisten, zudem greifen vor allem AfD-Jünger auch immer wieder Pressevertreter an. Die NDR-Heinis sägen da also ziemlich an ihrem eigenen Ast mit ihrem AfD-Sommerinterview – nicht gerade clever. [Karl]
15. Im September soll in Berlin eine Konferenz von internationalen rechtskonservativen Teilnehmern stattfinden, darunter auch einige Personen auf dem Trump-Umfeld, wie ein Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet. Konferenzpartner ist zudem die Heritage Foundation, deren antidemokratisches und rassistisches Pamphlet „Project 2025“ gerade an die Öffentlichkeit gelangt ist, in dem die Errichtung totalitärer Strukturen nach einem Wahlsieg von Donald Trump im November beschrieben wird. Mittenmang ist dann auch der Arbeitgeber-Lobbyverband Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sowie einige CDU-Mitglieder. Das ruft zwar Kritik auch aus den Reihen der eigenen Partei hervor, zeigt aber doch auch, wie offensichtlich die CDU sich immer mehr an Rechtsextreme ranwanzt. Scheußlich, aber leider nicht verwunderlich. [Karl]