Liebe Deutsche Post,
wir wollten Euch nur mal mitteilen, wie lieb wir Euch haben – und gerade seit Anfang des Jahres noch mal viel mehr als vorher schon!
Dass Ihr gleichzeitig mit einer weiteren Erhöhung des Portos auch noch die tägliche Zustellung abgeschafft habt, sodass viele Menschen jetzt nur noch ein-, zweimal in der Woche Post bekommen – was für ein grandioser Schachzug. Vielen Dank dafür!
Da wir von Amazon ja unsere eigenen Auslieferer haben, haben wir so einen enormen Vorteil gegenüber all den kleineren und mittleren Betrieben, die auch Sachen an ihre Kunden versenden, was nun aber eben länger dauert. Und vor allem lustig, wenn solche Unternehmen dann auch auf Onlinehandel umgestellt haben in den letzten Jahren und nun von Euch so richtig schon den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt bekommen. Einfach nur herrlich!
Es ist aber auch ein Unding, dass es echt noch Menschen gibt, die ihren Kram bei anderen Anbietern als bei Amazon bestellen. Oder eben direkt bei diesen Anbietern und nicht über unseren Markplatz, bei dem wir dann ordentlich mit abkassieren. Vielfalt und Konkurrenz auf dem Anbietermarkt sind ja Sachen, die wir hier nicht so gern sehen. Schön, dass Ihr so hilfsbereit seid, vielen unserer kleinen Konkurrenten nun das Leben schwerer zu machen. Großkonzerne wie wir müssen nun mal zusammenhalten – Küsschen auf diesem Wege für Euch!
Und ein schöner Effekt für Euch dabei: Wenn immer mehr Leute bei uns einkaufen, gehen den öffentlichen Kassen ja auch richtig viele Einnahmen durch die Lappen. Wir sind ja nicht so doof wie diese ganzen kleineren Unternehmen, die brav ihre Steuern zahlen. Ha! Das wäre ja noch schöner! Wir beuten doch nicht unsere Angestellten aus, nur um dann der Allgemeinheit etwas von der so extra noch mehr angehäuften Kohle wiederzugeben – wo kämen wir denn da hin? Aber hat die Politik dann immer weniger Geld zur Verfügung, sodass niemand auf die Idee kommt, die Privatisierung der Post rückgängig zu machen, und zwar egal, wie viel Bockmist (also, aus Sicht der Allgemeinheit natürlich) Ihr noch baut. Win-win-Situation kann man das nennen, oder?
Also, macht bitte weiter so, dann kriegen wir bald noch die letzten Ladengeschäfte aus der Innenstadt vertrieben – Postfilialen gibt es da ja auch immer weniger. Sollte Euch also nicht wirklich stören, wenn die Citys aussterben – und wir können dann noch viel, viel mehr von unserem Kram verkaufen! Und wenn Eure Mitarbeiter arbeitslos werden, dann findet sich bestimmt ein schöner Job in einem unserer Lager oder als unterbezahlter Ausfahrer. Na ja, fürs gehobene Management gilt das natürlich nicht, die kriegen wir dann schon irgendwie an anderer Stelle untergebracht, wo sie dann als kleines Dankeschön einen überbezahlten Eierschaukel-Posten bekommen. Alte Freunde lässt man schließlich nicht hängen.
Ihr seid die Besten!
Ganz liebe Grüße vom Euch sehr zugeneigten Amazon