An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Etwas Verlogeneres als Alice Weidel von der AfD findet man kaum. Das reicht bei ihr auch bis ins Private, denn als ein Journalist etwas eindringlicher nach ihrem Wohnart fragte, schnappte Weidel ein und lief weg, wie ein Artikel im Südkurier berichtet. Sie gibt nämlich an, dass ihr Wohnort in Überlingen am Bodensee sei, doch wird sie dort nicht nur so gut wie nie angetroffen, sie kann auch keine Fragen zu ihrem dortigen Wahlkreis beantworten. Der Grund, so nehme ich an, ist, dass sie doch vor allem in Einsiedeln bei ihrer Frau lebt – aber da das in der Schweiz ist, braucht sie natürlich einen deutschen Hauptwohnsitz, um politisch aktiv zu sein. Einfach nur peinlich, die Frau – und wie dumm, dass sie auf so eine offensichtliche journalistische Nachfrage nicht adäquat zu reagieren in der Lage ist. [Karl]
2. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat 2008 ein Buch verzapft mit dem Titel „Mehr Kapitalismus wagen: Wege zu einer gerechten Gesellschaft“. Da sich die Kernthesen dieses Machwerks auch im aktuellen CDU-Parteiprogramm wiederfinden, fasst Christoph Butterwegge das mal in einem Artikel für die junge Welt zusammen. Und das ist wahrlich der neoliberale Giftschrank von vorgestern, der da präsentiert wird: Privatisierungen (gern auch von Bildung, Rente und Krankenkassen), finanzielle Geschenke für die Reichen und Verachtung für die Armen, denen Merz das Schwarze unterm Fingernagel nicht gönnt. Da kommt nichts Gutes auf uns zu. [Karl]
3. Was viele schon vermutet haben, wurde nun durch eine Untersuchung bestätigt: Die Algorithmen von sozialen Medien zeigen den Usern bevorzugt Inhalte rechter Parteien. Bei X und TikTok ist das in großem Maß der Fall, bei Instagram zumindest leicht überwiegend, wie aus einem Artikel von t3n hervorgeht, in dem auch die Vorgehensweise der Tester beschrieben wird. Na ja, Algorithmen sind, genauso wie künstliche Intelligenz, eben immer auch davon abhängig, wer sie programmiert hat. Wundert es da noch jemanden, dass die AfD gerade auch bei jungen Menschen so beliebt ist? [Karl]
4. Maurice Höfgen hat bei der Sendung Hart aber fair 360 mitgemacht und hatte dabei dann die Gelegenheit, AfD-Chef Tino Chrupalla Fragen zu stellen zum Steuerprogramm der Blaubraunen und anderen Aspekten von deren Wirtschaftspolitik. Das Ganze dokumentiert er in einem 25-minütigen Video seines YouTube-Kanals von Geld für die Welt. Und wie nicht anders zu erwarten, konnte Chrupalla auf die durchdachten und fundierten Fragen kaum eine vernünftige Antwort gegen, sondern bediente sich vor allem vermeidender und ausweichender rhetorischer Taktiken. Das war dann wohl beim Thema Erbschaftssteuer richtig peinlich, allerdings hat die ARD das dann rausgeschnitten aus der Sendung. Auch das ist leider wenig überraschend … [Karl]
5. Entweder ist Argentiniens rechtslibertärer Präsident Javier Milei dumm wie Brot oder ein Betrüger. Zumindest lässt ein Artikel in der taz keine weiteren Möglichkeiten zu, denn darin wird beschrieben, dass Milei eine neue Kryptowährung aktiv in den sozialen Medien beworben hat. Als daraufhin viele seiner Fans ihr Geld darin investiert haben, wurden 80 % der Token, die sich in lediglich fünf virtuellen Geldbörsen befanden verkauft – und das Ding ging in den Keller. Nun haben diejenigen, die auf Mileis Tipp verloren haben, innerhalb von ein paar Stunden insgesamt 107 Mio. Dollar verloren. Eine Klage wegen Betrugs gegen Milei ist schon eingereicht worden – hoffentlich haben die Kläger damit auch Erfolg! [Karl]
6. Die aktuelle Eurobarometer-Jugendumfrage, über die eine Meldung im Standard berichtet, bringt einige interessante Informationen hervor. So informieren sich junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren zu über 40 % in erster Linie mittels sozialer Medien über politische und gesellschaftliche Inhalte. Das wäre an und für sich kein Problem, allerdings ist sich ein Großteil der User auch sicher, in letzter Zeit Fake News und Desinformation vorgesetzt bekommen zu haben. Es zeigt sich also, dass es eine wichtig Aufgabe verantwortungsvoller Politik wäre, hier endlich mal eine vernünftige Regulierung auf die Reihe zu bekommen, um so junge Menschen zu schützen. [Karl]
7. In Schleswig-Holstein werden gerade Drohbriefe verschickt von einer sogenannten „Sturmfront Schleswig-Holstein“, die sich als patriotischer Arm der AfD bezeichnet und auch das Parteilogo sowie das Symbol der Landvolkbewegung in den Briefen verwendet. Politiker, die sich gegen Rechts positionieren, und auch ein Pastor mit menschenrechtlichem Engagement waren die Empfänger, wie aus einem Artikel der taz hervorgeht. Die AfD meint natürlich, dass sie damit nichts zu tun hätte, und mutmaßt, dass da jemand der Partei im Wahlkampf schaden will. Ich tippe ja eher darauf, dass sich durch die ständige öffentliche Hetze der Blaubraunen und den allgemeinen politischen Rechtsrutsch nun eben auch solche Gestalten ermutigt fühlen, andere Menschen einzuschüchtern. Mal schauen, was die Ermittlungen ergeben … [Karl]
8. Wie erwartet, gibt sich US-Präsident Donald Trump mitsamt seiner Bagage große Mühe, die Demokratie dort schnellstmöglich zu demontieren. Nun sagte er laut einem Artikel von ntv ganz deutlich, dass er entscheide und keine Gesetze oder Gerichte – womit er mal eben die Gewaltenteilung als Grundpfeiler der Demokratie attackiert. Und auch sonst ist das Gebaren von Trump, seinem Oligarchen-Spezi Elon Musk und den weiteren Speichelleckern alles andere als demokratisch, denn es sollen unliebsame Beamte einfach so am Kongress vorbei ausgetauscht werden. Zudem soll Musk umfassenden Zugriff auf alle möglichen sensiblen Daten von US-Bürgern bekommen. Willkommen im digitalen Faschismus! [Karl]
9. Nicht nur CDU-Kanzlerkandidat ist ein Bruder im Geiste von Donald Trump, auch die FDP eifert dessen Vorgehen nach. So besagt ein Strategiepapier von Lindners Trümmertruppe, dass man gern im Falle einer Regierungsbeteiligung mehr als 100 Behörden schließen möchte, wie aus einem Artikel auf Spiegel Online hervorgeht. Das versteht Lindner also unter seinem Ausspruch vom Dezember, man müsse hierzulande auch „mehr Musk wagen“. Kann man nur hoffen, dass der Haufen unter fünf Prozent bleibt und dann nichts mitzureden hat. [Karl]