An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Dem wurstgeilen Ekel-Foodblogger Markus Söder ist in seiner Nebenbeschäftigung als CSU-Parteichef keine Lüge zu plump, um damit nicht ein bisschen Stimmung gegen politische Gegner zu schüren. Nachdem er zuletzt immer verbal auf die Grünen eingedroschen hat, war nun auch mal die SPD dran. Bei den Koalitionsverhandlungen wurde, wenn diese bei der SPD stattfanden, laut Söder nur veganes Essen serviert – was für ihn natürlich ein Grund ist, sich zu echauffieren und damit auch ständig auf Veranstaltungen hausieren zu gehen. Das Problem dabei, wie ein Artikel auf Über Medien feststellt: Das stimmt gar nicht. In jedem Fall weiß man nun: Wer selbst bei solchen Nebensächlichkeiten aus populistischen Gründen lügt, dem sollte man generell nicht über den Weg trauen. [Karl]
2. Der deutsche Fußballnationaltorwart (meistens allerdings auf der Ersatzbank) Bernd Leno soll ein queerfeindliches Video mit „Gefällt mir“ markiert haben, in dem ein Autoattentat auf eine CSD-Veranstaltung positiv dargestellt wurde, wie aus einem Artikel von Queer.de hervorgeht. Das hat der bisexuelle Schiedsrichter Pascal Kaiser entdeckt, und als er versuchte, Leno damit zu konfrontieren in sozialen Medien, wurde er umgehend geblockt. Als andere User davon Wind bekommen haben und Leno daraufhin anschrieben, wurde die Kommentarfunktion auf seiner Instragram-Seite deaktiviert. Nicht gerade ein souveräner Umgang damit, wie ich finde, und auch ein Stück weit ein Schuldeingeständnis. Ach ja: Vom DFB hört man natürlich wieder mal gar nichts dazu. Typisch. [Karl]
3. In den 1950er- bis 1980-Jahren wurden viele Fässer mit radioaktivem Atommüll einfach in den Ozean entsorgt. Nun hat ein Forscherteam einen der Orte, an denen das geschah, mal etwas genauer unter die Lupe genommen, wie ein Artikel im Geo berichtet. Und dabei stellten sie fest, dass die Fässer teilweise kaputt sind. Was das bedeutet, wenn solche strahlenden Nuklearabfälle in Kontakt mit ihrer Umgebung kommen, kann sich jeder ausmalen, auch wenn genaue Messungen zur Radioaktivität noch ausstehen. Vor allem dürfte sich die ungesunde Strahlung dann bei so einem eher schleichend-kontinuierlichen Zerfallsvorgang der Fässer ja auch recht „unauffällig“ verbreiten. [Karl]
4. Leonie Wessel geht in einem Artikel auf monopol der Frage nach, warum so viele junge Menschen sich heute quasi identisch kleiden. Die Ursachen dafür sieht sie in vor allem in Mikrotrends, die durch Social Media verbreitet werden, Fast Fashion und das Bedürfnis, unbedingt zu einer großen Masse dazugehören zu wollen. Der um sich greifende Wahn der Selbstoptimierung erstickt so die Entwicklung eines individuelle Stils, was zudem auch ein bisschen aufwendiger ist, als einfach nur das anzuziehen, was alle anderen auch haben. Und dieses Phänomen findet sich auch beim Tourismus wieder. Individueller Stil wird so zu einem Ausdruck von Subkultur. Seltsame Zeiten, in denen wir leben. [Karl]
5. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) läuft weiter rechtsstaatlich Amok, denn er schert sich nicht um Gesetze und Gerichtsurteile – und um Menschenrechte sowieso nicht. So warten immer noch 2300 Afghanen in Pakistan darauf, dass die Bundesregierung ihr Versprechen einhält und ihnen die zugesagte Einreise nach Deutschland ermöglicht. Diese Personen gelten als besonders gefährdet, da sie in einer Weise tätig waren, die ihnen den Zorn der in Afghanistan herrschenden Taliban eingetragen hat. Martin Sökefeld übt nun in einem Gastkommentar in der taz deutliche Kritik an diesem unwürdigen Verhalten Dobrindts, für den es nur darum zu gehen scheint, diese Menschen ihrem Schicksal zu überlassen – was oft genug Folter, Haft und Ermordung bedeutet. [Karl]
6. Gewaltbereite Rechtsextremisten werden immer jünger, sind teilweise sogar minderjährig. Und diese Jugendlichen lassen zurzeit die sogenannten Baseballschlägerjahre wiederaufleben. Ein Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland beschreibt, wie die Rekrutierung dieser jungen Menschen stattfindet: Zunächst mal gibt es recht unverfängliche TikTok-Videos mit rechtsradialer Symbolik nur am Rande. Wenn jemand so was anschaut, sorgt der TikTok-Algorithmus schnell dafür, dass ihm vor allem ähnliche Videos angeboten werden. Als nächster Schritt findet dann persönliche Kommunikation über Messenger in einem nicht mehr öffentlichen Bereich statt, und da geht es dann eindeutig rechtsextrem zur Sache. Ganz gefährliche Entwicklung – und der Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) schwafelt davon, dass vor allem gegen Linksextreme vorgegangen werden müsse. [Karl]
7. Wirtschaftslobbyisten, die direkt in die Verhandlungen um den Koalitionsvertrag der Bundesregierung involviert waren – das wundert einen nicht, wenn man sich das Ergebnis anschaut, aber ist dennoch in hohem Maße skandalös. Laut einem Artikel von ZDF heute gewährte die SPD mehreren Lobbyorganisationen freimütig Zutritt, und das nicht, wie man selbst zugibt, im Vorfeld der Verhandlungen, sondern währenddessen. Und es wurde auch nicht einfach nur Expertise abgefragt, sondern es ging um die Formulierung ganz konkreter Textpassagen. Dass sie mit CDU-Verhandlern auch in Kontakt waren, bestätigen einige der Lobbyisten ebenfalls – allerdings antwortet man vonseiten der CDU einfach nicht auf entsprechende Anfragen. Wobei das ja auch eine Aussage ist, oder? [Karl]
8. Die 26-jähriger Rahma Ayat wurde in Hannover von einem 31-jährigen Nachbarn im Flur des Hauses, in dem ihre Wohnung war, erstochen. Zu den Hintergründen dieses Femizids wird nun spekuliert, ob nicht auch Rassismus dafür verantwortlich sein könnte. Wie aus einem Artikel in der taz hervorgeht, weist das Social-Media-Profil des Täters zwar keine eindeutigen rechtsradikalen Inhalte auf, allerdings berichtete Rahma Ayat ihrer Mutter gegenüber am Telefon von rassistischen und antimuslimischen Anfeindungen durch ebendiesen Nachbarn. Und auch hier muss man leider wieder fragen: Was wäre wohl medial losgewesen, wenn der Täter ein Migrant und das Opfer eine Deutsche gewesen wäre? [Karl]
9. Na so was! Laut einem Prüfbericht des EU-Parlaments, über den ein Artikel auf tagesschau.de berichtet, soll die rechtsradikale ID-Fraktion, der bis zu ihrer Auflösung 2024 u. a. die österreichische FPÖ, die deutsche AfD und der französische Rassemblement National angehört haben, öffentliche Gelder in Millionenhöhe illegal verwendet haben. Dabei geht es dann um Aufträge ohne die notwendige Ausschreibung an Unternehmen von Parteikollegen, Spenden, die nicht den Parlamentsregeln entsprechen, und mutmaßlich überteuerte Werbung zur Finanzierung einer rechtsradikalen Postille. Die Rechnungsabschlüsse seien zwar von einem externen Wirtschaftsprüfer geprüft worden, aber dass man dafür dann vonseiten der ID-Fraktion einen angeblichen „Artikel 68“ erfunden hat, nachdem die Ausgaben so korrekt seien, ist dann schon reichlich fragwürdig. [Karl]
10. Eine repräsentative Studie hat sich mit dem Konsum digitaler Medien in Familien mit Kindern unter 15 Jahre befasst. Und auch wenn eines der Ergebnisse laut einem Artikel auf Spiegel Online ist, dass etwa drei Viertel der befragten Eltern der Ansicht sind, dass sie ihre Kinder gut durch die digitale Welt begleiten, so lassen doch einige andere der geschilderten Ergebnisse leichte Zweifel daran aufkommen. Vielmehr wirkt es auf mich so, als wären viele Eltern mit diesen Medien und ihrer sinnvollen Nutzung nach wie vor reichlich überfordert. Wenn die Technik schneller voranschreitet als die Nutzerkompetenzen, die dafür notwendig sind – keine gute Sache! [Karl]
11. In Israel steht die Pressefreiheit weiter unter Beschuss, wie aus einem Artikel der taz hervorgeht. Nicht nur, dass Berichte über iranische Raketeneinschläge seit einiger Zeit von einem Militärzensor genehmigt werden müssen, nun werden vermehrt auch internationale Medienschaffende von radikalen Siedlern attackiert. Die rechtsextreme Regierung Israels macht nichts dagegen, was auch nicht verwundert, da sie den Ausbau der nach internationalem Recht illegalen Siedlungen im Westjordanland ja seit Jahren vorantreibt. So bleibt die Gegend die zurzeit wohl für Journalisten gefährlichste Region – und Israel verabschiedet sich leider immer mehr von der Demokratie. [Karl]
12. Gerade ist Spotify mal wieder negativ in den Schlagzeilen, denn dessen Chef Daniel Ek hat noch mal eine Menge Extramillionen in eine Rüstungsfirma investiert. Da werden Musiker also nicht nur mies entlohnt, sondern das Geld, das mit ihrer Musik erwirtschaftet wird, trägt dann dazu bei, Waffen zu bauen. Darauf haben einige Musiker keine Lust mehr, dazu kommt noch, wie ein Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet, dass immer öfter KI-generierte Musik auf Spotify auftaucht und dort den Hörern empfohlen wird – was die eh schon schmalen Einnahmen der Künstler noch weiter verringert. Alternativen zu Spotify gibt es für Hörer, allerdings sind die Streamingdienste, die großen Konzernen gehören, sind allesamt fragwürdig. Also am besten zu kleinen Anbietern wechseln oder wieder auf physische Tonträger zugreifen, wenn man Musik wirklich mag. [Karl]
13. Dass Rauchen Lungenkrebs verursachen kann, ist ja hinreichend bekannt. Allerdings erkranken auch zunehmend Nichtraucher an dieser Krankheit, sodass sich ein internationales Forscherteam mal auf die Suche gemacht hat, was da die Ursache sein könnte. Das Ergebnis, das in einen Artikel auf t-online geschildert wird: Luftverschmutzung, insbesondere Feinstaub. Da sind die ganzen Lobbyisten der Fossile-Energien-Industrie und ihre politischen Helfeshelfer also nicht nur für die Klimakrise verantwortlich, sondern auch für etliche Lungenkrebstote. Ein weiterer Grund, so schnell wie möglich vom Verbrennen von Zeug zur Energiegewinnung Abschied zu nehmen. [Karl]

