Der Begriff „Brandmauer“ ist ja zu so etwas wie einem geflügelten Wort geworden, um sich von den Faschisten der AfD abzugrenzen – vor allem vonseiten der CDU. Hat diese Mauer auch noch gehalten nach der letzten Bundestagswahl, so wird doch mittlerweile immer deutlicher, dass sie massiv am Bröckeln ist und sogar ganz bewusst immer weiter demontiert wird.
So hat gerade die Lobbyorganisation „Die Familienunternehmer e. V.“ (die vor allem von Großkonzernen dominiert wird, sodass der Name schon reichlich irreführend ist) verkündet, dass man doch nun auch die AfD gern mal zum „Fachaustausch“ einladen würde. Das ist vor allem auch deswegen interessant, weil man vonseiten dieses Verbands bisher der AfD stets komplett ökonomische Inkompetenz attestiert hat (hier gefunden):

Wie passt das also zusammen? Nun, meine Vermutung ist, dass großen Unternehmen schon recht gut wissen, dass sie in der Regel immer vom Faschismus profitieren. War ja in der Zeit der Nazi-Tyrannei auch so, dass die, die vorher schon gut situiert waren, auch hinterher nichts auszustehen hatten und oft sogar noch vermögender geworden sind. Und wenn es eben ohnehin schon die AfD braucht, um das kaputte neoliberale Wirtschaftssystem aufrechtzuerhalten (s. hier), dann kann man ja schon mal mit dem Ranwanzen an den blaubraunen Sauhaufen anfangen.
Vor allem wird auf diese Weise eben suggeriert, dass die AfD eine Wirtschaftskompetenz hätte, die de facto nicht vorhanden ist. Damit kann man dann ja vielleicht den wenigen CDUlern, die sich noch eindeutig gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD aussprechen, ein bisschen den Wind aus den Segeln nehmen, so nach dem Motto: Wird schon nicht so schlimm …
Auch von ganz anderer Seite wird noch deutlicher Stimmung gegen die „Brandmauer“ gemacht, nämlich von Dieter Bohlen (hier gefunden):

Wenn ich die Visage von Bohlen sehe und das Wort „idiotisch“ lese, dann kommt mir erst mal zwar eine andere Kausalität in den Sinn, aber so eine Aussage ist schon sehr eindeutig – und vor allem auch ausgesprochen bezeichnend für den „Pop-Titan“, der musikalisch schon immer eher ein Gossenzwerg war.
Als Jugendlicher und junger Erwachsener habe ich in der Nähe von Dieter Bohlens Domizil gewohnt, und das führte dann eben dazu, dass man diesem Typen ab und zu auch über den Weg lief. Und da zeigte er sich jedes Mal als überheblicher, großmäuliger und extrem unangenehmer Zeitgenosse. Dass er später seine Ekelhaftigkeit noch weiter in Castingshows gehegt und gepflegt hat und das Ganze dann für viele zu einer Art Kult wurde, ist nicht nur bezeichnend für dieses Jahrtausend, sondern m. E. auch genau so beabsichtigt.
Denn nicht nur wird bei diesem ganze Castingrotz ein Konkurrenzdenken etabliert, so als ob man Musik nur machen würde, um andere zu übertrumpfen, sondern gerade durch Bohlens Runtermachen von Kandidaten werden auch solche fragwürdigen „Werte“ wie Gehässigkeit und Schadenfreude kultiviert und gesellschaftlich akzeptabel gemacht. Was dann wieder zu einer weitere Normalisierung der Entsolidarisierung führt, und zwar über eine ganz triviale Schiene der Unterhaltungsshow. Leute wie Bohlen haben also einen guten Anteil an der immer wieder beklagten Verrohung der Gesellschaft, auf der sich ja letztendlich auch die Hetze der AfD basiert. Empathische Menschen sind für so was nämlich nicht besonders anfällig. Dass Bohlen dann nun also davon schwadroniert, dass die Brandmauer idiotisch sei, ist letztlich dann zumindest konsequent.
Auch hier ist also ein weiterer Beitrag der Medien am Rechtsrutsch zu sehen, der vielleicht nicht ganz so offensichtlich ist wie beispielsweise das ständige Hofieren von AfD-Dullis in öffentlich-rechtlichen Talkshows (s. hier).
Apropos öffentlich-rechtliche Medien: Nachdem in der ARD ja immer noch Dieter Nuhr seine rechte Hetze als Komödiantentum präsentieren darf und extra für Rechtskonservative das Rumeplformat Klar eingeführt wurde, will das ZDF nun wohl auch nicht hintenanstehen und gibt doch tatsächlich dem Rechtsaußenschmierfinken Jan Fleischhauer (einfach mal zur Einschätzung den Bereich „Kontroversen“ seines Wikipedia-Profils durchlesen) eine eigene Sendung (s. hier). Und ganz überraschend wird dann das Thema der ersten Sendung natürlich sein: Migration.
Die immer wieder großartige Christina Christiansen kommentiert diese Unglaublichkeit sehr treffend auf ihrer Facebook-Wall:


Damit ist im Grund schon alles gesagt, und die Parallelen zu jemandem wie Bohlen sind offensichtlich: andere herabwürdigen, lächerlich machen und so nur zu gern einer öffentlichen Gehässigkeit preisgeben.
Der Rahmen wird also immer deutlicher gezimmert, in dem sich eine AfD-Regierung dann bequem breitmachen könnte. Und die vermeintliche politische Mitte (zumindest sehen die selbst und auch noch viel zu viele andere sie so) tut kräftig dabei mit.

