Bürokratie ohne Sinn und Verstand

Manchmal hab ich ja den Eindruck, die Menschen sollen bewusst bürokratiemüde gemacht werden, zumindest fällt mir keine andere Erklärung für folgenden Vorfall ein, der mir gerade passiert ist:

Ich hab vor einigen Wochen ein paar CDs bei einer Band in den USA bestellt. Nach etwa vier Wochen fragte ich nach, da sie noch nicht bei mir angekommen waren, ob man mir eventuell eine Tracking-Nummer o. Ä. zukommen lassen könnte, damit ich nachforschen könnte, ob das vielleicht wegen des Poststreiks liegen geblieben sei.

Anhand der übermittelten Auftragsnummer der US-Post konnte ich dann erkennen, mithilfe eines Mitarbeiters der Deutschen Post, den ich via Hotline telefonisch kontaktierte, dass die Sendung beim Zoll angekommen ist, allerdings auch schon vor mehr als zwei Wochen. Also rief ich mal beim Zoll an, doch da hieß es nur, man könne darüber keine Auskünfte geben, und es könnte schon mal vier Wochen dauern, bis sich da was rührt. Also weiter warten …

Nun kam gestern ein Schreiben von der Post, in dem ich darauf hingewiesen wurde, dass die Sendung nicht mit einer von außen lesbaren Rechnung versehen sei, sodass ich sie persönlich beim Zoll abholen müsse, da in diesem Fall keine Zustellung erfolgen darf. Na ja, ich bin dann dorthin und konnte nach eineinhalb Stunden und Zahlung von 8 Euro MwSt. endlich die CDs in Empfang nehmen.

Zu Hause prökelte ich dann mal einen Zollaufkleber von dem Umschlag, und darunter fand sich dann eine für mich sehr korrekt aussehende Rechnung, die mit „Custom Declaration“ betitelt war und auf der Art, Menge, Gewicht und Preis des Inhaltes exakt angegeben waren. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich nun sogar schon einen Aufkleber der Deutschen Post auf dem Umschlag, auf dem „Einschreiben Einwurf“ und ein Barcode vermerkt waren, der aber mit einer großen „1814“ mit schwarzem Filzstift überschrieben war.

Also rief ich noch mal beim Zoll an heute Morgen und bat um Erklärung, da diese Sendung doch für mich hinreichend deklariert aussah. Antwort: „Da kann ich Ihnen nichts zu sagen, das wird die Post irgendwie gemacht haben. Aber Sie können sonst ja bei uns vorbeikommen, dann schauen wir uns das mal an.“ Na danke, nach dem gestrigen Wartemarathon habe ich da heute leider nicht schon wieder die Muße dafür …

Fazit: Der eine (Zoll) schiebt’s auf den anderen (Post) und umgekehrt, eine vernünftige Auskunft bekommt man nicht, sodass es einem wie reine Willkür anmutet, wie mit einem umgesprungen wird. Es würde mich wirklich mal interessieren, ob es da entsprechende Dienstanweisungen gibt, damit der Bürger aufgrund solcher Vorfälle gegen die staatliche Verwaltung eingestellt und somit Privatisierungen (und in diesem Falle Freihandel – TTIP, ich hör dir trapsen) gegenüber positiv eingestimmt werden sollen.

Print Friendly, PDF & Email

Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

Schreibe einen Kommentar