Interessantes aus KW 36/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Sehr schön! Die Webseite Dressed Like Machines zeigt, wie die Künstlergruppe Dies Irae ein Werbeplakat von Coca-Cola umgestaltet und somit etwas wahrheitsgetreuer gemacht hat. Das ist Kunst nach meinem Geschmack – direkt, verständlich, mit Aussage und dabei doch auch unterhaltsam.

2. Jens Berger von den NachDenkSeiten befasst sich in einem ausführlichen Artikel mit dem Thema „Flüchtlinge“, indem er die rechtliche Basis für die Aufnahmen von Flüchtlingen und Asylbewerbern (was nicht das Gleiche ist) darlegt. Sehr aufschlussreich! Darüber hinaus zeigt er noch auf, was sich alles ändern müsste, um wirklich Menschen davon abzuhalten, ihre Heimat zu verlassen.

3. Im Rahmen der ARD-Reihe Die Story im Ersten wurde im Rahmen einer 52-minütigen Reportage „Die Illusion der Chancengleichheit“ der Frage nachgegangen, ob denn die viel postulierte Chancengleichheit im deutschen Hochschulwesen auch tatsächlich in der Realität vorhanden sein. Das Ergebnis: Dank der Bologna-Reformen sieht es damit extrem schlecht aus, das deutsche Bildungswesen ist hochselektiv, und zwar basierend auf dem sozialen Stand der Eltern. Und nebenbei macht so ein Studium heutzutage nicht nur keinen Spaß mehr, sondern bietet auch keine Möglichkeiten zur umfassenden Bildung „über den Tellerrand“ hinaus.

4. Das Thema Flüchtlinge ist ja zurzeit omnipräsent in allen Medien, und so haben ein paar Schauspieler ein interessantes Experiment zu rechtsextremen Reaktionen auf potenzielle Flüchtlinge gemacht und dieses als Video auf YouTube dokumentiert. DA kann sich jeder beim Anschauen mal fragen, wie er in der entsprechenden Situation reagiert hätte.

5. Noch mal was zu den Flüchtlingen: Die EU-Regierungen sind ja gut dabei, sich zu beklagen, dass nun auf einmal so viele Flüchtlinge nach Europa kommen, laut einem Artikel auf der Webseite vom ORF fehlt aber auch die Breitschaft, in den Ländern, die die meisten Flüchtlinge zurzeit aus dem Nahen Osten aufnehmen (Jordanien und Libanon zum Beispiel) finanzielle Unterstützung zu leisten. Stattdessen baut man in Ungarn lieber einen 45 Millionen Euro teuren Stacheldrahtzaun, um die Flüchtlinge zurückzuhalten. Peinlich und schäbig, erst recht für einen Friedenobelpreisgewinner …

6. Ein Bericht auf Deutschlandradio Kultur gibt Einblick in eine Wüstenei in Ghana, in der unser Elektroschrott landet und dort die Umwelt und die Menschen vergiftet. Das ist zwar alle illegal, aber wir trotzdem irgendwie von allen Seiten so akzeptiert. Auch daran sieht man, wie sehr wir in Deutschland auf Kosten von Menschen in anderen Ländern leben.

7. In einem Gastbeitrag für Norbert Härings Wirtschaftsblog beschreibt Albert F. Reiterer die Entstehung der Eurozone als Konstrukt zur Schaffung streng neoliberaler Strukturen, von denen von Anfang an die sogenannten Eliten profitieren sollten. Nach seiner These ist die jetzige Entwicklung mit der Verarmung der Peripherie (sowohl auf die Eurozone als auch auf die einzelnen Länder bezogen) genau so geplant gewesen. Hochinteressante Sichtweise!

8. Dass man „die Politik“ nicht komplett über einen Kamm scheren sollte, wird deutlich, wenn man einen Artikel von correct!v liest. Darin geht es um fast 300 Gemeinden in Deutschland, die Resolutionen gegen TTIP als Ganzes oder zumindest in seiner jetzigen Form verabschiedet haben. Der Protest geht durch alle Parteien, da sich die Kommunalpolitiker durch das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA vor allem in ihrem Handlungsspielraum massiv eingeschränkt fühlen.

9. Absolut keine guten Nachrichten vermittelt ein Artikel der Deutschen Welle über die zunehmende Anzahl von Waldbränden in Alaska. Diese sind nicht nur eine bisher hier kaum wahrgenommene Folge des Klimawandels, sondern sie haben auch noch verheerende beschleunigende Auswirkungen auf die Erwärmung des Weltklimas sowie die gesteigerte Abgabe von Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre.

10. Noch ein Artikel von Jens Berger auf den NachDenkSeiten: Er beschäftigt sich mit der Forderung, die in den letzten Tagen beispielsweise von Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel vorgetragen wurde, dass es eine Art Agenda 2020 bräuchte, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sodass auf diese Weise dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegengewirkt werden könnte. Gute Idee, falsche Argumentation, wie Berger trefflich darlegt, denn um Flüchtlinge geht es dabei nur am Rande, vor allem verfolgen Schröder und Gabriel (wen wundert’s …) die Interessen von Arbeitgebern, die möglichst gefügige und billige Arbeitskräfte haben wollen.

11. Na klasse! Wie die Zeit berichtet, soll das Freihandelsabkommen zwischen Kanada und der EU CETA jetzt erst einmal unverändert in Kraft treten, Nachbesserungen, gerade was die umstrittenen privaten Schiedsgerichte angeht, sollen dann erst im Nachhinein verhandelt werden. Ob solche Verhandlungen an einem bereits beschlossenen Abkommen dann wohl Erfolg versprechend sind? Wohl eher nicht. Schön Tatsachen schaffen gegen öffentlichen Widerstand …

12. Das ist nun entlarvend, war aber irgendwie auch nicht anders zu erwarten. Laut einem taz-Artikel wird das EU-Parlament in seiner Aufklärungsarbeit bezüglich der sogenannten Lux-Leaks-Steueraffäre massiv behindert – und zwar sowohl von den betroffenen Konzernen, die sich über schöne Steuervermeidungen freuen konnten, als auch vonseiten der Regierungen der EU-Staaten und der EU-Kommission. Na ja, da ja mit Jean-Claude Junker einer der wichtigsten Initiatoren dieses organisierten Steuerbetrugs den Vorsitz der EU-Kommision innehat, ist das nicht wirklich überraschend.

13. In Kanada hat Fracking-Tätigkeit nun offiziell bestätigt ein Erdbeben mit der Stärke von 4,4 ausgelöst. Dies geht aus einem Artikel auf der Webseite des Umweltinstituts München hervor. Ein weiteres Argument gegen diese wahnwitzige Technologie!

14. David Schraven und Jan Feindt haben eine grafische Reportage in Comicform über die Neonaziszene in Dortmund verfasst. Campact präsentiert nun ein sehr interessantes Interview mit David Schraven, in dem er über seine Erkenntnisse, die sich aus den Recherchen ergeben haben, berichtet. Zudem findet sich dort auch die Bezugsquelle für die Reportage Weiße Wölfe.

15. Auf dem Onlineportal t3n findet sich ein Artikel, der sich mit dem Phänomen des Derailings beschäftigt. Damit ist das gezielte Entgleisenlassen einer Diskussion in sozialen Medien gemeint, indem nur am Rande auf den eigentlichen Inhalt eingegangen wird, vor allem aber eine Art Nebenkriegsschauplatz eröffnet wird, auf den nachfolgende Kommentatoren dann eingehen. Gut zu wissen, damit man besser mit solchen Taktiken umgehen kann!

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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