Ich habe vor kurzer Zeit einen Roman gelesen, der wunderbar flüssig zu lesen ist, immer wieder zum Schmunzeln anhält und auch mittelfristig einen bleibenden Eindruck hinterlässt: „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“. Mittlerweile habe ich einigen Personen dieses Buch empfohlen und oftmals auch Leute getroffen, die es bereits gelesen hatten. Bisher ist mir auch noch keine negative Kritik über dieses bekannt, und ich kann es auch nach Wochen noch immer wärmstens empfehlen.
Worum geht es: Der kürzlich in Rente gegangene Harold Fry erhält einen Brief von einer ehemaligen Arbeitskollegin. Sie liegt am anderen Ende Englands in einem Hospiz und wollte sich nun noch einmal, nach langer Zeit ohne Kontakt zu Harold, schriftlich von ihm verabschieden. Unbeholfen schreib Harold eine kurze Antwort und geht in Segelschuhen und leichter Jacke (ohne Mobiltelefon oder Portemonnaie) zum nächsten Briefkasten. Dort angekommen, möchte er noch ein Stückchen weiter gehen und entschließt sich, den nächsten Briefkasten in der Stadt anzulaufen. Aber auch diesen lässt er links liegen, und der Fußmarsch geht weiter.
Das ist die Grundgeschichte, die praktisch auch die Grundlage für das Buch darstellt (was der Titel mit der „Pilgerreise“ auch schon erwarten lässt). Auf dieser Reise trifft Harold viele unterschiedliche Charaktere, und seine eigentlich verschlossene Art wird immer wieder im direkten Kontakt mit den „Fremden“ geöffnet. Seine kauzige Art und die kleinen familiären Geheimnisse des Buches halten dazu an, sich auf jede kommende Seite zu freuen, und der Spannungsbogen bleibt durchweg erhalten. Unterhaltsam, lehrreich und trotzdem leicht zu lesen … sehr empfehlenswert!
Rachel Joyce – „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ (380 Seiten)
ISBN: 978-3-8105-1079-2