Interessantes aus KW 52/2016

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. In seiner Kolumne auf Spiegel Online kritisiert Cristian Stöcker zu Recht die Hysterie, welche die meisten Äußerungen von Politikern und Journalisten nach dem Anschlag von Berlin am 19. Dezember gekennzeichnet hat. Es scheint seiner Ansicht nach nur noch darum zu gehen, als Erster am lautesten zu schreien, um am besten wahrgenommen zu werden – egal, ob der Wahrheitsgehalt der eigenen Aussage nun gegen null geht oder nicht. [Karl]

2. Einen ausgiebigen Blick auf die „Lückenpresse“ warf Lars Schall in seinem Blog bereits am 19. 12. des gerade abgeschlossenen Jahres. Ein sehr lang gefasster Beitrag: ein bisschen Selbstbeweihräucherung am Anfang über diverse historische Aussagen zur Unterscheidung von Nachrichten und Werbung bis zu einem Interview mit dem Dokumentarfilmer Adnan Zuberi über dessen Analyse bezüglich 9/11 und dessen Meinungsbild in akademischen Kreisen. Informativ und unterhaltsam … lesenswert! [Dirk]

3. Ein interessantes Interview mit dem Soziologen Hans-Albert Wulf finde sich in der taz. Darin geht es um Faulheit, deren Stigmatisierung in der historischen Betrachtung und heute sowie die Auswirkungen davon auf unser Selbstverständnis. Auch hieran zeigt sich, wie sehr das ökonomisierte Denken mittlerweile unseren Alltag durchdrungen hat. [Karl]

4. Mit dem sogenannten „IoT“ (Internet of Things) haben wir uns mal wieder so ein schönes Monster geschaffen, eben deshalb, weil es machbar ist. Das IoT sind die Haushaltsgeräte, die einen eigenen Zugang zum Internet haben, damit die Kaffeemaschine vom Sofa aus angeworfen werden kann (und man den Kaffee dann trotzdem selbst holen muss) oder der Kühlschrank selbstständig Milch nachbestellt. Da diese Geräte meist nicht gewartet werden und deshalb hoffnungslos veraltete Software laufen haben, werden diese nun gern gehackt und für Angriffe auf Server genutzt (hier ein Beitrag auf computerwoche.de). Wirklich sehr nützlich, nur für wen, fragt man sich da … [Dirk]

5. Ein weiteres „technisches Novum unserer Zeit“ ist das autonome Fahren: Fahrzeuge, die eigenständig fahren und Entscheidungen treffen. Wie es da mit der Moral der Maschinen steht, ist eine wirklich interessante Frage. Dem widmet sich das MIT (Massachusetts Institute of Technology) mit einem kleinen Spiel (in vielen Sprachen). Wie steht es um Deine Moral? Schau doch mal rein, das macht nachdenklich, und es entstehen Räume für Diskussionen. [Dirk]

6. Beim NDR lief am 25. 12. ein nicht einmal eineinhalb minütiger Bericht über die Verlegung von 4.000 Soldaten der US Army nach Polen. Es geht um die „Friedenssicherung in Osteuropa“ (natürlich gegen die Russen), wobei schon klar ist, worum es geht, wenn das US-Militär von „Frieden“ spricht. Wie wäre es mit 4.000 Diplomaten? Mir wird unwohl bei dem Gedanken … [Dirk]

7. Ein etwas jüngeres Zielpublikum hat der YouTube-Kanal von MrWissen2go. In einer der letzten Folgen befasst sich Mirko Drotschma mit der „Wahrheit über das Internet“. Dieser knapp zwölfminütige Beitrag zeigt anschaulich, auch für älteres Publikum mit weniger Interneterfahrung, wie schnell man Videos oder Bilder überprüfen kann und wie Daten im Internet zur Manipulation genutzt werden. [Dirk]

8. In seiner Kolumne auf Tagesspiegel Causa beschäftigt sich Heinrich Schmitz mit den sogenannten Fake-News und dem Bestreben der großen Koalition, Gesetze dagegen zu erlassen. Dabei zeigt er nachvollziehbar auf, warum dies nur ein wenig Erfolg versprechender Weg sein dürfte, und weist zudem auf eine Alternative hin, die ich selbst auch schon seit vielen Jahren propagiere: ein Schulfach Medienkompetenz, um Kindern von klein auf an Hilfe zu geben, sich im digital-medialen Dschungel zurechtzufinden. [Karl]

9. In der Neuen Zürcher Zeitung findet sich ein interessanter Artikel, in dem anhand des Ortes Demmin in Mecklenburg-Vorpommern aufgezeigt wird, was die Folgen des zunehmenden staatlichen Rückzugs aufgrund der Vergrößerung der Verwaltungseinheiten sind. Daran wird deutlich, dass der von Neoliberalen immer wieder postulierte „schlanke Statt“ recht direkt zu den Erfolgen rechtsextremer Parteien führt. [Karl]

10. Auf der Webseite der Gewerkschaft ver.di findet sich ein Bericht von Jenny Mansch über einen Krankenhausaufenthalt, den sie aufgrund von Leibschmerzen über sich ergehen lassen musste. Das Geschilderte lässt einen hoffen, niemals in eine Klink zu müssen, denn das liest sich schon reichlich erschreckend: Unterbesetzung, Wartezeiten, mangelnde Koordination – die Folgen der Profitorientierung auf Kosten von Qualität für Angestellte und Patienten sind unübersehbar. [Karl]

11. Türkische Soldaten, die um NATO-Quartier in Ramstein stationiert sind, haben Asylanträge in Deutschland gestellt. Angesichts dieses Vorgangs, dass also Angehörige eines NATO-Staates in einem anderen NATO-Staat um Asyl ersuchen, stellt Emran Feroz in einem Artikel auf den NachDenkSeiten die berechtigte Frage, wie weit es denn mit den stets und gern beschworenen Werten des Militärbündnisses her sein kann angesichts solcher Vorgänge. Die Antwort deutet in die nicht überraschende Richtung, dass es bei der NATO in keiner Weise um Werte, sondern immer nur um geostrategische Interessen geht. [Karl]

12. In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung wird der Alltag von Studenten in der vor einigen Jahren gegründeten Minerva-Universität beschrieben. Diese versteht sich als elitärer als Harvard, besitzt kein eigenes Universitätsgebäude und schickt deshalb ihre Studenten ständig rund um die Welt, wo diese dann an Onlineseminaren teilnehmen. Für mich liest sich das extrem gruselig, aber es ist schon klar, was dann für Absolventen dabei rauskommen werden: entwurzelte Workaholics. [Karl]

13. In einem Telepolis-Artikel wird aufgrund von Angaben des Statistischen Bundesamtes und einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Armut und Vermögensverteilung einiges an Zahlen präsentiert, was so gar nicht zu dem immer wieder verbreiteten Märchen „Deutschland geht es gut“ passen will: Es gibt hierzulande demnach immer mehr sogenannte working poor, d. h. Menschen, die trotz Vollzeitarbeit nicht über die Runden kommen und sich elementarste Dinge nicht leisten können, wie z. B. eine geheizte Wohnung oder regelmäßige vollwertige Mahlzeiten. Auf der anderen Seite stopfen sich die Reichsten im Land die Tasche zunehmen voller – pervers! [Karl]

 

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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