Wie Tiere fühlen

Immer wieder wundere ich mich, wie viele Menschen davon ausgehen, dass Tiere so eine Art „einfache Maschine“ sind. Da werden den Tieren leichtfertig Gefühle abgesprochen, und sogar Schmerz scheinen Tiere nicht zu haben. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig: Es beginnt bei der Tatsache, dass wir mit den Tieren nicht reden können, und endet mir dem Selbstschutz (weil wir Tiere einsperren, als Nutztiere halten oder auch verspeisen).

Dabei vergessen manche Menschen doch tatsächlich komplett, dass wir „biologisch“ Säugetiere sind. Wir (Betreiber dieser Plattform) hatten kürzlich eine Diskussion über Ethik (oder eben nicht) in der Tierwelt (ausgelöst von eben der unten aufgeführten Dokumentation). Was uns aus meiner Sicht maßgeblich von den anderen Säugetieren unterscheidet, sind unsere Möglichkeiten, Wissen zu konservieren durch Bild und Schrift. Zu welchen antrainierten Leistungen Tiere fähig sind, wird staunend aufgenommen (dressierte Pferde oder Schimpansen, die sich Zahlenreihen atemberaubend schnell merken und sogar nachtippen). Aber natürliches Verhalten? Ich erinnere mich noch an die Szene aus „Die lustige Welt der Tiere“ (1974) mit den betrunkenen Tieren (oder eine aktuellere Version mit Delphinen), was sich schwer ohne für uns menschliche Eigenschaften erklären lässt (den Rausch nicht nur herausgefunden zu haben, sondern als Gruppenereignis zu erleben und kulturell an andere weiterzugeben).

Wie, wenn nicht durch eine eigene Art der Sprache kann man das Verhalten der Riesenvogelspinne und des Engmaulfrosches verstehen? Der Frosch ist um ein vielfaches kleiner als die Riesenvogelspinne und stünde auf der Speisekarte. Trotzdem traut er sich in ihre Höhle und darf dort unbeschadet auf Milben- und Ameisenjagd gehen. Das Erstaunliche für mich ist: Woher weiß das der Frosch? Ausprobieren ist bei allen anderen Spinnenarten der Größe tödlich für ihn. Und auch die Spinne muss wissen, dass dieser Frosch ihre Eier nicht anfassen wird. Aber wer hat ihr das gesteckt? Das probiert die Spinne sicher nicht mit anderen Gästen ihrer Erdhöhle aus.

Die 45-minütige Dokumentation „Wie Tiere fühlen“ zeigt nicht nur die intellektuellen Leistungen der Tiere, sondern viel mehr deren für uns so menschlich geprägtes Verhalten wie Hilfsbereitschaft, Beleidigtsein und Einfühlsamkeit. Also, kommen wir jetzt zu etwas völlig anderem: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/wie-tiere-fuehlen-100.html*

* Ich hatte die Doku auf arte gesehen, aber da war sie nur noch wenige Tage verfügbar, daher hier auf ZDFinfo.

Update 14.12.2017: Auf ZDF ist sie nun auch offline, daher hier der YouTube Link: https://www.youtube.com/watch?v=zKoNF9s0Y2k

 

 

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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