Wenn alte Männer überfordert sind, können sie durchaus auch „böse“ werden

Winfried Kretschmann fordert, auffällige Jugendliche – er nennt sie „Horden“, wenn sie zu mehreren auftreten, nennt diese „Horden“ männlicher Jugendlicher „das Gefährlichste, was die Evolution hervorgebracht hätte“ – in die „Pampa“, also in die von der Gesellschaft meist abgehängten Regionen, zu verbannen, um die Frauen in den Städten zu schützen. Die führenden Grünen beklagen zwar seine Wortwahl, sind aber ansonsten durchaus seiner Meinung.

Gut ist zuerst einmal, dass sich nun auch bei den Grünen anscheinend rumgesprochen hat, selbst bei denen in BaWü, dass es diese „Pampa“ durchaus gibt in unserem Lande und nicht nur Städte und dort SUVs der gut situierten Bürgerschaft.

Schlecht hingegen ist, wie sie diese zu nutzen gedenken, als Auffangbecken, Abschiebebahnhof für die, die sie in ihren Städten nicht mehr haben wollen. Sollen wir halt, wir in der „Pampa“, sehen, wie wir der „Horden“ Herr werden, wie wir das in den Griff bekommen, woran die Städter gescheitert sind, woran anscheinend auch der Grüne Messias aus BaWü gescheitert ist – wäre er es nicht, wären seine Äußerungen, seine Wortwahl noch unverständlicher für mich -, sich der Folgen gern entledigen möchte.

Kann es sein, dass er glaubt, dass wir hier so etwas Ähnliches haben, wie es in Western gezeigt wird, ein Faustrecht? Kann es sein, dass er denkt, dass die Dorfjugend das per Faustrecht in den Griff bekommt, vor dem seine Sicherheitspolitik, seine Sicherheitsbehörden, seine Sozialpolitik kapituliert haben? Ich vermute es, denn diese Äußerung von Kretschmann und die Zustimmung der Grünen sehe ich durchaus als Kapitulation an, mehr ist es nicht, als eine Kapitulation – und wie sonst könnte man die „Pampa“ als Lösung erklären?

Natürlich haben sie recht, wenn sie Ankerzentren ablehnen, würden diese Probleme doch nur größer werden durch eine Zusammenlegung, eine Kasernierung dieser jungen Menschen. Aber der Weg, sie in die „Pampa“ abzuschieben und anderen damit die Probleme zuzuschieben, kann doch nun wirklich nicht die Antwort sein. Mehr Betreuung, mehr Personal, bessere Angebote, um mit dem Zuviel an Freizeit umzugehen, wären die richtigen Schritte und nicht die Mädchen und Frauen in den schon jetzt benachteiligten Dörfern und Kleinstädten einer neuen Gefahr auszusetzen, denn an der Gefahr durch diese Jugendlichen ändern will man nichts, würde man nichts. Nein, man erhöht sie noch, erhöht nur noch den Frust dieser jungen Menschen, tritt den Beweis an, dass sie eigentlich unerwünscht sind, verkleinert sogar ihre Möglichkeiten, sich zu entwickeln, ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen; denn Freizeitangebote für die Dorfjugend sind doch auch oft Fehlanzeige.

Zu denken, bevor man redet, bevor man politisch handelt, wäre sinnvoller, als sich als Populist zu gebärden und die Populisten von rechts noch rechts überholen zu wollen.

Diese Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Politik der Grünen, dieses Wir-sind-anders-aber-nicht-so-sehr-dass-es-wehtut-dass-wir-anecken-könnten-Gebahren der Grünen mag ja derzeit durchaus populär sein, mag ja auch Stimmen bringen, Lösungen wird es allerdings nicht bringen.

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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