Where to Invade Next

Auf arte kann man derzeit noch bis Februar 2019 eine fast zwei Stunden lange Dokumentation aus dem Jahr 2015 von Michael Moore sehen: „Where to Invade Next“. Wer Michael Moore kennt, der weiß auch, auf welche entblößende und provokative Weise seine Erfolgsdokus funktionieren (wie z. B. „Bowling for Columbine“, „Fahrenheit 9/11“ oder „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“). Dieses Mal sieht er von einer direkten Konfrontation ab und macht sich stattdessen auf die Reise nach Europa und Nordafrika, um dort Ideen und Werte für ein gerechteres Leben in den USA zu entwenden.

Dabei geht es bei seinem Besuch in Deutschland um die aktive Vergangenheitsbewältigung des Dritten Reichs, anstatt die teils blutige Geschichte totzuschweigen oder gar zu verleumden. In Portugal geht es um den Umgang mit Drogenabhängigen, um dann in Schweden den Strafvollzug zu bewundern: Resozialisierung anstatt Rache. Alles lauter gute Ideen aus verschiedenen Gesellschaften, die sich so zu einem gelungenen Paket zusammenfügen.

Am Ende allerdings die überraschende Bilanz: America (was) first! Soll heißen: Viele dieser Ideen gab es bereits in den USA oder sie wurden sogar zum großen Teil dort erdacht! So kann auch Michael Moore am Ende die gleiche Bilanz ziehen wie wir hier oft in unserem Blog: Gab es schon mal, aber die neoliberale Globalisierung des Kapitals macht aus allem wieder ein Geschäftsmodell: https://www.arte.tv/de/videos/069857-000-A/where-to-invade-next/.

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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