Habecks Vorschlag zur Grundsicherung ist schon jetzt gescheitert

Hartz-4 wird uns noch lange erhalten bleiben. Das machen mir die Reaktionen auf den Vorschlag von Robert Habeck zur Reform der Grundsicherung wieder überdeutlich. Die individuelle Selbstbestimmung, und damit die Freiheit, bleibt deshalb noch lange für Millionen Menschen eingeschränkt, weiterhin werden große Teile ganzer Generationen durch dieses Stigma geprägt bleiben.

Der Neoliberalismus hat mehr erreicht als alle anderen Systeme, denen wir gehuldigt hatten in Deutschland. Er hat das Denken vergiftet, die Mehrheit der Menschen in seinem vergifteten Sinne normiert und damit die Gesellschaft vergiftet. Dieses Gift wird noch lange nachwirken, nicht nur bei Altmeier oder Stegner, die ich stellvertretend für viele andere Krämerseelen hier benenne. Nein, vor allem bei denen, die sich weiterhin eine liberale Gesellschaft nur für die noch vorstellen können, die sich diese Liberalität auch leisten können, die ignorieren können, dass mehr als 2.000.000 Kinder in unserem Lande schon leiden, mit ihren Eltern, oft auch mit den Großeltern, dies ignorieren können, weil sie nur ihren eigenen Wohlstand noch im Sinn haben, ihrem Egoismus frönen, ganz im Sinne des Neoliberalismus.

Es werden mit der Zeit weniger werden und die, die leiden, mehr, und darin liegt die eigentliche Hoffnung, dass diese wenigen dann irgendwann einmal die Mehrheit auch in den Parlamenten verlieren könnten. Nicht Vernunft wird den Neoliberalismus beenden, die Zwänge werden es sein, der Preis wird irgendwann auch für unsere Gesellschaft zu groß werden. Der Preis für die Gesellschaft ist eigentlich jetzt schon viel zu groß geworden, wie man an der Ungleichheit, der wachsenden Ungleichheit, dem Prassen auf der einen Seite der Gesellschaft und den Tafeln auf der anderen Seite der Gesellschaft erkennen kann. Wie man deutlich am Erstarken der AfD bei uns und den Rechten in Europa unschwer erkennen könnte, wollte man erkennen, wie die Schleifung des Sozialstaates und der Rechtsruck Hand in Hand gingen und gehen. Dies würden auch die Parteien erkennen können, wenn sie nicht von Krämerseelen meist geführt werden würden, insbesondere die SPD und die Union, die selbsternannten Volksparteien, die in meinen Augen zu Konzernparteien seit Jahrzehnten geworden sind, sich selbst und uns nur vortäuschen für die Menschen da zu sein, es fast ausschließlich noch für die Konzerne sind, aktuell für die Autokonzerne.

Wann das allerdings sein wird, wann der Zwang zum Umdenken groß genug sein wird (die Vernunft wird es nicht sein, die hier wirken wird, denn vernünftig ist dies alles derzeit schon nicht mehr), steht in den Sternen. Noch ist die Zeit dafür nicht reif. Vielleicht morgen schon, vielleicht übermorgen, vielleicht auch erst in der übernächsten Generation, wenn meine Generation als gesellschaftliche Versager dann gebrandmarkt werden wird, wenn klar geworden sein wird, wie dumm wir doch waren, an einem System der Spaltung auch dann noch festzuhalten, als es sich längst als untauglich für die Gesellschaft, für die Demokratie herausgestellt hatte.

Noch herrscht der Neoliberalismus, auch wenn er längst gescheitert ist; er ist sogar noch gefährlicher geworden, wie ein angeschossener Keiler verhält er sich jetzt schon, wird er auch in Zukunft alles um sich herum zerstören, am Ende auch die, die ihm derzeit weiter huldigen, sich Volksparteien nennen, aber das Volk, die Bevölkerung längst den Konzernen geopfert haben.

Den Kopf in den Sand zu stecken, ist aber auch keine Lösung. Selbst wenn ich, der ich vorhabe, noch mindestens 40 Jahre der deutschen Wirtschaft zur Last zu fallen, eine wieder bessere, weil nicht mehr neoliberale, Gesellschaft nicht mehr erleben werde – ich gehe davon aus derzeit -, so habe ich Kinder und vielleicht auch irgendwann Enkelkinder. Dafür lohnt es sich schon, zu streiten!

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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