Post von der GEZ

Eine eher persönliche Sache, wobei ich glaube, dass dies bestimmt auch anderen Menschen so passiert ist und es zudem ein bezeichnendes Licht auf die GEZ wirft: Vergangene Woche bekam ich einen Brief von der GEZ, die sich jetzt Beitragsservice nennt, vermutlich weil Gebühreneinzugszentrale zu negativ klingt. Und hier beginnt nun eine ganze Reihe von – sagen wir es mal freundlich – Unsauberkeiten, die vor allem mit Service nicht das Geringste zu tun haben.

Das beginnt schon mal damit, dass ich in dem Schreiben aufgefordert werde, 269,70 Euro an rückständigen Rundfunkbeiträgen zu zahlen, die bis zum 15. 3. 2014 fällig gewesen wären und die ich bisher nicht bezahlt habe. Wie auch? Ich hab zuvor nämlich keine Post von der GEZ bekommen, die mich zu irgendeiner Zahlung aufforderte. Kann sein, dass die mir schon mal geschrieben haben, aber bei uns kommt leider sehr oft Post weg, und auch der jetzt eingetroffene Brief wurde nicht per Einschreiben verschickt – was ich zumindest bei meinen Kunden mache, wenn ich denen eine letzte Zahlungsaufforderung bei Nichtbegleichung von Rechnungen zuschicke (kommt zum Glück nicht allzu oft vor). Zudem habe ich auch keine Post von denen erwartet, da meine Lebensgefährtin, mit der ich seit neun Jahren zusammenwohne, bei der GEZ gemeldet ist und Rundfunkgebühren bezahlt. Und einmal pro Haushalt reicht ja aus.

Dieses wollte ich nun der GEZ mitteilen, obwohl es eigentlich m. E. deren Aufgabe gewesen wäre, sich vorher mal schlau zu machen, ob denn eine Beitragsforderung an mich überhaupt gerechtfertigt ist. Ein einfacher Anruf hätte da beispielsweise genügt, ich stehe sogar im Telefonbuch, aber da kam leider nichts. Nun ist auf dem Schrieb eine Telefonnummer angegeben, doch der Satz „Sie erreichen uns unter“, der davor steht, ist leider nicht zutreffend, denn unter dieser Telefonnummer ist entweder nur ein Besetztzeichen oder ein Band, dass gerade alle Mitarbeiter sprächen und man es später wieder versuchen soll, zu erreichen. Ich hab das öfter und auch zu verschiedensten Tageszeiten probiert, das Resultat war immer das Gleiche. Will da etwa jemand gar nicht erreicht werden? Nun ist noch eine andere Möglichkeit der Kontaktaufnahme via E-Mail vorgesehen. Was machen denn nun eigentlich die Leute (soll es ja immer noch geben), die kein Internet haben? Na ja, sei’s drum, ich schrieb denen also folgende Mail:

Guten Tag,

heute habe ich einen merkwürdigen Brief von Ihnen bekommen, in dem Sie von mir die Zahlung von 269,70 Euro verlangen. Wie Sie darauf kommen (sowohl auf den Betrag als auch auf die Feststellung, dass ich bis zum 15. 3. irgendwas hätte zahlen sollen), ist mir rätselhaft, da ich bisher keine Post von Ihnen bekommen habe.

Da meine Lebensgefährtin XXXXXX XXXXXXXXX, mit der ich seit fast neun Jahren zusammenlebe, Rundfunkgebühren bezahlt, bin ich davon ausgegangen, dass ich das nicht muss, denn diese Gebühren werden doch nur einmal pro Haushalt erhoben, oder? Ist Ihr Brief also nur unter dem Motto „Versuchen kann man’s ja mal“ zu verstehen? Oder halten Sie es nicht für notwendig, sich über solche Dinge zu informieren, bevor Sie Menschen mit dubiosen Zahlungsaufforderungen belästigen?

Ich habe versucht, das Ganze gleich direkt telefonisch zu klären, aber die auf Ihrem Schrieb angegebene Nummer führt leider immer nur in eine Sackgasse (besetzt oder Ansage, dass kein Mitarbeiter frei sei). Ist das vielleicht auch Kalkül in der Hoffnung, das Menschen ohne Internet dann einfach zahlen, da sie nicht mit Ihnen in Kontakt treten können?

Ich erwarte schnellstmöglich eine Erklärung und eine Entschuldigung (immerhin beanspruchen Sie gerade unberechtigterweise meine Zeit) von Ihnen, entweder per E-Mail oder per Telefon (XXX – XXXXXXXX).

Ach ja: Damit Sie das auch zuordnen können: Auf dem Überweisungsträger steht eine „Kunden-Refernznummer“ (Wie kommen kommen Sie bloß darauf, dass ich Ihr Kunde sei?): XXXXXXXXXXXX.

Die Grüße spare ich mir.

Daraufhin bekam ich eine Standardantwort, die den Eingang meiner Mail bestätigte. Hierin wird zwar der drohende Ton, der in dem Brief angeschlagen wurde („Dadurch vermeiden Sie zusätzliche kosten“ und „Künftig erhalten Sie keine Zahlungsaufforderung mehr, wenn das Beitragskonto einen Rückstand aufweist. Die Rundfunkbeiträge setzen wir dann jeweils per Gebühren-/Beitragsbescheid fest, mit dem ein Säumniszuschlag erhoben wird“), vermieden, stattdessen gab es allerdings den Hinweis, dass die Bearbeitung länger dauern wird und man nicht nachfragen soll außerdem bekommt man nur eine Auskunft, wenn man alle möglichen Angaben gemacht hat. Wie freundlich, auch hier wird nicht der Eindruck erweckt, man würde gern mit seinen Beitragszahlern kommunizieren.

Nun fiel mir als Krönung noch auf, dass der Brief hier am 14. 5. eintraf, allerdings schon vom 2. 5. datiert ist. Um also die zweiwöchige Frist einhalten zu können, bei deren Verstreichenlassen mir zusätzliche Zwangszahlungen angedroht werden, hätte ich gleich die knapp 270 Euro überweisen müssen, ohne die Möglichkeit zu erhalten, mit denen von der GEZ in Kontakt treten zu können. Guter Trick, allerdings auch alles andere als sauberes Geschäftsgebaren, wie ich finde.

Ich habe nun natürlich nicht bezahlt, denn schließlich ist ja für unseren Haushalt bereits die Gebühr entrichtet worden. Wie soll man nun so einen Versuch, ungerechtfertigterweise und unter Androhung von Sanktionen Geld von jemandem zu bekommen bezeichnen? Ich finde, Wegelagerei trifft es eigentlich ganz gut. Der anmaßende Ton sowie die fehlende Bereitschaft zur Kommunikation dienen m. E. nur dazu, den vermeintlichen säumigen Zahler einzuschüchtern, vielleicht erreicht man ja so, dass jemand zahlt, der eigentlich gar nicht hätte zahlen müssen. Aber was will man auch erwarten von einer Institution, die sich selbstherrlich über jede Kritik hinwegsetzt, die es nun aus verschiedensten Richtungen am Rundfunkbeitrag in seiner jetzigen Form gibt? (Dies soll an dieser Stelle allerdings nicht weiter diskutiert werden, Kritik an der Qualität des öffentlich-rechtlichen Programms haben auch wir hier bei unterströmt ja durchaus schon mal formuliert).

Ich bin in jedem Fall gespannt auf die Antwort, falls denn überhaupt eine kommt, und werde den weiteren Verlauf hier auch dokumentieren.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

2 Gedanken zu „Post von der GEZ“

  1. Jeden Tag versuche ich weiterhin, jemanden bei der GEZ zu erreichen, allerdings immer ohne Erfolg. Würde mich mal interessieren, ob überhaupt schon jemals jemand unter der Nummer jemanden erreicht hat …
    Eine Antwort auf meine E-Mail steht nach mittlerweile sechs Tagen auch immer noch aus.

  2. Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Heute habe ich tatsächlich telefonisch jemanden dort erreicht, und sogleich wurde mir auch die Löschung meines Kontos bestätigt. Meine E-Mail sei noch in Bearbeitung, hieß es. (Zwei Wochen Zahlungsfrist setzen und dann eine Nachfrage nicht innerhalb von zwei Wochen beantworten können – wie passt das denn bitte zusammen?)

    Was bleibt, ist das Gefühl, es hier mit einem extrem unsauberen Laden zu tun zu haben.

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