Alarmismus

Wenn ich mich so bei Facebook rumtreibe oder manche Presseerzeugnisse so lese, so treffe ich auf viele verschiedene Ansichten, gerade zum Klimaschutz. Sie reichen von „unnötig“ bis hin zu „wir haben nur noch 18 Monate Zeit“. Als Klimaschützer bin ich da zunehmend verunsichert, nicht von denen, die ihn als unnötig ansehen – die nehme ich nicht mal mehr ernst in ihrer Bedenkenlosigkeit. Nein, von den Alarmisten, die mich umgeben, auch in meinem direkten Freundeskreis.

Gehen wir einmal davon aus, wir hätten wirklich nur noch 18 Monate Zeit, die Weichen zu stellen. Was würde das bedeuten, wenn wir es nicht tun würden? Glaubt wirklich jemand, dass wir es tun werden?

Die zweite Frage ist wohl am leichtesten zu beantworten. Wir werden es nicht tun, weder in Deutschland und schon gar nicht weltweit. Dafür denken wir die Globalisierung zu falsch, dafür stehen die Zeichen im geopolitischen Umfeld zu sehr auf Sturm. Werden wir deshalb untergehen müssen? Ist das die Antwort auf die erste Frage?

Ich meine, nein. 18 Monate, auch fünf Jahre sind Alarmismus und nicht mehr. Ja, die Zeit läuft uns davon, und das, was wir in 18 Monaten nun wieder nicht schaffen werden, was wir auch in fünf Jahren nicht schaffen werden, wie ich fürchte, wird uns noch gewaltige Probleme bereiten. Aber zu denken, diese Probleme wären dann nicht lösbar, nur weil wir jetzt nicht handeln, liegt mir fern. Sie werden lösbar bleiben, noch eine ganze Weile. Sie werden allerdings immer höhere Opfer fordern, und deshalb ist schnelles Handeln gefragt. Aber eine apokalyptische Stimmung deshalb zu verbreiten schießt über das Ziel hinaus.

Ich meine deshalb, es ist höchste Zeit für den Klimaschutz, des planetaren wie des sozialen Klimas – die ich immer zusammen denke. Aber Alarmismus sollten wir uns sparen. Klimaschutz wird man damit nämlich nicht erreichen können, welchen auch immer man erreichen will. Eher wird man die, die diesem Alarmismus heute glauben, morgen die Motivation nehmen, weiter für den Klimaschutz einzutreten. Es wäre ja zwecklos, wenn in den 18 Monaten nichts erreicht werden könnte, und das wird es nicht, wie ich sicher bin, behaupten zu können.

Zu viel Pessimismus schadet genauso, wie diese Gleichgültigkeit, die wir seit Jahrzehnten in der Politik erleben, uns geschadet hat. Wir sollten sachlicher bleiben, auch wir, die wir die Folgen der Klimaerwärmung des Planeten und die Abkühlung des Klimas in der Gesellschaft beklagen und vor allem ändern wollen. Ich werde es jedenfalls weiterhin so halten, bis zum Ende, welches ich nicht in 18 Monaten und auch nicht in fünf Jahren derzeit verorte.

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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