Generationen-Gerechtigkeit

Ich mag es nicht mehr hören, vor allem aus neoliberalen Kreisen, mag ich es nicht mehr hören, dieses Geschwafel von Generationen-Gerechtigkeit. Es kommt sowieso nur dann zur Anwendung, wenn es darum geht Jung gegen Alt, Schwach und Schwächer, gegeneinander auszuspielen. Ettikettenschwindel, mehr steckt nicht dahinter.

Wer wirklich Generationen-Gerechtigkeit will, der stärkt den Sozialstaat und tut damit genau das Gegenteil von dem, was der Arbeitgeberverband gerade heute wieder fordert.

Wer wirklich Generationen-Gerechtigkeit will, der setzt auf Sicherheit, auf Planbarkeit und führt endlich eine Bürgerversicherung im Krankheits- und Pflegefall ein, schafft hier Gerechtigkeit und erhält nicht die Ungerechtigkeiten, welche hier doch lange schon zu beobachten sind.

Wer wirklich Generationen-Gerechtigkeit will, der schafft eine menschenwürdige Sozialhilfe, eine Arbeitslosen-Versorgung, die nicht an Benthams Panoptikums erinnert, sich der Schwarzen Pädagogik bedient.

Wer wirklich Generationen-Gerechtigkeit will, der schafft Vertrauen und zwar bei Jung und Alt und spielt sie nicht weiterhin gegeneinander aus, hält den Alten ein menschenwürdiges Leben vor und den Jungen nicht eine gute Bildung, gute Bildungsmöglichkeiten, vor.

Wer wirklich Generationen-Gerechtigkeit will, der schafft eine Grundrente, die diesen Namen auch verdient, weil sie für alle gilt und nicht nur einem auserwählten Personenkreis, einem Personenkreis, der den Arbeitgebern heute schon wieder zu groß und zu teuer ist.

Wer wirklich Generationen-Gerechtigkeit will, der handelt anders, darf dem Gelabere der Wirtschaftsverbände nicht weiter auf den Leim gehen. Denn um Gerechtigkeit der Generationen geht es ihnen nicht. Die wird nur vorgeschoben. Es geht ihnen darum die Lasten der Zivilisation möglichst nicht mittragen zu müssen, sie anderen aufzuerlegen, möglichst denen, die unter den Lasten jetzt schon stöhnen, viele auch an ihnen zerbrechen.

Eine Sozialpartnerschaft kann ich jedenfalls beim besten Willen kaum mehr erkennen, nicht in Berlin, nicht in Hannover, nicht in dieser Gesellschaft und schon gar nicht in den Elfenbeintürmen der Wirtschaft und ihrer Verbände. Das Gegenteil sehe ich seit Jahren, seit Anfang der 80iger Jahre schon, sehe ich die Sozialpartnerschaft im Schwinden begriffen.

Die soziale Marktwirtschaft ist tot. Wir sollten die künstliche Beatmung endlich abstellen!

Print Friendly, PDF & Email

Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

Schreibe einen Kommentar