Wenn alle Menschen zufrieden wären

Das Wort „zufrieden“ sagt es eigentlich schon aus: Man hat sich dem Frieden zugewendet. Ich bin kein Soziologe oder Psychoanalytiker, aber ich kann mir keinen sorgenfreien Menschen vorstellen, der sich radikalisieren lassen würde (ohne vorherige Ausgrenzung oder jahrelang bombardiert zu werden). Das Gefühl, ausgeschlossen oder allgemein ungerecht behandelt zu werden, lässt überhaupt erst den Spielraum, um Menschen gegen andere Menschen aufzuhetzen. Auch wenn es utopisch ist: Eine gesunde Gesellschaft bringt auch geistig gesunde Menschen hervor, und davon sind wir weit entfernt.

Im Duden steht: „sich mit dem Gegebenen, den gegebenen Umständen, Verhältnissen in Einklang befindend und daher innerlich ausgeglichen und keine Veränderung der Umstände wünschend“.

Eigentlich ist es einfach: Wir müssen nur die Stolpersteine aus dem Weg räumen, die zur Ungleichheit und Ungerechtigkeit auf diesem Planet beitragen, und schon werden sich viele Probleme mit einem Schlag lösen (und damit ist nicht nur die finanzielle Ungleichheit gemeint, obgleich relatives Einkommen ins Verhältnis zum persönlichen Glück gestellt wird). Überraschend wird für einige noch immer sein, dass die Unzufriedenheit auch die Reichen betrifft: Je weiter sie sich vom gemeinen Volk entfernen, desto größer werden Verlustängste und Abspaltung.

Und weil es so einfach ist, kommen hier auch gleich die konkreten Vorschläge (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, diese Vorschläge lassen sich vielmehr individuell noch weit herunterbrechen):

  • Gerechte Verteilung aller Güter und Besitztümer
    > Abschaffung des Zinseszins
    > Negativzins zur Umverteilung der Vermögen von Superreichen
  • Diskriminierung und Ausgrenzung beenden
    > Gleiche Rechte für alle
  • Bildung für alle
    > Politische Kompetenz und Einflussnahme der Bürger stärken
    > Kostenfreie Bildung und Betreuung
  • Jede Form von Gewalt eindämmen (Krieg, Folter …)
    > Keine Herstellung/Lieferung von Waffen jeglicher Art
  • Konzerne in die Verantwortung nehmen
    > Einbeziehung aller Kosten und Produktionsschritte für Produkte (Umweltschädigung, Entsorgung …)
    > Steuern in dem Land zahlen, wo sie auch anfallen

Für mich steht fest, dass die Verursacher der meisten gesellschaftlichen Probleme nicht „die kleinen Terroristen von nebenan“ sind, sondern die politischen Eliten und Führungen großer Konzerne (Superreiche und deren Think-Tanks). Sie sind verantwortlich für die Spaltung durch gezielte Manipulation. Sie führen Kriege und schüren Ängste. Das entlastet jedoch nicht jeden Einzelnen von uns, da wir alle Teil des Systems sind, und würden wir das „Spiel“ nicht mitmachen, gäbe es dieses perfide Spiel gar nicht.

Klar wird aber auch: Je mehr Einfluss ich besitze (sozialen, politischen oder finanziellen), desto größer sind auch meine Möglichkeiten und damit einhergehend auch meine Verantwortung. Handeln, ab jetzt, nicht erst morgen!

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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