Interessantes aus KW 32/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Und weiter geht’s mit dem Cum-Ex-Skandal um die Hamburger Warburg Bank: Nun wurde im Zuge der Ermittlungen ein Schließfach des Hamburger SPD-Granden Johannes Kahrs mit mehr als 200.000 Euro in bar entdeckt, was dann doch einige Fragen nach der Herkunft dieses Geldes aufwirft, wie ein Artikel im Tagesspiegel berichtet. Kahrs hatte sich mehrfach für die Warburg Bank engagiert und auch Parteispenden daher erhalten. Sollte das Geld tatsächlich in diesem Zusammenhang gezahlt worden sein, dann wäre das auch für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), damals Hamburger Bürgermeister, eine heikle Angelegenheit, wie Fabio de Masi in einer Analyse für die Berliner Zeitung darstellt. [Karl]

2. Die Strompreise gehen nach oben, was sich besonders im Winter bei vielen Menschen empfindlich niederschlagen wird. Dass das nicht so sein müsste, wird von Thomas Grüter in einem Artikel auf Spektrum.de SciLogs dargestellt. Die Strompreise von erneuerbaren Energien, Kohle und Atomkraft steigen nämlich nur deswegen, weil sie an den Gaspreis gekoppelt sind durch das sogenannte Merit-Order-Prinzip. Das heißt: Alle Stromanbieter bekommen so viel von den Kunden, wie der teuerste Energieträger an der Strombörse kostet. Und das ist zurzeit nun mal Erdgas, obwohl dessen Anteil an der Stromerzeugung recht gering ist. Dagegen könnte man politisch was machen – nur offensichtlich will man das nicht. [Karl]

3. Eine künstliche Intelligenz (KI) hat eine wissenschaftliche Arbeit über sich selbst geschrieben und diese dann zur Veröffentlichung freigegeben, wie ein Artikel von Der Standard schildert. Daraus ergibt sich nun die Frage, ob nicht die Zahl von Publikationen, nach der ja Fördergelder für Wissenschaftler bemessen werden, keinen sinnvollen Maßstab mehr darstellt, wenn eine KI solche Texte wie am Fließband produzieren kann. Und was ich noch viel bedenklicher finde, ist, dass die damit befasste Wissenschaftlerin sich selbst nicht sicher ist, ob hier nicht gerade eine Büchse der Pandora geöffnet wurde. Sollte man so was nicht besser im Vorfeld klären? [Karl]

4. Am 31. Juli wurde der Al-Qaida-Führer Aiman al-Sawahiri in Kabul vom US-Militär getötet. Und das wurde nicht nur in den USA begeistert aufgenommen, sondern auch von hiesigen Medien überwiegend positiv bewertet. Dabei handelt es sich bei einer solchen Tötung um einen klaren Bruch des Völkerrechts, denn für jeden Verdächtigen, auch für einen Terroristen, gilt zum einen das Unschuldsgebot und zum anderen das Recht auf einen fairen Prozess. Wenigstens gibt es einige wenige kritische Stimmen dazu, so zum Beispiel Thomas Fischer in seiner Kolumne auf Spiegel Online und Emran Feroz in einem Gastartikel im Tagesspiegel, die zu Recht daran erinnern, dass solche Morde nicht mit den immer wieder viel beschworenen „westlichen Werten“ zusammenpassen. [Karl]

5. In einem Artikel in der taz wird beschrieben, in welch großem Maße rassistische und sexistische Stereotypen im Jurastudium vorhanden sind, beispielsweise bei der Gestaltung von Übungsaufgaben. Auf diese Weise werden diese gesellschaftlichen Klischees weiter verfestigt und finden dann unter Umständen sogar ihren Niederschlag in der Rechtsprechung. Da wundert es mich nicht, dass an deutschen Gerichten doch sehr häufig rechtslastig geurteilt wird, wenn die Grundlage dafür schon in der Ausbildung der Juristen gelegt wird. [Karl]

6. Thomas Venker fährt häufig mit der Bahn und hat dabei schon allerlei Negatives erlebt. Nun ist ihm allerdings ein derart übles Verhalten eines Bahnmitarbeiters widerfahren, dass er dies in einem Artikel für das Magazin Kaput wiedergibt und sich die Frage stellt, wie es denn so weit kommen konnte, dass der Kunde bei der Bahn offensichtlich nicht mehr viel zählt. Ich vermute mal, dass das eben so ist, weil die Bahn ein Monopolist ist, der eine wichtige Dienstleistung anbietet, auf die viele nicht verzichten können, und der sich daher nicht um Kundenbindung durch guten Service scheren muss. [Karl]

7. Existenzielle Probleme sind mittlerweile für immer mehr Menschen in westlichen Industrieländern bittere Realität. Auf der anderen Seite werfen die Vermögenden mit Geld um sich wie nichts Gutes, wie aus einem Artikel auf Spiegel Online hervorgeht. Luxusmarken verzeichnen dadurch deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen, denn die können die gestiegenen Kosten in den Lieferketten einfach an ihre Kundschaft weitergeben, der das komplett egal zu sein scheint. Dazu kommt dann noch der Währungseffekt durch den zurzeit schwachen Euro im Vergleich zum Dollar. So haben wir immer deutlicher neofeudalistische Verhältnisse: Die einen prassen, die anderen darben. [Karl]

8. Frankreich setzt ja nach wie vor wesentlich mehr auf Atomenergie als viele andere Länder. Wie unklug es war, dies zu machen, wird deutlich bei der Lektüre eines Artikel von Ralf Streck auf Telepolis. Nicht nur dass die Reaktoren teilweise erheblich Sicherheitsmängel aufweisen, sondern aufgrund der aktuellen Dürre- und Hitzeperiode wird die Kühlung der Reaktoren mit Flusswasser zunehmend zu einem Problem. So dürfen die Flüsse mittlerweile auf bis zu 28 Grad erwärmt werden durch den Kraftwerksbetrieb, damit dieser nicht zusammenbricht – was wiederum katastrophale Folgen für die Fauna und Flora in den Gewässern hat. Und da schwafelt man hier in Deutschland doch tatsächlich davon, die AKWs doch noch länger zu betreiben, als es durch den Atomausstieg vorgesehen ist. Wie blöd ist, mit Blick auf Frankreich, das denn bitte? [Karl]

9. In einer Pressemitteilung von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden die Änderungen bei der Bauförderung zur Steigerung von Energieeffizienz im Gebäudesektor deutlich kritisiert und als „Katastrophe für den Klimaschutz“ bezeichnet. Durch die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorangebrachte Reform würde nämlich die Sanierung von Gebäuden mit schlechter Energiebillanz ziemlich zum Erliegen kommen, was dann als Nebeneffekt besonders Menschen mit niedrigem Einkommen belasten würde. Wieder einmal sieht man, dass von den Grünen nur Ökopopulismus zu erwarten ist und dann, wenn es um die politische Umsetzung der vollmündigen Versprechen geht, Klimaschutz doch keine wichtige Rolle mehr spielt. [Karl]

10. Wie dringend notwendig ein komplettes Umlenken in Bezug auf unsere Lebensweise wäre, zeigt eine erschreckende Tatsache, die aus einer Meldung des MDR hervorgeht: Das Regenwasser hat auf der gesamten Welt, selbst in entlegensten Gebieten, keine Trinkwasserqualität mehr, sondern ist vor allem mit langlebigen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) belastet. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universität Stockholm hervor. Die Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer „unumkehrbaren Verseuchung“ unseres Planeten. Wir zerstören unsere Biosphäre auf so vielen Ebenen, dass es schlichtweg nur noch als Wahnsinn bezeichnet werden kann, immer so weiterzumachen. [Karl]

11. In Dortmund ist ein 16-Jähriger von einem Polizisten mit fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole getötet worden. Vorausgegangen war, dass von einer Jugendhilfe die Polizei gerufen wurde, weil der Jugendliche dort mit einem Messer gesehen wurde. In einem Artikel auf Spiegel Online äußert der Kriminologe Thomas Feltes nun wenig Verständnis für diesen Einsatz, bei dem eine Maschinenpistole doch seiner Ansicht nach reichlich überzogen zu sein scheint. Nun muss abgewartet werden, was die Ermittlungen ergeben, wobei diese von der Polizei Recklinghausen durchgeführt werden – von denen übrigens gerade ein Tötungsdelikt von den Dortmunder Kollegen untersucht wird. Na, ob da wohl die Objektivität gewahrt bleibt? [Karl]

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