Ein bezeichnendes Sinnbild für unseren degenerierten Zeitgeist

Gestern ging ich mit meinem Hund im Rendsburger Stadtpark spazieren und stieß dort auf eine Kleinigkeit, die ich allerdings sehr bezeichnend dafür finde, was bei uns alles so richtig schiefläuft.

Folgendes bot sich mir da auf dem Weg dar:

Jetzt kann man natürlich sagen, dass Müll, der einfach so rumliegt, leider nichts Besonderes ist, denn es gibt ja eben viel zu viele Leute, die zu faul sind, einen Mülleimer zu benutzen. Obwohl natürlich auch diese Art des Egoismus bezeichnend für unsere Zeit ist.

In diesem speziellen Fall kommen dann allerdings ein paar Sachen zusammen, die folgende Fragen bei mir aufwerfen:

Wie degeneriert müssen Kinder eigentlich sein, die kein Obst essen, sondern das in Form von Pampe aus einer Plastikverpackung zu sich nehmen?

Und wie degeneriert müssen Eltern eigentlich sein, die so einen Dreck für ihre Kinder einkaufen?

Des Weiteren: Wie degeneriert und komplett verantwortungslos müssen Firmen sein, die so einen Mist herstellen und mit großem Werbeetat unters Volk bringen?

Aber so funktioniert unser Wirtschaftssystem nun mal: Es wird irgendein Kram hergestellt und den Leuten dann angepriesen, sodass diese dann (hinreichend verblödet durch jahrzehntelange Indoktrination) den Mist kaufen. Auf Konsequenzen wird dabei natürlich nicht geachtet, auch wenn diese so offensichtlich sind wie bei diesen dämlichen Quetschies, über die ich vor sechs Jahren schon mal einen Artikel geschrieben habe: Eine an und für sich natürliche Sache, die ausschließlich kompostierbaren Müll produziert, wird so dargereicht, dass langlebiger Plastikmüll übrig bleibt. Der dann, wie in diesem Fall, gern auch noch mal in der Gegend rumliegt.

Und dann prangt auch noch groß „Bio“ auf dem Rotz, um das Ganze noch mal absurder zu machen. Und zu zeigen, wie Greenwashing funktioniert, sowohl vonseiten der Unternehmen als auch beim Verbraucher. Wer wirklich sinnvolle Nahrung kaufen möchte und darauf achtet, möglichst wenig umweltschädlich unterwegs zu sein (was ja die „Biodenke“ klassifiziert), der kann nur mit ausgesprochen großer kognitiver Dissonanz so was wie ein Quetschie kaufen – oder ist halt vollkommen verblödet.

Und das sind dann die Leute, mit denen zusammen wir zusehen müssen, die Klimakatastrophe, das Artensterben und was da noch alles an Krisen auf uns zukommt, zu bewältigen. Na, prost Mahlzeit – darauf ein Bio-Quetschie …

 

Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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