An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Mit welcher Selbstverständlichkeit rechtes Pack mittlerweile vorgeht, um Menschen einzuschüchtern, wird am Beispiel des Grünen-Politikers Daniel Eliasson deutlich. Laut einem Artikel im Tagesspiegel bekommt er gerade massive Drohungen von Accounts aus dem AfD-Vorfeld, nachdem er sich positiv über Jan Böhmermanns Recherche zum rechtsextremen Videoblog Clownswelt geäußert hat. Zudem machen die Rechten genau das, was sie Böhmermann fälschlicherweise vorwerfen, nämlich sensible persönliche Daten wie Adresse und Telefonnummer von Eliasson veröffentlichen. Dass das Ganze dann auch noch oft mit antisemitischen Tönen einhergeht, macht die Sache noch unappetitlicher. [Karl]
2. Ja, ja, die Rechten und die Meinungsfreiheit: Da wird ja immer wieder gern beklagt, dass es diese nicht mehr gäbe, nur weil man eben auch mal mit Widerspruch zu den eigenen beknackten Aussagen rechnen muss. Aber was dann passiert, wenn Faschisten das Sagen haben und jemand nicht nach ihrem Gusto die Meinungsfreiheit in Anspruch nimmt, geht aus einer Meldung von Spiegel Online hervor. So hat Bruce Springsteen bei Konzerten in Großbritannien deutliche Kritik am Trump-Regime geäußert, woraufhin der US-Präsident sich in sozialen Medien mit einem pöbelnd-beleidigenden Wutkommentar geäußert und zudem Springsteen für dessen Rückkehr in die USA unverhohlen gedroht. Gut, dass sich der Rockmusiker davon nicht einschüchtern lässt – und bezeichnend für die komplett Anstandslosigkeit von Faschisten. [Karl]
3. Ein Artikel von SWR Aktuell gibt die Ergebnisse des Fitnessbarometers 2025 der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg für Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und zehn Jahren wieder. Und die sind nicht so erfreulich, denn immer mehr Kinder sind übergewichtig. Vor allem gibt es hier einen Schub beim Eintritt in die Grundschule, was darauf schließen lässt, dass durch die Schule die ohnehin schon durch beispielsweise viel Bildschirmnutzung vorhandene Unbeweglichkeit noch verstärkt wird. Mal wieder etwas, wo das deutsche Schulwesen leider nicht mit der Realität mithalten kann. [Karl]
4. Viel Wirbel gibt es in Großbritannien um ein neues Gesetz, dass es KI-Unternehmen erlauben soll, zum Training ihrer künstlichen Intelligenzen auf Werke von Musikern zugreifen zu können. Nun meldet sich, so, ein Artikel auf Spiegel Online, auch Elton John dazu zu Wort, und das recht deftig: Das Gesetz nannte er „kriminell“, den zuständigen Minister einen „Idioten“. Was ihn besonders stört: Nicht die Tech-Unternehmen sollen bei den Musikern anfragen, ob sie etwas verwenden dürfen, sondern umgekehrt sollen die Musiker explizit verlangen, dass ihre Werke nicht auf diese Weise genutzt werden. Das bedeutet jedoch vor allem für junge und noch nicht so erfolgreiche Musiker viel Arbeit, die diese in der Regel nicht leisten können. Nachvollziehbare Argumentation, wie ich finde. [Karl]
5. Es heißt ja immer wieder, dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nicht hinreichend finanziert werden kann. Dabei würde sich das sehr wohl lohnen, wie nun aus einer Studie hervorgeht, über die ein Artikel auf tagesschau.de berichtet. Demzufolge würde jeder in den ÖPNV investierte Euro etwas drei Euro an volkswirtschaftlichem Nutzen erbringen. Zwar gibt es einige potenzielle Ungenauigkeiten bei diese Werten, wie die Studienersteller zugeben, aber die Grundtendenz sei eindeutig, denn es wird auf viele Weisen Nutzen erbracht. Woran man sieht, dass bei Themen wie Verkehrspolitik betriebswirtschaftliche Sichtweisen nicht angebracht sind, sondern volkswirtschaftlich gedacht werden muss. Was natürlich nur dann konsequent geht, wenn Verkehrsbetriebe in öffentlicher Hand sind. [Karl]
6. Carsten Schneider (SPD) ist neuer Bundesumweltminister, und somit untersteht ihm nun auch wieder der Klimaschutz, für den in der vorherigen Legislaturperiode noch das Wirtschaftsministerium zuständig war. Ein Artikel in der taz befasst sich mal mit Schneider, den in Kreisen von Klimaexperten nicht gerade sehr bekannt ist und auch über keine große Expertise in diesem Themenbereich verfügt. Dabei kommen große Aufgaben auf ihn zu, wobei erschwerend die CDU-Parteiführung nicht viel Wert auf Klimaschutz legt. Keine guten Aussichten also, dass Schneider da viel wird reißen können – und das wäre doch dringend notwendig beim immer deutlicher voranschreitenden Klimawandel. [Karl]
7. Da hat der NDR ja einen schönen Bock geschossen: In der an und für sich unverfänglichen Rubrik „Zeitreise“ des Schleswig-Holstein Magazins wurde der Hobbyforscher Jürgen Spanuth vorgestellt, der meint, dass das sagenumwobene Atlantis in der Nordsee liegen würde. In dem Bericht kommt er als missverstandener und abgekanzlter Außenseiter vor, und dabei wird, was in einem Gastbeitrag von Stefan Magnussen auf Über Medien kritisch angemerkt wird, nicht erwähnt, dass diese Theorie sich auch bei Rechtsextremen großer Beliebtheit erfreut und Spanuths Buch mittlerweile beim rechtsradikalen Compact-Verlag veröffentlich wird. Nur Nachlässigkeit der Redakteure oder mal wieder das Bemühen, rechte Erzählungen salonfähig zu machen im Öffentlich-Rechtlichen? [Karl]
8. Jan Böhmermann ist ja ein erkorenes Feindbild der AfD-Jünger und anderer Rechtsradikaler. Dabei sind die Recherchen in seiner Sendung ZDF Magazin Royale sehr nützlich und sparen dem Steuerzahler richtig viel Geld, wie ein Artikel vom Volksverpetzer ausführt. Also ganz im Gegensatz zu den AfD-Politikern, die eine Menge Geld kosten, dafür aber grundsätzlich nichts Konstruktives auf die Reihe bekommen. Dazu kommt noch die ausgeprägte Korruption bei den Blauzis (die ja generell bei Rechten sehr verbreitet ist). Also: lieber mehr Böhmermann als mehr AfD. Das freut dann auch die öffentliche Hand! [Karl]
9. Dem Schweinswal in der Ostsee geht es nicht sehr gut, sodass die Bestände stetig kleiner werden. Das ist symptomatisch für den gesamten schlechten Zustand des Meeres, wie aus einem Artikel von ntv hervorgeht. Die Probleme: Überfischung dezimiert die Nahrungsgrundlage der Schweinswale, genauso wie der Klimawandel, dazu kommt noch Störung durch Motorboote und Ähnliches, was die lärmempfindlichen Tiere stark bei der Nahrungssuche einschränkt. Lösungen, um diesem Missstand beizukommen, sind bekannt, doch werden diese leider nicht umgesetzt von der Politik. [Karl]
10. Ein Bremer Neonazi beging Brandstiftung in einem linken Kulturzentrum und wurde dafür nun zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Seine beiden Spießgesellen, die zwar anwesend, aber nicht aktiv daran beteiligt waren, erhalten jeweils zwei Jahre auf Bewährung wegen unterlassener Hilfeleistung. Damit geht das Gericht sogar über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, wie ein Artikel von Endstation Rechts berichtet. Pikantes Detail am Rand: Die Bremer Polizei hatte zunächst die Ermittlungen wohl ziemlich verschleppt und einige „Fehler“ gemacht, wie beispielsweise den Tatverdächtigen vor einer Hausdurchsuchung davon zu informieren. [Karl]
11. Und noch was zum Rechtsterrorismus: Eine Meldung von ntv berichtet, dass die ostdeutsche rechte Terrorzelle „Letzte Verteidigungswelle“ zerschlagen wurde, weil fünf Mitglieder im Alter von 14 bis 18 Jahren festgenommen wurden. Eine Recherche von Journalisten ließ das Ganze auffliegen und brachte die Zusammenhänge von mehreren bereits durchgeführten oder geplanten Brandanschlägen ans Licht. Daran sieht man, wie schnell braune Hassrede und Hetze im Internet dann zu tatsächlich durchgeführten Straftaten führen. [Karl]
12. Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) macht gleich zu Beginn ihrer Amtszeit deutlich, wo es langgeht: nämlich geradewegs zurück. Sie will doch tatsächlich neue Gaskraftwerke bauen, und das auch noch im großen Stil, was ein herber Rückschlag für die Energiewende sein wird. Zudem schwafelt sie von „Technologieoffenheit“, aber natürlich nur, was noch nicht funktionierende Techniken angeht, wie beispielsweise die nicht sehr sinnvolle CO2-Speicherung. Dafür erntet sie laut einem Artikel im Merkur auch einiges an berechtigter Kritik, aber das wird sie wohl nicht sonderlich interessieren. Na ja, was soll man von einer mit EON verbandelten Lobbyistin auch anderes erwarten? [Karl]
13. Der faschistische US-Präsident Donald Trump macht das, was Faschisten immer machen: sich bereichern. Und dabei gibt er sich ganz ungeniert korrupt, was es in dieser Dimension so in den USA bisher noch nicht gegeben hat, wie die Demokratie-Expertin und Historikerin Anne Applebaum feststellt. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau befasst sich mit Appelbaums Analyse und zeigt auf, inwiefern Trump und seine Familie bisher schon in recht großem Maße finanziell von seiner Präsidentschaft profitiert haben – und das, obwohl diese erst ein paar Monate andauert. [Karl]
14. Die Kabarettistin Carolin Kebekus hat in ihrer Show einen Satire-Schlager im Ballermann-Stil präsentiert, der sich gegen die AfD richtet. Dabei wollte sie, wie ein Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, auch einige prominente Ballermann-Stars mit dabeihaben, aber die haben wohl alle abgesagt. Ganz schön peinlich, denn obwohl eine Affinität von vielen AfD-Jüngern zu Schlager vorhanden ist, hätte man hier vielleicht mal nicht nur auf eine Vergrätzung seiner rechten Hörerschaft achten, sondern besser die Gelegenheit ergreifen sollen, bei so einem Statement gegen die Blauzis mitzumachen. [Karl]
15. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist im vergangenen Jahr stark gestiegen im Vergleich zum Vorjahr und erreicht einen Höchststand, seitdem diese Zahlen seit 2001 ermittelt werden. Besonders stark nahm die Zahl rechter, rassistischer und antisemitischer Straftaten zu, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass rechtsextremes Gedankengut immer mehr normalisiert wird in den letzten Jahren. Genauere Zahlen zu dieser scheußlichen Entwicklung liefert ein Artikel von ntv, in dem diese Statistik zusammengefasst wird. Und was macht die Politik? Nun, zumindest der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will laut einem Artikel der jungen Welt vor allem den Kampf gegen links motivierte und von Nichtdeutschen begangene politische Kriminalität forcieren. Was für eine Farce angesichts dieses Zahlenmaterials! [Karl]
16. Mal wieder ein interessantes Video von HeyWolfi: Darin geht es diesmal um Erik Ahrens, einen Kritiker der AfD, der lange dort aktiv war, dem die Partei nun aber zu bürgerlich und russlandfreundlich ist. Ja, richtig gelesen – der waschechte Neonazi Ahrens sieht nämlich Russland als quasi natürlichen Feind Deutschlands, und nun wettert er auf seinen Social-Media-Kanälen gegen die alten Kameraden von der AfD, so zum Beispiel Maximilian Krah. Da Ahrens wirklich Insider-Informationen hat, kommen dabei ganz interessante Sachen zum Vorschein. Feine Sache, wenn das rechte Pack gegenseitig aufeinander losgeht. [Karl]
17. In einem 44-minütigen Video seines Videoblogs Geld für die Welt analysiert Maurice Höfgen zusammen mit Lukas Scholle vom Surplus-Wirtschaftsmagazin die Reden der AfD zur finanzpolitischen Debatte im Bundestag. Und wie man es von der AfD nicht anders kennt, wird da hanebüchener Unsinn verbreitet, der nicht nur vollkommen fehlende makroökonomische Kenntnisse offenbart, sondern auch mit manipulativen Zahlen und selbstverständlich auch ohne wirklich konstruktive Lösungsvorschläge daherkommt. Aber solche blödsinnigen Schlagworte, wie sie da von den Blaubraunen rausgehauen werden, kommen bei deren unterbelichteter Fanbase natürlich besser an als die fundierten Kommentare von Höfgen und Scholle. [Karl]
18. Libertär – das klingt irgendwie links und progressiv. Das war dieser Begriff eigentlich auch mal, aber mittlerweile ist er von Rechten gekapert worden, die darunter verstehen, so viel Staat abzubauen wie nur möglich – und damit eben auch Demokratie und Rechtsstaat zurückzuschrauben zugunsten eines Rechts des Stärkeren. Also das, was beispielsweise Typen wie Javier Milei in Argentinien und Elon Musk in den USA betreiben. Und was AfD-Chefin Alice Weidel hier in Deutschland auch gern hätte. In einem Interview mit der taz erläutert der Soziologe Andreas Kemper, wie es zu diesem Wandel des Begriffs gekommen ist und was sich die Rechtslibertären so für eine Gesellschaft vorstellen. [Karl]
19. Eine Mehrheit der Deutschen fordert ein Verbot der AfD, allerdings sträuben sich viele Politiker, vor allen von CDU und CSU, noch dagegen. Und dabei wird dann gern auch mal, so wie im Fall von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), mit Unwahrheiten argumentiert. Der Jurist Chan-jo Jun hat nämlich in einem Video, über das ein Artikel vom Volksverpetzer berichtet, festgestellt, dass Dobrindt von falschen Voraussetzungen ausgeht, wenn er meint, dass für ein Verbotsverfahren nicht nur ein Angriff auf die Menschenwürde vonseiten der AfD relevant sein müsse, sondern auch ein Angriff auf das Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip – und das ist eben nicht so. Schon peinlich, wenn der Bundesinnenminister so was entweder nicht weiß oder aber bewusst lügt, um die Blaubraunen zu schützen. [Karl]
20. In einem Kommentar im Stern befasst sich Stephan Maus mit der Entwicklung der ARD in der letzten Zeit. Der Sender rutscht nämlich immer offensichtlicher nach rechts ab, sodass mittlerweile Rechtspopulismus ein fester Programmbestandteil zu sein scheint, der wohl auch von ganz oben abgesegnet ist. Dabei war doch der eigentliche Auftrag, weswegen die öffentlich-rechtlichen Sender ins Leben gerufen wurden, die Demokratie zu stärken. Tja, das scheint man bei der ARD mittlerweile wohl anders zu sehen. Maus abschließen dazu: „Betrachtet man die aktuelle Entwicklung in den Sendern der ARD, beschleicht einen das ungute Gefühl, dass die Entscheidungsträger langsam versuchen, schon mal ihre Karriere abzusichern für den Fall, dass die AfD an die Macht kommen sollte. So haben Weidel und Höcke dann weniger Arbeit beim Gleichschalten.“ [Karl]