Milliardenforderung gegen Deutsche Bank

So lautet der Titel eines etwa dreiminütigen Kommentars im Deutschlandfunk (auch in transkribierter Form dort aufrufbar). Und auch wenn dieser Sender durchaus qualitativ hochwertige und kritische Beiträge im Programm hat, auf die wir ja auch immer mal wieder verlinken, so ist das, was Klemens Kindermann hier vom Stapel lässt, schon bezeichnend für unsere Medienlandschaft und das wirtschaftliche Narrativ, was uns ständig aufgetischt wird.

Da soll nun Geld von zwei transnationalen Konzernen, nämlich von Apple und nun von der Deutschen Bank, zurück in staatliche Kassen fließen, und was macht dieser Bericht daraus? Einen möglichen Wirtschaftskrieg von Deutschland gegen die USA. Schon erschreckend, wie simpel da die Welt mal wieder gesehen wird. Apple = US-Konzern, der an EU-Staaten zahlen muss, und Deutsche Bank = deutscher oder zumindest europäischer Konzern, der nun quasi als Retourkutsche einen ähnlich hohen Betrag an die USA zahlen muss.

Generell finde ich es positiv, wenn transnationale Großkonzerne wegen ihrer unlauteren Machenschaften zur Kasse gebeten werden, egal von welchem Staat das nun ausgeht. Diese Konzerne agieren schließlich global und sind mittlerweile oft so groß, dass ihren von Einzelstaaten gar nicht mehr reglementierend beigekommen werden kann (s. dazu auch diesen unterströmt-Artikel). Dass hier nun vonseiten des Kommentators Kindermann eine nationale (oder zumindest kontinentale) Karte gespielt wird, zeigt m. E., dass hier vor allem wieder mal Stimmung in Richtung „böser Staat (in diesem Fall die USA) und liebe Konzerne“ gemacht werden soll. Oder wie ist so eine Aussage sonst zu erklären?

Um es klar zu sagen: Die US-Behörden legen die Axt an die Deutsche Bank, die systemrelevant für Deutschland und die Eurozone ist.

Ach, die arme, systemrelevante (da wird dann gleich assoziiert, dass vielleicht doch mal wieder der Steuerzahler einspringen könnte) Deutsche Bank … Meine Meinung dazu, um es auch mal klar zu sagen: Soll der Laden doch ruhig pleitegehen – schade wäre es nicht um den kriminellen Verein. Und wer da noch ein Konto hat und dann seiner Kohle verlustig ginge, um den täte es mir auch nicht so richtig leid, denn dass die Deutsche Bank ein fieses Unternehmen ist, mit dem man besser keine Geschäftsbeziehungen haben sollte, ist ja nun keine ganz neue Erkenntnis. Insofern wäre das ein gutes Zeichen für kleinere Banken mit höheren ethischen Ansprüchen, dass man sein Konto und seine Geldanlagen vielleicht besser bei einem solchen Unternehmen haben sollte.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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