Der NSU-Komplex ist eine reichlich verworrene und verwirrende Angelegenheit – und leider nicht so im Fokus der Öffentlichkeit, wie er das eigentlich sein sollte. Wer ein wenig in diese Thematik vordringen möchte, dem sei das Buch Die schützende Hand von Wolfgang Schorlau ans Herz gelegt. In einer Mischung aus Fiktion und Realität bekommt man so einen sehr guten Überblick über die Geschehnisse, die im Tod von den beiden Rechtsterroristen und Mördern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt führten.
Kategorie: Literarisches
Uwe Krüger: Mainstream. Warum wir den Medien nicht mehr trauen
Medienkritik gibt es viel in der letzten Zeit, und auch wir hier auf unterströmt haben uns ja schon öfter mal kritisch zur Berichterstattung in unseren Medien geäußert. Allerdings ist Medienkritik durch die „Lügenpresse“-Krakeeler auch reichlich in Verruf geraten und wird so nun oft pauschal in die rechte Ecke gerückt, obwohl sie eigentlich aus einer ganz anderen Richtung kommt. Insofern ist ein Buch, dass sich mit den Strukturen unserer Medienlandschaft beschäftigt und dabei ausgesprochen sachlich und gut recherchiert vorgeht, sehr willkommen.
Wer den Wind sät
Der Untertitel „Was westliche Politik im Orient anrichtet“ trifft den Inhalt dieses Buches schon sehr genau. Der Autor Michael Lüders, seinerzeit Nahostkorrespondent bei DIE ZEIT, schrieb bereits einige Bücher über den Orient (zuletzt in zweiter Auflage 2012 „Iran – der falsche Krieg“). Gerade bei Themen, wo so häufig polarisierende Beschreibungen ganzer Bevölkerungsgruppen unsachgemäße Anwendung finden, ist ein differenziertes Bild von den verschiedenen Strömungen des islamischen Glaubens ein faktischer Zugewinn.
Buchtipp: Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs
Selten musste ich bei einem Buch so oft schlucken und erst einmal die Zahlen verdauen: Ernst Wolffs eindrucksvolle Abrechnung mit dem IWF (Internationaler Währungsfonds) und dem 1 % der Ultrareichen. Der Journalist, Drehbuchautor und vieles mehr beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der internationalen Wirtschaft und deren Auswirkungen. Er schreibt regelmäßig auf heise.de und hat 2014 beim Tectum Verlag das hier vorgestellte Buch veröffentlicht.
Weiße Wölfe – und das Problem, etwas Aufklärendes über Nazis öffentlich zu machen
David Schraven hat nach ausgiebigen Recherchen in der Neonazi-Szene zusammen mit dem Zeichner Jan Feindt eine grafische Reportage in Comicform über seine Erkenntnisse veröffentlich. Brisanter Stoff, denn dass diese Neonazis nicht vor extremster Gewalt zurückschrecken, sollte spätestens dann klar sein, wenn man ihre Beziehungen zum NSU berücksichtigt. Mit der Veröffentlichung gab es dann allerdings unerwartete Schwierigkeiten, da sich viele Kooperationspartner aus Angst zurückzogen.
Buchtipp: Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand
Dieses Buch trifft den fehlenden Zeitgeist in den Ländern der sogenannten „Ersten Welt“. Der Sozialpsychologe Harald Welzer hat mit diesem Buch eine Steilvorlage zum Selbstdenken geliefert und nimmt den Leser mit auf seinem Weg für eine nachhaltige und zukunftsfähige Gesellschaft.
Liane Bednarz und Christoph Giesa: Gefährliche Bürger
„Die neue Rechte greift nach der Mitte“, so der Untertitel dieses Buches, und das ist ja zurzeit ein brandaktuelles Thema, sodass ich mit großem Interesse an die Lektüre herangegangen bin. Auch dass die beiden Autoren laut Umschlagtext „keine Linken“ sind – Liane Bednarz steht der CDU, Christoph Giesa der FDP nahe -, macht neugierig, denn derartige Gesellschaftskritik wird ja üblicherweise aus einer anderen politischen Ecke formuliert. Leider erweist sich dies jedoch als größter Schwachpunkt des Buches, denn es gelingt Bednarz und Giesa nicht, über ihren eigenen ideologischen Schatten zu springen, sodass eine Analyse, warum immer mehr Menschen aus der sogenannten bürgerlichen Mitte nach rechts abdriften, nur rudimentär stattfindet.
Buchtipp: Reiche Kost von Rachel Joyce
Ich habe vor kurzer Zeit einen Roman gelesen, der wunderbar flüssig zu lesen ist, immer wieder zum Schmunzeln anhält und auch mittelfristig einen bleibenden Eindruck hinterlässt: „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“. Mittlerweile habe ich einigen Personen dieses Buch empfohlen und oftmals auch Leute getroffen, die es bereits gelesen hatten. Bisher ist mir auch noch keine negative Kritik über dieses bekannt, und ich kann es auch nach Wochen noch immer wärmstens empfehlen.
Jens Berger: Wem gehört Deutschland?
Im letzten Jahr brachte Jens Berger, den viele von den NachDenkSeiten oder seinem Blog Der Spiegelfechter kennen dürften, das Buch Wem gehört Deutschland? heraus – eine wirklich lesenswerte, leicht verständliche und übersichtliche Zusammenfassung des derzeitigen Besitz-Status-quo in Deutschland.
Buchtipp: Lügen mit Zahlen
Der Autor Gerd Bosbach hat selbst viele Jahre lang beim Statistischen Bundesamt gearbeitet und liefert so auch praktische Beispiele, die uns in den Nachrichten seit Jahren begleiten. So zum Beispiel die Tatsache, dass Straftaten von Touristen einfach zur Ausländerkriminalität hinzugerechnet werden. Es wird kurz aufgezeigt, wie der Staat durch Finanzierung von Trägern die Anzahl Arbeitsloser schrumpfen lässt und mit welchen Tricks die Privatrente gepusht wird.