Vor einiger Zeit las ich einen Artikel auf heise online, in dem es darum ging, dass eine künstliche Intelligenz (KI) nun wohl schon bald einen musikalischen Hit schreiben könnte. Spätestens jetzt sollte einem klar werden, dass die Verwendung von KI offensichtlich komplett verkehrt gedacht wird.
Schlagwort: künstliche Intelligenz
Angst vor Überfremdung war gestern
Viele Menschen fürchten sich vor einer ungewissen Zukunft, während andere darauf brennen, die Zukunft schon heute zu erfahren. Diese Ängste suchen sich ihren Weg, und vom Zwangsverhalten über Neurosen bis zur plumpen Fremdenfeindlichkeit gibt es eine unzählige Vielfalt in der Ausprägung. Was vielen Menschen mit Fremdenfeindlichkeit dabei vielleicht noch nicht klar ist, sind die Veränderungen mit wesentlich größerem Potenzial: Die Entwicklung von Gentechnik, Implantaten und künstlicher Intelligenz schreitet so schnell voran, dass der Stammbaum des Menschen zum Homo sapiens in naher Zukunft zum ersten Mal nicht von der natürlichen Evolution bestimmt werden wird, sondern vom Menschen selbst.
iHuman
Noch bis zum 19. 7. 2020 zeigt arte die 96-minütige Dokumentation „iHuman“ in voller Länge. Der norwegische Film von Tonje Hessen Schei zeigt Einblicke in die künstliche Intelligenz, Konzernmacht und soziale Kontrolle in unserer digitalisierten Welt. Es geht weniger um den technischen Background, sondern um die moralischen Bedenken und gesamtgesellschaftlichen Veränderungen, die eine künstliche Intelligenz der Gesellschaft bringen wird. Außerdem wird auch viel über das Sammeln und Auswerten jeglicher Daten berichtet, vor allem durch Konzerne. Stimmungsvoll mit Musik hinterlegt, sehr kritische Stimmen aufgegriffen und mit den weltweit führenden Charakteren gesprochen (wobei es wieder erschreckend ist, dass es fast nur männliche Gesprächspartner gibt).
Die spannende Frage: Was bringt uns zuerst um?
Das klingt jetzt als Überschrift erst mal ein bisschen ruppig, aber ich fürchte, dass es letztlich genau darauf hinauslaufen wird. Schließlich ist ja kaum irgendwo mal ein Gegensteuern gegen die zahlreichen destruktiven Verwerfungen des neoliberalen Marktradikalismus zu beobachten, sodass es immer nur weiter mit Volldampf auf den Abgrund zugeht, der nicht viel anderes als das Ende der Menschheit (zumindest wie wir sie kennen) oder sogar sämtlichen Lebens auf unserem Planeten bedeutet. Bleibt also die Frage: Was bringt uns letztlich als Erstes dorthin – der Klimawandel, die Resultate der zunehmenden sozialen Kälte, die fortschreitende Umweltzerstörung oder eventuell doch die Hybris, künstliche Intelligenz entwickeln zu wollen?