Greta-Hater, ich verachte euch abgrundtief!

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg muss zurzeit reichlich verbale Prügel einstecken (wie ja auch Mark in seinem gestrigen Artikel bereits andeutete). Wenn man sich allerdings anschaut, wer da am Zetern und Wettern gegen die 16-Jährige ist, dann muss sie schon ziemlich viel richtig machen. Schließlich sind Friedrich Merz, Dieter Nuhr (s. zu diesem ekligen Typen hier) und all die anderen (auch unbekannten) konservativen bis rechten Nullen schon eine derart erbärmliche Ansammlung von fragwürdigen Charakteren, dass es eher eine Auszeichnung ist, wenn die sich über jemanden aufregen. Dennoch bleibt es dabei, dass die ganzen Greta-Hater eine solche widerwärtige Mitläufermentalität an den Tag legen, dass man diesem Pack (denn nichts anderes sind für mich alte Säcke, die sich mit unsachlichem Hass und Spott an einem Teenager abarbeiten müssen) mit der größtmöglichen Verachtung entgegentreten sollte.

Anscheinend ist es für diese zurückgebliebenen Marktradikalen, Rechten und Konservativen schwer zu verdauen, dass ein Mädchen (auch das noch – wenn’s dann wenigstens ein Gernot und keine Greta wäre) klare Worte findet für die drohende Klimakatastrophe und dabei das dafür verantwortliche System sowie seine Protagonisten und Mitläufer deutlich kritisiert. Das macht sie übrigens nicht, um sich selbst zu profilieren, sondern weil sie ernsthaft besorgt um ihre Zukunft und die anderer junger Menschen ist – vermutlich auch eine wenig vorstellbare Handlungsmotivation für die Greta-Hater, die vor allem an ihrer eigenen Plauze (s. dazu hier) interessiert sind.

Daher nun von meiner Seite aus mal ein paar Worte an die Greta-Hater:

Ihr seid die widerwärtigen Mitläufer, die ein jedes lebensfeindliche System braucht, um wider jede Vernunft existieren zu können. Und indem ihr nun euren Hass auf eine 16-Jährige in echt heldenhafter Manier in die virtuelle und reale Welt hinausblökt, steigt ihr vom Mitläufer dann auch gleich noch zum Schergen eines maroden Systems  auf, das gerade dabei ist, unser aller Lebensgrundlagen zu zerstören.

Ihr werft Greta vor, dass sie von den Mainstream-Medien hochgeschrieben würde – und dann plappert ihr Phrasen von BILD, anderen rechten Hetzmedien, CDU und Co. nach. Mehr Mainstream geht ja nun wirklich nicht. Und dann seid ihr auch noch zu blöd, um das zu kapieren.

Ihr habt eine hohe Schnittmenge mit Leuten, die meinen, man könnte seine Töchter nachts nicht mehr auf die Straße schicken wegen der Geflüchteten und überhaupt … Meint ihr, dass irgendjemand mit Verstand Greta empfehlen würde, in dem Viertel, in dem ihr wohnt, im Dunkeln allein auf die Straße zu gehen? Aber solche Widersprüche in eurem Gestammel interessieren euch vermutlich eh nicht so richtig.

Ihr seid das Produkt einer degenerativen Verrohung der Gesellschaft (s. hier), die sämtliche zivilisatorischen Errungenschaften negiert und zu zerstören droht. Der kultivierte Diskurs ist euch komplett abhandengekommen – aber Argumente habt ihr ja eh keine, um gegen Greta Thunberg bestehen zu können. Also wird lieber diffamiert, beleidigt, gepöbelt und gehetzt. Gegen ein Kind! Wie armselig!

Und dabei stellt ihr euch in eurer ganzen Jämmerlichkeit auch noch als Opfer da, denn ihr sagt ja laut eigenem Dafürhalten nur das, was man angeblich nicht sagen darf. Mal davon abgesehen, dass keiner von euch deswegen eine Strafe zu fürchten hat, weil ihr eurem Hass verbal freien Lauf lasst: In was für einer abartigen Welt lebt ihr eigentlich, wenn es nicht mal erlaubt sein soll, auf Unanständigkeit, wie ihr sie hinausposaunt, mit Widerspruch zu reagieren?

An euch sieht man, was die jahrzehntelange neoliberale Verblödung und Indoktrination für einen Schlag Mensch hervorbringt: egoistische, feige, verantwortungslose Konsumäffchen, die wild um sich schlagen, wenn sie das Gefühl bekommen, jemand möchte ihnen etwas wegnehmen oder sie auf die Konsequenzen ihres Tuns aufmerksam machen. Und da kommt euch eine 16-Jährige natürlich ganz recht, zumal ihr Asperger-Syndrom euch dann noch einen wunderbaren zusätzlichen Angriffspunkt für weitere Gehässigkeiten bietet. Doch ihr seid euch ja für nichts zu schäbig – und findet ja auch noch genug andere Widerlinge (sowohl in der Öffentlichkeit stehende als auch im Privaten), die euch dabei unterstützen.

Euer einziger Trumpf dabei: Diejenigen, die nachvollziehen können, was Greta Thunberg kritisiert, sind zumeist anständige Menschen, die im Diskurs eurer Unanständigkeit wenig entgegenzusetzen habt. Daraus entwickelt ihr dann ein Gefühl der Überlegenheit, der Stärke – was euch suggeriert, dass ihr nicht die armseligen Würstchen wäret, die ihr doch tatsächlich seid.

Ich verachte euch von ganzem Herzen für eure so offen zur Schau gestellte Schlechtigkeit, für eure mimosenhafte Feigheit und für euren heßlingschen Untertanengeist. Mal ganz davon abgesehen, dass ihr denjenigen das Wort redet, die unser aller Zukunft (denn ein paar Jahrzehnte wollte ich eigentlich auch noch auf diesem Planeten leben) ruinieren.

 

Mit freundlicher Sachlichkeit, fundiert vorgetragenen Argumenten und Besonnenheit haben die Anständigen es nun eine ganze Zeit lang probiert, Leuten wie diesen Greta-Hatern zu begegnen. Und wenn man sich anschaut, was das bewirkt hat, nämlich dass sie nur immer lauter und im öffentlichen Diskurs dominanter werden, dann muss ich feststellen: Das hat wohl nicht so richtig gut geklappt. Wird also Zeit, mal andere Saiten aufzuziehen:

Wir müssen aufhören, nett zu solchen inakzeptablen Gestalten zu sein!

 

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

Ein Gedanke zu „Greta-Hater, ich verachte euch abgrundtief!“

  1. Die Greta-Hater sind Symptom nicht Ursache. „Nicht mehr nett sein“ – wobei ich mich nicht erinnern kann, dass irgendjemand nett mit diesen Menschen umgegangen wäre – bedeutet deshalb auch sich an den Symptomen weiter abzuarbeiten. Kann man tun, muss man aber nicht, denn ändern wird man es damit auch nicht können. Die Ursachen dafür zu betrachten und dann zu ändern, halte ich für wichtiger und auch gesünder.

    Hass mit Hass zu begegnen, halte ich sogar für falsch, so falsch wie es ist, Öl in ein offenes Feuer zu gießen.

    Eigener Hass als Reaktion auf Hass anderer, zeigt auch nur eigene Frustration und gibt denen damit die Genugtuung, die mit ihrem Hass zu dieser Frustration beigetragen haben. Diese Befriedigung gönne ich ihnen nicht.

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