Ekelhaft!

RTL berichtete in einem Artikel über den Mord an einem 20-jährigen Afghanen. Was sich dann darunter auf Facebook für Kommentare fanden, ist einfach nur noch ekelhaft und widerwärtig: offen zur Schau gestellter menschenverachtender Rassismus, und das auch oft noch unter dem eigenen Klarnamen geäußert.

Hier mal ein paar besonders unappetitliche Beispiele, damit klar ist, worüber ich rede:


Das ist schon reichlich abscheulich, oder? Und ich hätte noch viel, viel mehr solche empathielosen, rassistischen Kommentare hier abbilden können, aber ich denke, das reicht nun so auch schon.

Es gab auch den einen oder anderen Kommentar, der dies kritisierte, und dafür gab es dann auch Zustimmung, so wie dieser beispielsweise:

Da allerdings die anderen widerwärtigen Hetzkommentare deutlich in der Überzahl waren und RTL zudem nichts unternahm, um diese Menschenverachtung von der eigenen Wall zu entfernen, bekam jeder, der sich die Kommentare zu dem Beitrag anschaute, vor allem das üble rechte Zeug zu lesen. Und so entsteht eben der Eindruck, dass es die Mehrheit der Deutschen ist, die so denkt.

Mit der Verrohung unserer Gesellschaft hab ich mich ja schon öfter befasst, einer der ersten Artikel von mir hier auf unterströmt vom Oktober 2013 beschäftigt sich beispielsweise mit diesem Thema, und das ist seitdem immer wieder in meinen Artikeln aufgetaucht (z. B. hier, hier und hier). Zurzeit erleben wir allerdings, wie ohne jede Scham und Hemmung Sachen rausgehauen werden, für die man sich vor einigen Jahren selbst am Stammtisch noch einen Rüffel eingefangen hätte.

Das kommt eben dabei raus, wenn vonseiten der Politik immer wieder Nichtdeutsche als Sündenbock für alles Mögliche herhalten müssen und Migration als ein Riesenproblem dargestellt wird – was es faktisch nicht ist, vor allem nicht im Vergleich mit anderen wirklich großen Problemen wie beispielsweise dem Klimawandel und der zunehmenden Ungerechtigkeit.

Aber auch die Medien tragen sehr dazu bei, dass solche Äußerungen heute in großer Masse auftreten, denn nicht nur wird rechten Politikern immer wieder überproportional viel Platz geboten, um ihre Lügen unwidersprochen unters Volk streuen zu dürfen (s. hier), sondern die Berichterstattung ist darüber hinaus bei Verbrechen auch mittlerweile so eindeutig selektiv, dass vor allem auf Kriminalität fokussiert wird, wenn Ausländer die Täter oder Tatverdächtigen sind, am besten noch Muslime.

Das konnte man jetzt gerade wieder beobachten, als der Massenmord im schwedischen Örebro mit elf Toten an einer Schule doch erstaunlich wenig mediale Aufmerksamkeit erhielt:

Das bringt es eigentlich ganz genau auf den Punkt: Wir sollen halt glauben, dass unser Leben immer gefährlicher wird (im Gegensatz zu dem, was polizeiliche Kriminalitätsstatistiken sagen) und dass daran vor allem Geflüchtet schuld sind. Und diese Angst schlägt dann in Hass und Menschenverachtung um bei eher dummen Menschen – leider nicht überraschend und daher m. E. genau so auch einkalkuliert.

Und wie wirkt sich das nun politisch aus? Stemmen sich die demokratischen Parteien gegen diesen zunehmend verrohten Rechtsrutsch? Eher nicht, wie man gerade am Beispiel der Grünen sehen kann, für deren 10-Punkt-Plan als Reaktion auf den 5-Punkte-Plan der CDU die Organisation Seebrücke auf ihrer Facebook-Wall eine treffende Einschätzung abgibt:

Wenn ich mir nun vorstelle, dass das, was als vermeintlich bestes Ergebnis bzw. als Alternative zu Schwarz-Blaubraun bei der Bundestagswahl rauskommen kann – nämlich eine Koalition von CDU und Grünen mit der AfD als stärkster Oppositionspartei -, dann tun mir alle Nichtdeutschen, alle Geflüchteten, alle Asylbewerber, alle Arbeitsmigranten und alle, die sonst irgendwie nicht deutsch genug sind oder aussehen, jetzt schon mal sehr leid.

Und der Ekelrassismus wird dann wohl noch häufiger anzutreffen sein, als das jetzt schon der Fall ist.

Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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