Fast jeden Tag lese ich neue Meldungen zum Klimawandel und zur Umweltzerstörung: Der Golfstrom wird schwächer, die schlimmsten Berechnungen der Klimaforscher scheinen einzutreffen, zwei theoretische Physiker geben unserer Zivilisation gerade noch maximal vier Jahrzehnte – wegen der anhaltenden Entwaldung.
Kategorie: Soziales
Knorr nennt „Zigeunersauce“ nun „Paprikasauce ungarische Art“ …
… und der rechte Mob tobt natürlich gleich mal wieder und sieht den Untergang des Abendlandes heraufziehen! Das war doch schon immer so, dass diese Tunke so hieß, das ist Tradition, das sei doch gar nicht diskriminierend, so lauten die vorhersehbaren „Argumente“, die jedoch allesamt nicht greifen.
Smartphone vs. Politik
Auf mich selbst wirkt der Titel schon verwirrend, denn warum nicht beides? Als wären diese beiden Dinge unvereinbar. Nein, das sind die absolut nicht, aber wenn ich auf die Straße gehe und Menschen frage, was mit ihrer Lebensrealität mehr zu tun hat, dann ist es meistens das Smartphone, was als täglicher Begleiter ein Kernelement des Lebens angeführt wird. Die Politik ist häufig etwas Fernes und Abstraktes, hinter verschlossenen Türen und von anderen gemacht. Aber ist das wirklich so?
Unheimliche Heimchen
Wenn Zeiten unruhiger werden – ob real oder gefühlt -, wie reagieren wir dann? Werden wir erfinderisch oder besinnen wir uns lieber auf Früheres? Vielleicht liegt die Antwort irgendwo in der Mitte. Was mich angeht, so nehme ich derzeit verstärkt wahr, dass der Wunsch nach Verspieltheit, Harmlosigkeit und Einfachheit bei Frauen Trend ist. Ecken und Kanten sind out – Ungefährliches ist in – und natürlich wird „wieder ganz viel selbst gemacht“. Und so gruselt es mich ein wenig, wenn mir die fröhlichen und hübsch zurechtgemachten Heimchen wieder einmal begegnen.
Technik: Fluch und Segen
Kürzlich las ich eine Meldung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die in Kiel einen Prozess gegen die Landesregierung von Schleswig-Holstein gewonnen hat. Darin ging es um die Luftqualität, die in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt am Theodor-Heuss-Ring so mies war, dass dort die Stickoxid-Grenzwerte regelmäßig und seit Jahren überschritten wurden. Dem sollte nun mit Luftreinigungsanlagen beigekommen werden – großen Kästen, die mittels Filtertechnik die Luftqualität verbessern sollten. Das Gericht stimmte der DUH zu, dass es sich dabei wohl eher um unerprobten Mumpitz als um eine tatsächlich effektive Maßnahme für bessere Luft handeln dürfte. So weit, so gut. Darüber hinaus zeigt dieses Beispiel allerdings auch noch, was für eine mitunter groteske und wenig zielführenden Technikgläubigkeit heutzutage besteht.
Wer das Was dem Wie vorzieht
Mit dem Finger sind wir Menschen gerne schneller als mit dem Kopf. Und oft geht es dabei um einen scheinbar angeborenen Reflex, Mitschuld und Mitverantwortung von sich zu weisen. Dabei geht es oft eben nicht um das Wie, sondern nur um das plakative und oberflächliche Was. So zeigen die Vegetarier auf die Fleischesser, die Familienwagenbesitzer auf SUV-Fahrer und die Ressourcenverschwender auf Familien mit Kindern, das Wie spielt dabei kaum eine Rolle.
Und immer wieder das Märchen, dass die Nachfrage das Angebot bestimmen würde
Zu diesem Thema habe ich ja vor einigen Jahren schon mal einen Artikel geschrieben und darin aufgezeigt, wie das Angebot sich seine Nachfrage schafft, obwohl ja doch immer wieder das genaue Gegenteil behauptet wird. Aber es passt ja auch nur zu gut zur neoliberalen Ideologie, immer dem Nachfrager, also dem individuellen Endverbraucher, die Verantwortung zuzuschustern, denn dann sind Politik und Wirtschaft ja fein raus und aus der Schusslinie. Und gerade in letzter Zeit erlebe ich immer wieder in Diskussionen, dass behauptet wird, die Konsumenten hätten ja die Macht, durch ihr Verhalten Missstände zu ändern. Leider ist das nicht der Fall.
Unser krankes Gesundheitssystem
Dass es im deutschen Gesundheitssystem etliche Mängel gibt, ist ja schon länger bekannt, wurde aber in den letzten Monaten wegen Corona noch mal stärker öffentlich thematisiert als zuvor. Das Pflegepersonal arbeitet sich ins Burn-out, die Qualität der Patientenversorgung bleibt dabei auf der Strecke, multiresistente Keime fordern jedes Jahr eine fünfstellige Anzahl von Opfern (die Zahlen schwanken da ziemlich), und Ärzte wandern zuhauf ab ins Ausland, weil sie dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und höhere Löhne erhalten – alles in erster Linie auch den Privatisierungen im Gesundheitssektor und den damit verbundenen Renditeerwartungen der Investoren geschuldet. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, gibt es aber noch einige weiter Missstände, die dann insgesamt zeigen, dass eine Umstrukturierung unseres Gesundheitswesens ausgesprochen abgebracht wäre.
Die Kreuzfahrtbranche als Sinnbild für den kaputten Neoliberalismus
Kürzlich sah ich einen interessanten Panorama-Bericht zur aktuellen coronabedingten Misere in der Kreuzfahrtbranche. Da werden gerade beauftragte Schiffe nicht abgenommen, die Werften haben also genauso wirtschaftliche Probleme wie die Reedereien oder die Reiseveranstalter, weil zurzeit so gut wie niemand Lust darauf hat, bei einer immer noch nicht ausgestandenen Pandemie mit Tausenden von fremden Leuten auf einem Schiff eingepfercht zu sein. Dabei ist mir dann in den Sinn gekommen, dass Kreuzfahrten eigentlich ein sehr treffendes Sinnbild für das sind, was im Neoliberalismus so alles schiefläuft und woran dieses System krankt.
Das Internet und der Ruf nach dem Überwachungsstaat
Wie gut, dass ich nicht in den (un)sozialen Medien vertreten bin, sonst wäre ein Shitstorm vorprogrammiert: Ich wünsche mir den Überwachungsstaat im Internet. Wenn ich meine Meinung auf öffentlich zugänglichen Plattformen (nicht privaten Foren) in die Welt schreibe, dann sollte dies unter dem realen Namen passieren, dann sollte ich auch für meine Worte geradestehen. Was nutzen Gesetze die nicht eingehalten werden können und deren Umsetzung an überlasteten Gerichten scheitert? Im besten Falle werden Hetze, Hass und Beleidigung mit Sozialarbeit abgegolten, die bei der diffamierten Person/Gruppe abzuleisten sind.

