Manuel Ostermann, erster stellvertretender Bundesvorsitzender der DPOLG Bundespolizeigewerkschaft, hat ja schon öfter mit rechtsradikalen Aussagen von sich Reden gemacht. Nun gerät in den letzten Tagen seine (nicht mit ihm verwandte) Namensvetterin Marie-Christina Ostermann in die Schlagzeilen, weil sie als Präsidentin des Lobbyverbandes „Die Familienunternehmer“ betont hat, dass man sich doch auch mit der AfD treffen und diskutieren wollte. Dabei gibt es einige Parallelen bei den beiden Namensgeschwistern im Geiste.
Da wäre natürlich zunächst mal das Offensichtliche: Beide tragen dazu bei, rechtsradikales Gedankengut weiter zu normalisieren und somit die Gesellschaft weiter nach rechts zu rücken. Manuel Ostermann durch seine ständigen reißerischen Social-Media-Posts, in denen er immer die Sicherheitslage hierzulande faktenfrei dramatisiert und dabei natürlich stets nur auf linke und islamistische Gewalt verweist, rechte Gewalt aber systematisch ausspart. Das hat er mittlerweile sogar schon in Buchform veröffentlicht (leider sogar mit einigem Erfolg), und auch dabei hat er sich nicht an Fakten gehalten, sondern sich Zusammenhänge so zurechtgedreht (s. hier), dass sie seiner Intention entsprechen: Linke und Ausländer sind böse, Rechte sind nicht so schlimm.
Marie-Christina Ostermann hat durch ihre Ankündigung, auch die AfD zum „Fachaustausch“ einzuladen (s. hier) nicht nur mit konkreten Aussagen dazu beigetragen, die Blaubraunen und ihr schäbiges Gedankengut zu normalisieren, sondern durch konkretes Handeln. Wer die AfD so behandelt, als sei sie eine ganz normale Partei, der ignoriert, dass selbst der nicht gerade linkslastige Verfassungsschutz die Truppe als rechtsradikal eingeschätzt hat. Für diese Äußerung gibt es nun zwar einigen Gegenwind, und zwar auch aus den eigenen Reihen von Unternehmen, die nun den Verband verlassen oder zumindest das Ansinnen kritisieren, mit den Blauzis bei Schnittchen und Getränken ein wenig zu palavern (s. hier) – aber man weiß ja, wie das läuft: Wenn so eine Aussage erst mal in der Welt ist, dann ist die auch schwer wieder einzufangen.
Eine weitere Parallele zwischen den beiden Ostermanns: Beide sind nicht Mitglied der AfD, sondern von Parteien, die sich selbst immer noch im demokratischen Spektrum verorten (und auch von anderen noch dort gesehen werden): er in der CDU, sie in der FDP. Und damit zeigen sie eben auch, dass AfD-Inhalte und Kontakte zu AfDlern in ihren Parteien möglich sind. Die sogenannten Bürgerlichen sind also in Person der Ostermanns auf direktem Kurs, um die AfD näher an eine mögliche Regierungsbeteiligung zu bringen.
Zumal die beiden bestimmt nicht die einzigen sein werden in ihren Parteien, die so ticken. Alles weitere kleine Schritte hin zu einer CDU-AfD-Koalition.
Was noch hinzukommt: Manuel Ostermann ist ein Repräsentant der Polizei, Marie-Christina Ostermann ist eine Vertreterin der Wirtschaft. So zeigen also beiden gesellschaftlichen Institutionen, dass die AfD eigentlich schon recht hat mit dem was sie sagt und zudem auch gar nicht so schlimm sei. Es können sich dann zwar wieder auch andere Polizisten und Unternehmen von dieser Sichtweise distanzieren, aber auch hier ist der Schaden erst mal angerichtet, und die AfD kann sich damit brüsten, dass sowohl der Sicherheitsapparat als auch die Unternehmerseite offensichtlich gar nichts gegen sie habe.
Dass die Blaubraunen dabei sowohl sicherheitspolitisch als auch ökonomisch nichts Konstruktives zu bieten haben, wird auf diese Weise schon mal recht gut kaschiert.
Während Manuel Ostermann seine rechtsradikalen Parolen ja schon so oft rausgehauen hat, dass man das schon klar als systematisch und somit absichtsvoll bezeichnen muss, so bestünde bei Marie-Christina Ostermann nun noch die Möglichkeit, ihr Anbiedern an die AfD als Ausrutscher zu werten. Wenn da nicht noch eine weitere Tatsache zu berücksichtigen wäre …
Marie-Christina Ostermann sitzt nämlich auch im Beirat des rechten Thinktanks Republik21 (R21). Da hier auch die ehemalige CDU-Bundesminister Kristina Schröder eine gewichtige Rolle spielt, wird der Verein auch schön mit öffentlichen Geldern im sechsstelligen Bereich gefördert – man kennt sich halt. Und dafür wird dort dann auch schon gewettert, dass die „Brandmauer“ zur AfD keine gute Sache sei (s. hier). Na so was, das setzt Ostermann dann ja in ihrem anderen Lobbyverein auch gleich mal praktisch um. Also nichts da von wegen Ausrutscher, das ist bei der schon genau so Programm. (Einen sehr guten Kommentar zu dieser Vernetzung findet sich bei klartext_mit_lilly auf Instagram.) Ansonsten findet sich in diesem Thinktank auch Stimmungsmache gegen erneuerbare Energien sowie Lobhudeleien für rechte Spinner wie Argentiniens Präsident Milei. Passt also alles ziemlich gut zur Programmatik der AfD, oder?
Wer immer noch daran zweifelt, dass die Rechtsbürgerlichen und Konservativen daran arbeiten, eine faschistische Regierung in diesem Land zu implementieren, der muss sich nur das Gebaren der beiden Ostermanns anschauen.

