Das Handelsblatt hat seit einiger Zeit, wie so viele andere Zeitschriften und Zeitungen, ein eigenes Jugendmagazin, um auch jüngere Menschen ansprechen zu können: Orange by Handelsblatt. Das Ganze ist deutlich peppiger als die Mutterzeitschrift bzw. deren Webpräsenz aufgemacht, kommt mit großen Bildern und eher im Blog-Style daher. Das ist so weit ja auch alles gut und schön, allerdings fand sich dort vor einigen Wochen ein Artikel, der mir doch reichlich sauer aufgestoßen ist.
Schlagwort: Rechtsruck
Futter für die AfD – mit besten Grüßen von der ARD
Dass der Rechtsruck in Deutschland nicht vom Himmel gefallen ist, sondern von den Neoliberalen aus der sogenannten Mitte heraus gefördert wurde, darüber habe ich ja vor etwa einem Jahr bereits einen Artikel hier auf unterströmt geschrieben. Nun sind mir in den letzten Tagen aufgefallen, dass vonseiten der ARD schon recht deutlich Stimmung im Sinne der AfD-Jünger gemacht wird, indem dort genau deren Vorurteile bedient werden. Das halte ich für ausgesprochen gefährlich, da so gerade die AfD-Protestwähler, die keine waschechten Rassisten und somit eventuell noch argumentativ erreichbar sind, weiter inhaltlich in Richtung AfD getrieben werden. Mal davon abgesehen, dass so die AfD und ihr krudes Gedankengut wieder ein Stück weit salonfähiger gemacht werden.
Deutsche Leitkultur
Gerade endete ja wieder das alljährliche Oktoberfest in München, das zu allerlei unschönen Begleiterscheinungen führte (wie Jens Balzer in einem Artikel in der Zeit beschreibt), aber dennoch für viele zur sogenannten deutschen Leitkultur zählt. Da dieser Begriff ja in den letzten Jahren zunehmend Hochkonjunktur erfahren hat und bei der uns bevorstehenden deutlich rechts ausgelegten Bundesregierung sowie der Auseinandersetzung mit der erstmals im Bundestag vertretenen AfD eine Auseinandersetzung damit wohl unumgänglich erscheint, habe ich mir die Frage gestellt: Was ist denn überhaupt diese deutsche Leitkultur?
Warum die FDP für mich eine rechte, wenn nicht gar rechtsextreme Partei ist
Nach meinem Artikel zum Ergebnis der Bundestagswahl von letzter Woche wurde ich einige Male darauf angesprochen, wie ich denn darauf käme, die FDP mit der AfD in einen Topf zu werfen und auch als rechtspopulistisch zu bezeichnen. Schließlich findet sich doch in den meisten Medien und im öffentlichen Diskurs die FDP immer auf der Seite der „guten“ Parteien, quasi als Abgrenzung zur „bösen“ AfD. Warum sie meines Erachtens dort nicht hingehört, sondern eben ein genauso rechter Verein wie die AfD, nur eben in etwas stylisherem Gewand, ist, möchte ich im Folgenden ausführen.
Teile und herrsche – in Frankreich gerade in Perfektion zu beobachten
Nachdem nun Frankreichs neuer Präsident Macron auch ganz offen gezeigt hat, dass unter seiner Regierung kein sozialliberaler oder gar linker Kurs zu erwarten ist, sondern eben ein streng wirtschaftsliberaler, tritt immer deutlicher zutage, wie die neoliberalen Eliten mithilfe der Rechtsextremen versuchen, sich als alternativlos darzustellen und zudem das Teile-und-herrsche-Prinzip zu perfektionieren. Ein Spiel mit dem Feuer, das schnell außer Kontrolle geraten könnte – was den marktfundamentalistischen Psychopathen aber anscheinend hinreichend egal ist.
Warum ich fürchte, dass die nächste Generation noch weiter nach rechts abdriftet
Vor einigen Wochen habe ich bei einer Feier mitbekommen, wie sich Eltern darüber verwundert zeigten, dass ihr 15- oder 16-jähriger Sohn zunehmend rassistische, fremdenfeindliche, nationalistische bis hin zu offen rechtsextremen Äußerungen von sich gibt. Die Eltern selbst haben mit derartigem Gedankengut nämlich absolut nichts am Hut und fragen sich nun, woher diese Entwicklung bei ihrem Filius wohl kommen mag.
Warum die AfD zurzeit in Deutschland stagniert
Die letzten Landtagswahlen haben es gezeigt: Die AfD kann ihren Höhenflug aus den letzten Jahren nicht fortsetzen, sondern sinkt vielmehr in der Wählergunst. Dieser Trend wird auch für die Bundestagswahl im September zurzeit prognostiziert. Die Erklärungen dafür werden häufig in internen Querelen in der Rechtspartei gesucht, manchmal wird auch erwähnt, dass die Zahl der hier in Deutschland ankommenden Flüchtlinge gesunken sei, sodass das Hauptthema der AfD wegfiele. Dabei liegt der Hauptgrund für diese Stagnation, wenn nicht sogar Reduzierung der AfD-Anhängerschaft m. E. vor allem in einer Tatsachen begründet: In Deutschland wird zurzeit überwiegend bereits stramm rechte Politik gemacht.
Präsidentschaftswahl in Frankreich, erste Runde
Ein Gastartikel von Michael Bond.
In den allgemeinen Jubel, der in den deutschen Medien zum Ausgang respektive zum Zwischenergebnis der Wahlen in Frankreich heute morgen verkündet wird, kann und will ich nicht einstimmen. Denn die Verhinderung einer Marie Le Pen, die das europäische Projekt und die gesamte Währungsunion wohl vorzeitig zum Scheitern gebracht hätte, ist noch kein Grund zum Jubeln, wenn die Kehrseite der Medaille – die Wahl Macrons – auf nichts anderes hinauslaufen dürfte als die Fortsetzung des bisherigen „deutschen Modells“: eines exportorientierten, merkantilistischen Europas, auf das Frankreich nun mit einer eigenen Agenda-Politik – wie auch immer die nun aussehen mag – einschwenken wird.
Deutsche Justiz: mal wieder reichlich blind auf dem rechten Auge
Der Vorwurf, dass die deutsche Justiz und auch die Polizei auf dem rechten Auge reichlich blind seien, besteht schon seit vielen Jahrzehnten und wurde beispielsweise bereits in der Weimarer Republik immer wieder geäußert. Dass das immer noch so ist, kann man derzeit in Sachsen andauernd beobachten, doch nun durfte ich auch selbst am eigenen Leib erfahren, wie es die deutsche Justiz mit der Beurteilung von Vergehen von „rechts“ und „links“ so hält.
Es ist unser Europa!
Um dem ramponierten Ruf, den die EU bei vielen ihrer Bürger hat, etwas entgegenzusetzen und einen positiven Gegenentwurf zur derzeitigen Union der Konzerne aufzuzeigen, hat Campact nun einen offenen Brief verfasst, der sich für eine EU, die im Interesse ihrer Bevölkerung handelt, ausspricht, den man unterzeichnen kann.